Silberband 048 - Ovaron
an der bezeichneten Stelle. Haben Sie den Funkempfänger eingeschaltet? Nehmen Sie die Frequenz von Icho Tolots Peilgerät, alles andere scheint sinnlos zu sein.«
»Klarer Fall. Wenn es geht, werde ich auch antworten, sobald ich einen Kontakt herstellen kann. Rhodan muß wissen, daß wir in der Nähe sind. Das kann seine Handlungen nur positiv beeinflussen.«
Lord Zwiebus orientierte sich. »Ein geeignetes Versteck finden wir hier nicht. Die großen Felsbrocken bieten wenig Schutz.«
»Aber wir wollen mal sehen, ob Fellmer und Gucky aufkreuzen.«
»Erst Verbindung mit Rhodan«, empfahl Harl Dephin.
Die empfindlichen Empfangsgeräte des Paladin nahmen die ersten Funkpeilzeichen Tolots auf. Sie bewiesen Guckys Aussage, daß sich die Gefangenen tief unter der Erdoberfläche aufhielten, und zwar genau an dieser Stelle des Hochplateaus. Die Entfernung ließ sich allerdings noch immer nicht bestimmen. Es konnten hundert Meter, aber auch zwei Kilometer sein. Die Funkimpulse durchdrangen noch dickere Schichten gewachsenen Felsens.
Paladin und Lord Zwiebus waren zwischen den Felsblöcken verschwunden und richteten sich ein. Wie lange sie hier warten mußten, konnten sie nicht ahnen. Wichtig war nur, daß Rhodan ein Lebenszeichen von ihnen erhielt und daß bald darauf Gucky auftauchte, um sie in die unbekannte Tiefe zu teleportieren, sobald es notwendig wurde.
»Ich werde jetzt mit Sendungen beginnen«, sagte Harl Dephin.
Lord Zwiebus nickte und machte sich an seinem Beutel mit den Vorräten zu schaffen.
Er würde nie begreifen, wie ein Mensch, und sei er noch so klein, mehr als zwei Stunden ohne Nahrung auskommen konnte …
22.
Takvorian befolgte die Anweisung, die Gefangenen ›als Gäste‹ zu behandeln.
Trotzdem bereiteten Rhodan und seine Freunde alles für einen Ausbruchsversuch vor. Schuld daran war die kurze Funkmeldung Guckys an Atlan, die Icho Tolot mit seinem Spezialgerät empfangen hatte.
Sie waren erneut verlegt worden und befanden sich nun in einem gemütlich eingerichteten Zimmer, das jedoch von allen Seiten hermetisch abgeschlossen war. Bei ihnen hielt sich weiterhin nur Takvorian auf. Er beantwortete jetzt sogar einige ihrer Fragen.
»Sie haben eine Mitteilung erhalten und daraufhin Ihr Verhalten uns gegenüber geändert«, stellte Rhodan fest. »Warum?«
»Ich kann Ihre Frage nicht beantworten«, erwiderte der Zentaur. »Jedenfalls besteht keine Gefahr mehr für Ihr Leben, wenn Sie sich vernünftig verhalten. Ich bin für Ihre Sicherheit verantwortlich wie auch dafür, daß Sie nicht fliehen.« Icho Tolot lag auf dem dicken Teppich, da es für ihn keinen Sessel gab, der stark genug gewesen wäre, sein Gewicht auszuhalten. Alaska Saedelaere hatte neben Rhodan auf der Couch Platz genommen.
Ras Tschubai bemühte sich, an alles mögliche zu denken, nur nicht an eine Teleportation.
»Wir haben uns also immer noch als Ihre Gefangenen zu betrachten?«
»Selbstverständlich, daran hat sich nichts geändert.«
»Wir haben Hunger«, sagte Rhodan.
Takvorian blieb in der Ecke neben der Tür stehen, als er antwortete:
»Ich werde Ihnen etwas zu essen holen. Verhalten Sie sich während meiner Abwesenheit ruhig. Sie werden durch elektronische Überwachungsgeräte beobachtet. Ich bin bald zurück.«
Sie ließen ihn nicht aus den Augen, während er das Schloß der Tür öffnete. Rhodan stellte fest, daß es mit Hilfe von Hitzestrahlen möglich war, das Schloß gewaltsam zu sprengen. Als Takvorian außer Sicht und die Tür wieder geschlossen war, flüsterte er Alaska Saedelaere zu:
»Haben Sie etwas von einem Mikrophon oder einer Kamera hier bemerkt?«
»Nichts. Der Pferdemensch blufft nur. Wir können unbesorgt sprechen.«
»Gut«, sprach Rhodan etwas lauter. »Wir haben nur wenig Zeit. Wir werden Takvorian überwältigen. Der Funkspruch seines Herrn besagt offensichtlich, daß man uns besser zu behandeln hat. Ein Sinnesumschwung zu unseren Gunsten, dessen Gründe wir nicht kennen. Trotzdem müssen wir den Ausbruch wagen. Als erstes muß es uns gelingen, Ras von seinem Todesgürtel zu befreien. Wir haben unsere Spezialausrüstung dabei, die bisher immer noch nicht entdeckt wurde. Unsere Spezialisten haben unglaublich gute Tarnarbeit geleistet. Ehe wir handeln können, müssen wir aber Takvorian ausschalten, und ich glaube, das überlassen wir Icho Tolot. Takvorian muß so schnell überwältigt werden, Icho, daß er das Bewußtsein verliert, ehe er seine Fähigkeiten einsetzen kann. Sobald er in der
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