Silberband 046 - Der Todessatellit
dort sein?« fragte Fellmer Lloyd. »Accutron hat nur noch für zehn Stunden Atemluft.«
»Ich weiß. Das ist auch der Grund, warum wir keine Sekunde verlieren dürfen. Hoffentlich gelingt es der PINIMARA, die Accalauries festzuhalten. Wie Major Tang das bewerkstelligen soll, weiß ich allerdings auch nicht.«
Rhodan beobachtete, wie die KALUP in das Normaluniversum zurückkehrte, um mit fast Lichtgeschwindigkeit weiterzufliegen.
Kaum waren sie im Einstein-Universum, meldete sich die Funkzentrale.
»Laufende Sendung von Major Tang, Sir. Ein Accalaurie hat es vorgezogen zu verschwinden. Der andere bleibt. Tang glaubt, daß er zur Kontaktaufnahme bereit ist, auch wenn er die Funksignale nicht beantwortet. Der Erste Offizier hat die Weihnachtsbeleuchtung eingeschaltet.«
Rhodan starrte genau zwei Sekunden verblüfft in den Interkom-Bildschirm, dann schnappte er nach Luft.
»Die … was?«
»Weihnachtsbeleuchtung, Sir. Mehr war dem Funkspruch Tangs nicht zu entnehmen. Jedenfalls reagiert der Accalaurie auf diese Beleuchtung positiv. Soll ich einen Rückspruch veranlassen, Sir?«
Rhodan überlegte einen Augenblick, dann sagte er:
»Ja, geben Sie durch, daß wir in drei Stunden bei der Doppelsonne sind. Und wenn jemand fragen sollte, wer wir sind, nennen Sie keinen Namen. Tang gehört nicht zu den Eingeweihten. Sagen Sie nur, er würde es schon selbst merken.«
»Jawohl, Sir, geht in Ordnung.«
»Will ich auch hoffen«, murmelte Gucky, als die Funkzentrale abgeschaltet hatte. »Übrigens, Perry, ich habe Accutron besucht. Ich habe ihm gesagt, daß wir eine Sichtung haben und hinfliegen. Er will selbst mit dem Kommandanten sprechen, also mit dem Accalaurie, der die Leuchtblase steuert.«
»Wie denn?«
»In seinem Raumanzug, den er ja dauernd tragen muß, ist doch ein Funkgerät. Er behauptet, damit könne er Verbindung zu seinen Gefährten aufnehmen.«
Rhodan sah wieder auf den Panoramaschirm.
Die gelbgrüne Doppelsonne war deutlich zu erkennen.
Und die Datenuhr zählte weiter.
Ein neuer Tag Erdzeit brach an …
17.
Major Tschui Tang sah hinüber zu dem Accalaurie, der unverändert den zweiten Planeten der namenlosen Sonne umlief und wartete. Ebenso unverändert gab Captain Brodsal seine farbigen Signale und zwar mit Methodik. Der Accalaurie mußte merken, daß die Signale kein Zufall waren, und da die PINIMARA sonst nichts weiter unternahm, mußte er weiter folgern, daß man auf etwas wartete.
Er würde neugierig werden, wie jedes intelligente Wesen.
Captain Brodsal kam in die Kommandozentrale.
»Herrliche Farbsymphonie, Sir«, gab er bekannt und setzte sich. »Kann mich ausruhen, denn ich habe die Steuerung an die Automatik angeschlossen. Nun erscheinen alle zwei Minuten dieselben Signale in denselben Farben. Da sieht selbst ein Idiot die Absicht.«
»Und der Accalaurie ist bestimmt keiner«, entgegnete Major Tang mit leisem Vorwurf. »Waren Sie in der Funkzentrale?«
»Die KALUP ist auf dem Anflug. Sie kann in fünf Stunden hier eintreffen. Hoffentlich wird der Accalaurie nicht nervös.«
»Wir wollen es nicht hoffen.«
Mitare Sheban war wirklich nervös, wenn auch nicht wegen der Farbspiele der PINIMARA. Es war Falln Srp, der ihm auf die Nerven ging.
»Ich sage es dir zum letzten Mal, Srp: Ich bin der Kommandant dieses Schiffes, und ich bin es, der zu bestimmen hat. Ich werde mir niemals die Chance entgehen lassen, Kontakt mit den Intelligenzen dieses Universums aufzunehmen, besonders dann nicht, wenn sie ihn offensichtlich wünschen. Und nun möchte ich dich bitten, dich in deine Kabine zurückzuziehen, ohne mit den anderen Wissenschaftlern zu sprechen. Ich hoffe, du verstehst.«
»Natürlich verstehe ich«, erwiderte Srp beleidigt. »Du hast Angst, sie könnten meiner Meinung sein. Das sind sie auch, ohne daß ich mit ihnen spreche.«
»Dann stehe ich eben mit meiner Meinung allein, Srp. Ich habe einen Auftrag, und ich werde ihn erfüllen.«
»Unser Auftrag lautet nicht, Selbstmord zu begehen.«
»Er lautet, Rätsel zu lösen, und wie sollten wir das bewerkstelligen, nähmen wir nicht die Hilfe jener in Anspruch, die hier zu Hause sind? Vielleicht können sie uns helfen. Sie wollen Kontakt mit uns, obwohl sie genau wissen, wie gefährlich das ist – aber es ist eine Gefährlichkeit, die nicht von uns kommt, und nicht von ihnen. Das macht sie und uns zu Verbündeten. Verstehst du das nicht, Srp?«
»Doch, das verstehe ich, aber verstehen das auch die Fremden?«
»Ich nehme an, sie
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