Silberband 039 - Paladin
werden Sie wohnen?« erkundigte sich Allan D. Mercant schließlich. »Sie stellen uns vor ein
gewisses Problem.«
»Es ist als gelöst anzusehen, Sir«, winkte Dephin ab. »Unsere Kabinen im dritten Deck sind
weiträumig, sehr luxuriös eingerichtet und bieten uns alles, was wir benötigen. Eigentlich fehlt
nur das Schwimmbad, aber darauf mußten wir wegen der Platzverhältnisse verzichten. Ich danke für
die Nachfrage, Sir.«
Mercant war sprachlos. Orloff und Fegeman erklärten immer noch. Die Robotspezialisten des
Hauptquartiers interessierten sich in erster Linie für die Energieversorgung und
Bewegungsmechanik. Hier konnte Orloff erschöpfende Auskünfte geben. Außerdem waren diese
Aggregate so groß, daß sie auch für die Begriffe eines Terraners ansehnlich waren.
Bully zog Mercant beiseite. Niemand achtete auf sie.
»Nun, alter Freund, welche Gedanken jagen sich hinter Ihrer hohen Stirn? Wenn mich nicht alles
täuscht, haben wir die gleiche Idee, nicht wahr?«
Mercant nickte abwägend.
»Schätzungsweise. Sind Sie nicht ebenfalls der Meinung, eine Generalprobe wäre angebracht? Die
Vernichtung von fünf USO-Kampfrobotern in zweiunddreißig Sekunden ist erstaunlich; aber Maschinen
sind nicht Zweitkonditionierte. Dephin hatte es noch nie mit einem lebenden und ungeheuer
reaktionsschnellen Intelligenzwesen zu tun. Wir sollten ihn nicht einsetzen, ehe wir uns nicht
überzeugt haben, wie perfekt er wirklich ist.«
»Ihre Forderung kann das Leben der sechs Siganesen kosten«, gab Bull zu bedenken.
»Sie würden Ihnen ins Gesicht lachen, wenn Sie ähnliche Bedenken in ihrer Gegenwart verlauten
ließen. Den Oxtornern Perish und Cronot Mokart ist es gelungen, den Zweitkonditionierten Äser Kin
zu überwältigen. Er ist hier in einer sicheren Stahlzelle gefangen. Setzen wir die
USO-Spezialisten des Thunderbolt-Teams auf den Zeitpolizisten an. Ihre Meinung?«
»Also schön, ich bin einverstanden. Arrangieren Sie die Sache, Allan. Sorgen Sie aber für die
Aufstellung einer Rettungsmannschaft.«
Neue Funksprüche aus den Tiefen des Raumes nahmen die Aufmerksamkeit des Staatsmarschalls in
Anspruch.
Der Oberkommandierende im großen Wega-System gab einen Lagebericht. Auf Ferrol, dem
Hauptplaneten der blauen Riesensonne, war noch alles ruhig, die dort stationierten
Flottenverbände befanden sich in voller Gefechtsbereitschaft.
30.
Die Ingenieure des Thunderbolt-Teams hatten die gewünschte Bildschaltung
hergestellt. Die von den Innenkameras aufgenommenen Szenen wurden drahtlos auf die Empfänger der
Abwehrzentrale übertragen. Mercant legte Wert darauf, nicht nur den Roboter, sondern auch die
sechs Siganesen während der Arbeit beobachten zu können.
Der Paladin stampfte auf das Stahlschott einer acht Meter hohen Panzerzelle zu.
Sie lag im hermetisch abgeriegelten Sektor der Abwehr, besaß drei Meter starke
Terkonit-Stahlwände und diente dem Zweitkonditionierten Äser Kin als Asyl.
Der Gefühlsingenieur hielt die Riesenmaschine vor dem Schott an. Weit hinten im Gang fuhr ein
kleiner Panzer auf. Seine schwere Energiekanone war auf den Rücken des Paladins gerichtet.
»Brüder, seid ihr euch darüber klar, daß uns der Panzerkommandant unter Feuer nehmen muß,
sofern es uns nicht gelingt, noch vor dem vermutlichen Blitzangriff des Schwingungswächters das
Schott zu schließen?«
»Es wird ferngesteuert zuschlagen«, berichtigte Mirus Tyn.
»Sicher wird es das. Aber ich benötige einige Augenblicke, den Paladin hindurchzubringen. Wenn
man den Berichten glauben darf, reagiert ein Zweitkonditionierter mit der Schnelligkeit eines
etwa dreißig Zentimeter großen Mannes unseres Volkes. Das ist viel. Ich werde den Eingang
blockieren und auf beiden Laufpaaren mit voller Maschinenkraft nach vorn stoßen. Wenn Äser Kin
seine Aufschlagswucht auszuspielen gedenkt, werde ich ihn stoppen. Paßt auf, daß es dabei keinen
Bruch gibt. Mirus, lassen Sie die Andruckabsorber anlaufen. Wir nehmen an, es wären einige
tausend Gravos zu neutralisieren. Fertig?«
Die Strombänke in Deck vier heulten auf. Ihre Energie wurde von den Andruckabsorbern
aufgenommen.
»An Zentrale. Wir sind einsatzbereit«, gab Dephin über Sprechfunk durch. »Öffnen Sie bitte die
Schleuse.«
Mercant zog den Schwenkarm des Mikrophons näher. Sein Gesicht erschien auf Dephins
Bildschirm.
»Gedulden Sie sich bitte noch einige Minuten. Der Staatsmarschall wurde im
Flottenhauptquartier aufgehalten. Er wird jeden
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