Silberband 043 - Spur zwischen den Sternen
stärker werdenden Entsetzens. Mein Herz schlug heftig. Obwohl ich mir weh tat, kämpfte ich gegen den Griff der beiden Pseudo-Gurrads an. Bei diesen unheimlichen Wesen zeigten meine ungewöhnlichen Körperkräfte keine Wirkung. Mit einem Ruck schoben sie mich auf den Tisch. Ich begann zu schreien. Meine Hände verkrampften sich am Rand des Tisches. Das Material gab nach und ließ sich nicht zerreißen. Die Umgebung verschwamm vor meinen Augen.
Ich spürte, wie sich die Stahlklammern um meinen Körper schlossen. Meine Hände fuhren hoch, sie griffen nach den stählernen Fesseln. Die Gurrads, die mich auf den Tisch gelegt hatten, zogen sich zurück. Mein Atem ging vor Anstrengung stoßweise. Ich warf den Kopf hin und her.
Der Gurrad-Arzt ging zum Behälter. Ich sah, wie er sich nach vorn beugte. Geschickt hantierte er mit der Zange. Als er sich aufrichtete, lag ein Symbiont in der Schale.
Der Gurrad kam auf den Tisch zu. In diesem Augenblick hätte ich jedes andere Schicksal auf mich genommen, um dem Symboflexpartner zu entgehen. Der Gedanke, daß mich die schleimige Kreatur in wenigen Sekunden am Nacken berühren würde, ließ mich endgültig in Panik verfallen.
Der Pseudo-Gurrad nahm den Symboflexpartner aus der Schale. Das Ding zappelte aufgeregt, als ahnte es, was nun bevorstand.
Der Gurrad hielt mir die Zange vor die Augen.
»Ihr neuer Freund«, sagte er.
Da wurde ich still. Mit aufgerissenen Augen starrte ich auf das fingerlange Wesen, das so unheimliche Fähigkeiten besaß. Nur zu gut wußte ich, was ausgewachsene Kreaturen dieser Art bei den Zweitkonditionierten erreicht hatten. Mühelos kontrollierten sie die riesigen Wesen.
Die Zange bewegte sich. Eine starke und unglaublich schwere Hand griff nach meinem Kopf und drückte ihn zur Seite. Ich hatte aufgehört, mich zu wehren.
Ich stellte mir vor, wie sich die Zange herabsenkte. Später wunderte ich mich darüber, daß ich in diesem Augenblick nicht meinen Verstand verlor.
Etwas Kaltes berührte meinen Rücken.
Ich zuckte zusammen. Die in mir aufgestaute Spannung entlud sich in einem Aufschrei.
Die Zange kehrte in mein Blickfeld zurück. Sie war leer. In meinem Nacken saß dieses widerliche Ding und begann in diesem Augenblick seine fast unsichtbaren Organsonden in meinen Körper zu bohren.
»Jetzt können wir Sie losmachen«, sagte der Gurrad leidenschaftslos.
Zwei Gurrads hielten mich fest, als sich die Klammern öffneten. Trotzdem versuchte ich sofort, den Symbionten mit den Händen zu erreichen.
Ich mußte davongetragen werden, weil ich mich mit aller Gewalt mit den Füßen gegen den Boden stemmte. Die Pseudo-Gurrads, die mich wegschleppten, wußten genau, worauf sie zu achten hatten. Ich bekam keine Gelegenheit, den Symbionten mit den Händen zu berühren.
Die Gurrads schleppten mich zu einer Art Rohrbahn. Schon bei unserer Ankunft an Bord dieses Schiffes hatte ich festgestellt, daß alle wichtigen Räume durch ein Röhrensystem verbunden waren. Die Rohrbahn erfüllte innerhalb des Kreiselschiffs die gleiche Aufgabe wie die Antigravschächte an Bord der FRANCIS DRAKE.
Auch im Innern des Gleitkörpers ließen mich die Fremden nicht los. Sie nahmen mich in die Mitte.
In meinem Nacken spürte ich ein seltsames Prickeln. Ein Juckreiz, den ich fast schmerzhaft empfand, dehnte sich über meinen gesamten Rücken aus. Ich wunderte mich, daß ich keine stärkeren Schmerzen hatte. Aber das konnte noch kommen.
Die Geschwindigkeit der Rohrbahn war nicht zu schätzen, und ich wußte nicht, in welchem Teil des Schiffes wir uns befanden, als der Gleitkörper anhielt.
Ich wurde auf einen Gang hinausgezerrt.
Vor einer Tür gegenüber des Rohrbahnausgangs stand Wanzoka Gleegler neben einem Pseudo-Gurrad. Gleeglers Augen waren ausdruckslos. Ich ahnte, was mit ihm los war. Der Symboflexpartner hatte ihn bereits vollkommen übernommen.
Gleegler blickte mich an. Jetzt war er ein Fremder für mich.
»Das ist einer von ihnen«, sagte Gleegler mit kalter Stimme.
Die Bedeutung seiner Worte war mir klar. Er verriet den Gurrads, wer die Paraplanten waren.
Ich durfte mich durch Gleeglers unfreiwilligen Verrat nicht aus der Fassung bringen lassen.
Diese Entwicklung hatten wir vorhergesehen. Sie ließ sich nicht aufhalten. Es kam darauf an, daß wir die Nerven behielten.
Einer meiner Begleiter öffnete die Tür, neben der Gleegler stand. Ich blickte in einen mittelgroßen Raum, der durch meterhohe Trennwände unterteilt war. Auf diese Weise waren zahlreiche
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