Silberband 043 - Spur zwischen den Sternen
Flucht während des Fluges zum Anchorage-System sehr gering waren. Bei einem Flug zur Erde hätten wir mehrfach Gelegenheit gehabt, Schiffe der Solaren Flotte zu warnen. Daran war jetzt nicht zu denken. Wir würden erst dann Kontakt zu terranischen Schiffen bekommen, wenn sie im Anchorage-System auftauchten. Dann würden die Fremden jedoch doppelt vorsichtig sein und uns nicht aus den Augen lassen.
Da alle Fremden in der Zentrale der FD-6 waren, konnten wir keine Informationen austauschen. Die Paraplanten, die sich in anderen Räumen der Korvette aufhielten, würden es jedoch um so leichter haben, und ich hoffte, daß sie diese Gelegenheit nicht ungenutzt verstreichen ließen.
Ich stand unter einer fürchterlichen Anspannung, und ich befürchtete, daß es den anderen Paraplanten nicht besser erging. Ständig mußten wir uns beherrschen. Jede falsche Bewegung, jedes falsche Wort konnten uns verraten.
Hinzu kam, daß der Symbiont in meinem Nacken den Kampf noch immer nicht aufgegeben hatte. Seine Befehle kamen pausenlos. Es galt genau zu unterscheiden, welche Anordnungen ausgeführt werden durften und welche nicht.
Unmittelbar nach dem Start hatten wir bereits festgestellt, daß die FD-6 nicht allein auf den vorbestimmten Kurs gegangen war.
Zwölf gigantische Konusraumschiffe der Fremden begleiteten uns. Auch sie bedeuteten eine Belastung, denn sie waren der sichtbare Beweis für die Überlegenheit der Fremden. Sollte es uns unverhoffterweise gelingen, die Pseudo-Gurrads und die fünf übernommenen Menschen an Bord der FD-6 zu überwältigen, mußten wir mit einem Angriff dieser Riesenschiffe rechnen. Unsere Situation gab wahrhaftig nicht zu Optimismus Anlaß.
Dann geschah etwas, was schlagartig alles änderte.
Es begann mit einem Funkspruch, der von Bord eines der großen Schiffe kam und für die Pseudo-Gurrads bei uns in der Zentrale bestimmt war.
Ich hörte gespannt zu.
Der Kommandant eines Kreiselschiffs teilte den Fremden an Bord der FD-6 mit, daß in der Nähe der KMW eine riesige Flotte von Kugelschiffen aufgetaucht sei.
Weitere Nachrichten würden folgen.
Ich riskierte es, Roi Danton einen triumphierenden Blick zuzuwerfen. Die Nachricht, die wir soeben mitgehört hatten, konnte nur bedeuten, daß Perry Rhodan mit einer großen Flotte im Anflug war.
Burdsal Kurohara war also mit der FD-4 durchgekommen!
Dieses Wissen ließ mich die nächsten Stunden leichter ertragen. Eine weitere Nachricht, die durchkam, trug dazu bei, meine Stimmung weiter zu verbessern.
Fünftausend Schiffe flogen in die KMW ein.
Erstaunlicherweise schienen sich die Pseudo-Gurrads über diese Nachricht genauso zu freuen, wie wir. Ich hörte einige begeisterte Ausrufe.
Die Fremden rechneten damit, die gesamte Flotte erobern zu können. Wir hatten ihnen verraten, daß wir uns mit Rhodan im Anchorage-System treffen wollten.
Seine fünftausend Einheiten würden früher oder später im Anchorage-System ankommen. Genau wie wir.
Wir erreichten das Anchorage-System vor der terranischen Flotte.
Die zehn Pseudo-Gurrads wurden mit einem Beiboot abgeholt und an Bord eines der Kreiselschiffe gebracht. Danach zogen sich die zwölf großen Begleitschiffe zurück.
Jetzt hielten sich nur noch fünf Fremde in der Gestalt von Menschen an Bord der FD-6 auf. Zusammen mit den Beeinflußten bildeten sie noch immer eine unbesiegbare Gruppe.
Jetzt übernahmen die fünf zurückgebliebenen Fremden den Befehl. Ihr Anführer war Ith.
Wir mußten mit der FD-6 den Planeten Sherrano anfliegen und landen.
»Jetzt brauchen wir nur noch zu warten«, sagte Ith zu Mantor.
Ich fragte mich, was sie vorhatten. Zweifellos erwarteten sie, daß wir bei einem Zusammentreffen mit anderen Angehörigen unseres Volkes durch nichts verraten würden, daß wir Spione waren.
»Wenn wir an Bord des Kommandoschiffs genommen werden, müssen wir schnell handeln«, hörte ich Reaucouer sagen.
»Ja«, stimmte Mantor zu. »Es kommt darauf an, daß wir den Kommandanten der Terraner sofort übernehmen.«
»Wir wissen von unseren Gefangenen, daß die wichtigsten Männer Perry Rhodan und Atlan sind«, sagte Reaucouer. »Sie müssen zuerst übernommen werden. Sobald das erledigt ist, müssen wir Befehle geben, die verhindern, daß die Beeinflußten entlarvt werden können.«
Sie zogen sich zur anderen Seite der Zentrale zurück, und ihre Stimmen wurden so leise, daß ich nicht mehr verstehen konnte, was sie sagten.
Ihr Plan war einfach, aber erfolgversprechend.
Mit Recht
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