Silberband 047 - Die Cappins
Tier.
Atlan sah, daß das Monstrum zu beiden Seiten seines Körpers Hautkörbe besaß, in denen es kleinere Exemplare seiner Gattung mitschleppte. Vermutlich waren es die Jungen der Bestie.
»Es greift uns an!« rief Saedelaere alarmiert und riß seinen Strahler heraus. Atlan griff ebenfalls nach seiner Waffe.
»Wir schießen nur im Notfall«, sagte er. »Ich möchte nicht, daß die Energieausstrahlung der Schüsse von Ribald Corello geortet wird.«
Während sie ihre Aufmerksamkeit auf das gepanzerte Ungeheuer richteten, teilte sich hinter ihnen die Oberfläche des Sees, und ein auf vier tentakelartigen Beinen stehendes Wesen schwankte aus dem Wasser. Der Wasserbewohner besaß einen scheibenförmigen Körper von zehn Metern Durchmesser und drei Metern Höhe, aus dem zahlreiche Fühler und Greifarme ragten. Das Ding gab schmatzende Geräusche von sich. Es war mit Wasserpflanzen behangen.
Tolot sah es zuerst.
»Gefahr von hinten!« meldete er ruhig.
»Gucky, du und Tolot kümmert euch um das Seeungeheuer, wir erledigen die Schildkröte«, befahl Atlan.
Der Mausbiber schickte einen schwachen telekinetischen Impuls aus, mit dem er das Monstrum umwerfen wollte. Es mißlang. Gucky war überrascht. Das eigenartige Wesen näherte sich unbeirrt dem Ufer. Jetzt, da es den See fast verlassen hatte, konnte der Ilt sehen, daß die Beine des Angreifers fast sechs Meter lang waren und sich an ihren Enden spreizten. An der Unterseite des Scheibenkörpers befand sich eine Blase aus glänzender Haut, die sich in regelmäßigen Abständen aufblähte. Damit schien das Monstrum zu atmen.
»Jetzt versuche du dein Glück, Icho«, forderte Gucky den Haluter auf.
Inzwischen hatte sich die ›Schildkröte‹ der Gruppe bis auf ein paar Meter genähert. Sie stampfte so fest auf, daß der Boden vibrierte. Sie besaß einen riesigen Schnabel, den sie gierig auf und zu klappte. Die Jungen, die sie in den Hautkörben mitschleppte, veranstalteten einen Höllenspektakel.
An den Absichten der Bestie bestanden keine Zweifel mehr.
»Feuer!« befahl Atlan.
Er, Tschubai und Saedelaere eröffneten das Impulsfeuer aus ihren Strahlern.
Die gepanzerte Kreatur brüllte auf, als ihr Körper plötzlich in Flammen gehüllt war. Sie katapultierte in einer blitzschnellen Reaktion ihre Jungen aus den Hautkörben in sichere Entfernung von der sich entladenden Energie. Die jungen Prillas prallten hart auf den Boden und gingen sofort zum Angriff über.
»Kümmert euch um die Jungen«, rief Atlan Saedelaere und dem Afroterraner zu, während er weiter auf den Prilla schoß.
Der sichelförmige Wulst, der den Kopf des Prilla bildete, war verschwunden, aber das Wesen bewegte sich immer noch weiter, als könnte es von keiner Macht des Universums aufgehalten werden.
Atlan warf sich zur Seite, als der Prilla an ihm vorbeistapfte und mit seinen krallenbewehrten Füßen den Boden aufwühlte. Der Arkonide erkannte, daß der Angreifer keine kontrollierten Bewegungen mehr ausführen konnte. Irgendwelche Nervensysteme aber funktionierten noch und trieben den gepanzerten Körper voran.
Das Wasser zischte, als die Kreatur hineinstürzte und in den aufschäumenden Fluten verschwand.
Inzwischen hatte Tolot das Seeungeheuer aus seinem Kombi-Lader unter Beschuß genommen. Das Wesen begann zu schwanken. Seine Beine knickten ein. Platschend landete es im Wasser.
Die jungen Prillas rasten irrsinnig vor Hunger in den See und fielen über ihren Vater und die andere Bestie her. Das Wasser schien zu kochen.
»Wir haben erst ein paar hundert Meter zurückgelegt«, sagte Atlan. »Das war ein kleiner Vorgeschmack auf das, was uns noch auf dem Weg zum Tempel erwartet.«
»Corello hat uns jetzt bestimmt geortet«, vermutete Ras Tschubai. »Es wird nicht lange dauern, dann werden alle Bewohner des Tapuriums Jagd auf uns machen.«
Atlan warf Gucky einen fragenden Blick zu.
Der Mausbiber schüttelte den Kopf.
»Es ist seltsam, aber seit wir uns innerhalb des Schutzschirms befinden, kann ich Corellos Gedankenimpulse nicht mehr spüren. Meine Psi-Kräfte haben sich stark verringert, das spürte ich schon, als ich das Seeungeheuer mit telekinetischen Befehlen zur Umkehr veranlassen wollte.«
»Das habe ich befürchtet«, gab der Arkonide zurück. »Corello hat zu seiner Sicherheit bestimmt überall Psi-Sperren aufgebaut.«
»Ich glaube, das Ras und ich noch teleportieren können, wenn wir genügend Zeit zur Konzentration haben«, meinte Gucky. »Ich halte es jedoch für falsch,
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