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Silberband 047 - Die Cappins

Titel: Silberband 047 - Die Cappins Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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sie in den letzten Tagen völlig vergessen.
    Sie schien zu spüren, daß sie beobachtet wurde, denn sie bewegte lauschend den Kopf.
    Ihr Anblick steigerte noch Corellos Verwirrung. Er erinnerte sich daran, wie er sie gewaltsam hatte zu sich bringen lassen, nachdem es ihm nicht gelungen war, sie hypnosuggestiv zu beeinflussen. Schon damals hatte sie ihm Respekt eingeflößt.
    »Kytoma!« wiederholte er, beinahe ehrfurchtsvoll.
    Er sah, wie sie sich der Säule näherte und einen seltsamen Tanz begann. Ihre Schritte wirkten so sicher, wie die einer Sehenden, und Corello war sicher, daß sie auch sehen konnte – auf ihre eigene, unverständliche Art.
    Das Mädchen tanzte um die Säule herum. Sie schien eins zu werden mit den in den Monolithen eingehauenen Körpern.
    Kytoma!
    Diesmal war es ein telepathischer Befehl, aber er erreichte das Mädchen nicht. Sie war immun gegen Corellos psionische Kräfte. Corello versuchte sich zu erinnern, warum er sie nicht getötet hatte. Hatte er sie verschont, um sie später, wenn er noch stärker geworden war, unter Kontrolle zu bekommen?
    Er erinnerte sich an ihre Worte, als sie damals bei ihm gewesen war und ihm gegenübergestanden hatte.
    »Sie sind der Schreckliche, nicht wahr?«
    Diese Worte hatten ihn tief getroffen. Irgendwie wollte er ihre Anerkennung erreichen.
    Furchtlos, ohne zu betteln oder irgendwelche Zeichen der Unterwürfigkeit anzudeuten, hatte sie damals mit ihm gesprochen.
    Er versuchte es noch einmal.
    Kytoma!
    Das Mädchen tanzte weiter. Seine Schritte wirkten leicht. Es spiegelte sich in den Kristallplatten, mit denen der Boden bedeckt war.
    Plötzlich wurden die Bildschirme dunkel.
    Corello zuckte zusammen.
    Weitermachen! befahl er. Seine parapsychischen Sinne suchten nach einer Fehlschaltung, konnten sie jedoch nicht finden.
    Sekunden später leuchteten die Bildschirme wieder auf. Gleichzeitig schaltete sich die Alarmanlage ein.
    Corello richtete sich auf.
    Jemand war durch den Schutzschirm ins Tapurium eingedrungen. Corello suchte angestrengt nach den Gedankenimpulsen fremder Wesen, aber er spürte nur die Mentalströmungen der im Tapurium lebenden Tiere.
    Wie war das möglich?
    Die Alarmeinrichtungen im Tapurium arbeiteten einwandfrei. Er hatte sie laufend überprüft.
    Das konnte nur bedeuten, daß jemand mit einem mentalstabilisierten Gehirn durch den Schutzschirm gekommen war. Corellos Gesicht zuckte. Sein kleiner Mund wollte ein paar Worte formen. Auf einem der Bildschirme war die tanzende Kytoma zu sehen.
    Ihr Siegestanz! dachte Corello unwillkürlich.
    Dann beruhigte er sich. Auch ein Wesen mit einem mentalstabilisierten Gehirn konnte das Tapurium nicht durchqueren. Zu viele Gefahren lauerten in diesem Gebiet. Sollte jedoch der unwahrscheinliche Fall eintreten, daß jemand bis zu Corellos Tempel vorstieß, dann würde er vor den Festungsanlagen dieses Gebäudes sterben.
    Corello dachte wieder an das Schiff, das in die Lasztman-Ballung eingedrungen war. Ein terranisches Schiff. War bereits ein Landungskommando auf Gevonia angekommen? So ganz unmöglich war das nicht. Der Kontakt zwischen Corello und seinen Marionetten war gestört. Er erinnerte sich, daß ein paar verantwortliche Männer versucht hatten, mit ihm zu sprechen und ihn zu warnen. Er hatte diese Bemühungen jedoch ignoriert.
    Corello überzeugte sich, daß der Schutzschirm um das Tapurium sich wieder stabilisierte.
    Als er sich anschickte, sich um den oder die Eindringlinge zu kümmern, hatte er eine erneute Halluzination.
    Wieder erschien ihm seine Mutter. Ihre Projektion war wesentlich deutlicher als die Kitai Ishibashis.
    Gevoreny Tatstun schien neben den Kontrollen zu stehen.
    Warum lächelt sie nicht? fragte Corello sich.
    »Du darfst die Fremden nicht töten, die jetzt zu dir kommen«, hörte er eine Stimme in seinem Gehirn. »Sie sind deine Freunde.«
    »Freunde?« antwortete er müde. »Ich habe keine Freunde.«
    Das Bild seiner Mutter tauchte jetzt vor den Bildschirmen auf. Durch ihren nebelartigen Körper sah Corello das tanzende Mädchen. Dieser Doppeleffekt ließ ihn aufstöhnen.
    Kraftlos hing er im Sessel.
    »Du kennst jetzt das Offensivprogramm«, fuhr Gevoreny Tatstun fort. »Warum kämpfst du nicht dagegen an? Du mußt zu dir selbst finden.«
    »Wie ist es passiert?« fragte er. Seine Lippen bewegten sich kaum, aber er hörte seine eigenen Worte so deutlich, als würde ein anderer direkt an seinem Ohr sprechen.
    »Man hat eine Embryo-Blockade bei dir vorgenommen«,

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