Silberband 042 - Das Zeitkommando
gestiegen ist«, sagte der Arkonide. »Die Energie des Projektors scheint verbraucht zu sein. Rhodan kann in diesem Zustand nicht lange leben.«
»Was soll ich tun?« fragte Dephin verzweifelt. »Er atmet kaum noch, ist aber bei Bewußtsein.«
»Sie haben keine Zeit mehr, ihn mit dem Schlitten zur Station zu ziehen«, sagte Atlan. »Bis Sie dort ankommen, ist er erstickt. Sie müssen ihn tragen.«
Es war ein eigenartiges Gefühl, die beiden Männer sprechen zu hören. Rhodan war unfähig, sich an der Unterhaltung zu beteiligen. Jede Entscheidung konnte Leben oder Tod bedeuten.
»Tragen?« wiederholte Dephin. »Das hält er nicht aus.«
»Wir müssen es riskieren«, erwiderte Atlan. »Kümmern Sie sich nicht um den Urth, sondern lassen Sie den Paladin möglichst schnell laufen. Die Station kann sich nur in der Nähe des Berges befinden, den Sie am Horizont sehen.«
Rhodan hörte den Siganesen schlucken.
»Also gut, Sir«, sagte er schließlich. »Ich will es versuchen.«
Rhodan schloß die Augen. Selbst diese winzige Bewegung fiel ihm schwer. Er konnte sich vorstellen, daß er entsetzlich aussah.
Der Paladin beugte sich über ihn und hob ihn auf. Rhodan rang nach Atem. In seinem Kopf schien ein gewaltiger Gong zu dröhnen.
»Halten Sie aus, Sir!« sagte Dephin. »Ich werde mich beeilen.«
Riyollon kam zum Schlitten zurück, um zu fragen, was geschehen war.
»Wir brauchen den Schlitten nicht mehr«, erklärte Dephin. »Ich lege den Rest des Weges mit dem Baumeister auf den Armen zurück.«
»Du bist zu schnell für mich«, sagte der Satyataner. »Ich kann dir nicht folgen.«
»Du kannst nachkommen«, sagte Dephin.
Riyollon begann zu jammern.
»Laßt mich nicht im Stich«, flehte er. »Was soll ich ganz allein in Sayn-Land …?«
»Wir kümmern uns um dich«, versprach Dephin. »Jetzt haben wir jedoch keine Zeit mehr.«
Mit Perry Rhodan auf den Armen richtete sich der Paladin auf und raste los. Obwohl Riyollon sich Mühe gab, mit dem fremden Riesen Schritt zu halten, war er bald hoffnungslos zurückgefallen. Er hielt an und kauerte sich dicht auf den Boden. Er fühlte sich so einsam wie noch nie in seinem Leben.
Vielleicht war es am besten, wenn er zu seinem Volk zurückkehrte.
Nach einer Weile hatte seine Neugier die Furcht besiegt, und er nahm den Marsch in Richtung des fernen Berges wieder auf.
»Es ist tatsächlich nur ein Berg!« stieß Dephin erstaunt hervor und hielt an.
»Unsere Ortungsgeräte zeigen nichts an«, informierte ihn Drof.
Dephin warf einen Blick auf die Bildschirme. Rhodan war bewußtlos. Dephin war dankbar dafür, denn er hätte es kaum über sich gebracht, ihm diese enttäuschende Nachricht zu übermitteln.
»Warum halten Sie an?« fragte Atlan. »Stimmt etwas nicht?«
»Ich habe das Randgebiet des Berges erreicht«, sagte Dephin. »Nichts deutet darauf hin, daß es sich um eine lemurische Station handelt.«
»Sie dürfen nicht aufgeben«, sagte der Arkonide. »Umrunden Sie den Berg. Vielleicht entdecken Sie auf der anderen Seite einen Zugang ins Berginnere.«
Dephin wollte dem Lordadmiral nicht sagen, daß Rhodan diese neue Belastung nicht mehr überstehen würde.
»Was sagen die Ortungsgeräte der CREST V?« erkundigte sich der Siganese. »Mit den hochwertigen Anlagen an Bord des Schiffes müßte doch festzustellen sein, was mit diesem Berg los ist.«
»Wenn es sich bei diesem Berg tatsächlich um eine lemurische Geheimstation handelt, ist sie gut abgeschirmt«, sagte Atlan. »Die Ortungsgeräte der CREST V zeigen nichts an.«
Dephin war ratlos. Mit jeder Minute, die verstrich, verringerte sich Rhodans Überlebenschance.
»Vielleicht sollten wir weiter auf den Berg zugehen«, schlug Captain-Spezialist Mirus Tyn vor. »Dann werden wir sehen, was geschieht.«
Dephins Blicke glitten über die Bildschirme. Von Riyollon war noch nichts zu sehen.
Über die Anschlüsse der SERT-Haube gab Dephin die nächsten Befehle an Paladin. Der Roboter setzte sich in Bewegung. Dephins Augen blieben auf die Bildschirmgalerie gerichtet.
Plötzlich glühte der Berg auf.
Sofort ließ Dephin Paladin anhalten.
»Etwas geschieht mit dem Berg!« rief Atlan. Die Stimme des Arkoniden wurde von der Funkanlage des Paladins gedämpft.
»Ich sehe es, Sir«, antwortete Dephin. »Er beginnt zu glühen.«
»Seien Sie vorsichtig!« warnte Atlan. »Gehen Sie vorläufig nicht näher heran. Wir wissen nicht, was geschieht.«
Der gesamte Berg leuchtete jetzt in einem intensiven Grün. Dephins
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