Silberband 045 - Menschheit am Abgrund
wollte Hashey seinen Gastkörper verlassen, als andere Leute das Schiff betraten und es von oben bis unten durchsuchten. Sie benutzten dabei raffinierte Spezialgeräte, die jedoch für den Anti keine akute Gefahr darstellten. Er blieb in der biologischen Hülle, strahlte weiter undefinierbare Impulse aus und wartete, bis die Untersuchung nach kurzer Zeit beendet war.
Dann erst handelte er.
Er verließ sein Versteck und aktivierte seinen Kampfanzug. Natürlich bedachte er die Gefahr, der er sich dadurch aussetzte. Wenn die terranische Abwehr erst einmal Verdacht schöpfte, würde sie Spezial-Detektoren einsetzen, die jede Energieabstrahlung messen und anpeilen konnten. Es war ihm noch nicht klar, wie er eine Flucht zurück in die Vergangenheit realisieren sollte.
Sie mußte ihm gelingen, wenn nicht alles umsonst gewesen sein sollte.
Es fiel Sacon Hashey nicht schwer, die Space-Jet zu verlassen und in den Hangar zu gelangen. Sein durch Geisteskräfte verstärkter Deflektorschirm machte ihn unsichtbar. Trotzdem wußte er, in welcher Gefahr er schwebte. Früher oder später mußte man herausfinden, daß Goratschin nicht wirklich Goratschin war, und dann würde die Jagd auf ihn beginnen. Es konnte kein Zweifel daran bestehen, wie sie ausging, wenn er sich nicht rechtzeitig in Sicherheit brachte. Das wiederum war auf dem Flottentender unmöglich.
Er mußte zum Merkur.
Guckys Trauer um Goratschin war einer unbändigen Wut gewichen. Er wußte nun, daß man den Freund einem Spionageauftrag geopfert hatte und daß er sich Sorgen um eine praktisch leblose Biohülle gemacht hatte. Man hatte ihn ganz gemein hereingelegt.
Er begann zu begreifen, was Deighton gemeint hatte und bat dem Abwehrchef insgeheim einiges ab. Aber dann drängte er Chesterham, ihn zurückzubringen. Gemeinsam mit Deighton mußte es gelingen, den eingeschmuggelten Spion zu finden und unschädlich zu machen, ehe dieser durch den Temporalkorridor in die Normalzeit zurückkehren konnte.
Zu dieser Zeit gab Deighton Alarm für das gesamte Abwehrsystem.
Perry Rhodan befand sich zur Zeit noch außerhalb des Solsystems, aber er wurde für den kommenden Tag erwartet. Rhodan würde es unter keinen Umständen versäumen, den Nationalfeiertag der Menschheit auf der Erde zu verbringen, an dem sich zum 1.461. Mal seine erste Mondlandung jährte. Hier hatte alles begonnen, und vielleicht würde alles einmal auf der Erde enden.
Leutnant Chesterham und Gucky verließen den Saturnmond Mimas im Bewußtsein einer erlittenen Niederlage. Sie flogen den Merkur an, mit dem festen Willen, zusammen mit Deighton und seinem gesamten Abwehrapparat diese Niederlage in einen Sieg umzuwandeln.
Kai Gulbrandsen war einer der Techniker, deren Aufgabe es war, die Stromversorgung für die Unterkünfte am Nordpol des Merkur zu überwachen und eventuelle Ausfälle abzustellen. Es handelte sich nicht um einen besonders lebenswichtigen Job, aber die Verantwortung, die Gulbrandsen trug, wurde von ihm deshalb nicht geringer eingeschätzt. Er tat seine Pflicht wie jeder andere auf Merkur, wenn er auch nur ein kleiner Überwachungstechniker war.
An diesem 18. Juni des Jahres 3432 löste er seinen Vorgänger Mel Jäger am späten Nachmittag Erdzeit ab und machte seinen ersten Rundgang. Er kontrollierte die Schaltautomatik der Energieversorgung und die Verteiler. Zwei Arbeitsroboter halfen ihm dabei. Ein dritter Roboter modernster Konstruktion begleitete ihn. Er war es, der Gulbrandsen etwas nervös werden ließ.
Dieser dritte Roboter gehörte zu einer neuen Serie von Spezialkonstruktionen, die seit kurzer Zeit auch auf Merkur eingesetzt wurden. Sie fielen nicht nur durch ihre starke Bewaffnung auf, sondern vor allen Dingen deshalb, weil sie mit modernsten Such- und Spürgeräten siganesischer Mikrotechnik ausgerüstet waren. Es hieß, sie unterstünden direkt dem Oberkommando der Solaren Abwehr.
Genau das stimmte.
Deighton hatte nach der Entdeckung, die er befürchtet hatte, sofort diese Roboter alarmiert. Sie kontrollierten nicht nur alle Techniker und sonstigen Angestellten auf dem Merkur, sondern sie suchten auch den unbekannten Spion, der sich unter der Maske Goratschins eingeschlichen hatte.
Kai Gulbrandsen beendete seinen ersten Rundgang und legte eine Verschnaufpause ein. Da alles in Ordnung war, hatte er ein Recht dazu. Die beiden Arbeitsroboter blieben auf dem Korridor stehen, um die nächste Runde abzuwarten. Der Spezialrobot jedoch kam mit in den Aufenthaltsraum und baute sich
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