Silberband 050 - Gruelfin
ausgeprägte Gerechtigkeitssinn Ovarons ließ es nicht zu, daß er seine Zweifel verschwieg. Er bat Perry Rhodan in ein psionisch abgeschirmtes Zimmer und trug ihm seine Überlegungen vor.
Rhodan hörte schweigend und aufmerksam zu. Als Ovaron geendet hatte, sagte er langsam:
»Ich höre diese Zweifel sehr gern, aber ich weiß auch, daß dies emotionell bedingt ist. Alaska Saedelaere ist ein außergewöhnlich tüchtiger und vertrauenswürdiger Mitarbeiter. Deshalb fällt es mir schwer, ihn mir als Operationsbasis Vavischons vorzustellen.«
Er seufzte.
»Dabei ist Alaska Saedelaere so oder so unschuldig an dem, was der Verbrecher Vavischon tut. Freund, ich möchte lieber übervorsichtig als leichtsinnig sein. Sie waren mit Merceile draußen, nicht wahr …?«
Der Ganjo nickte.
»Ja, Perry, und wir haben auf die Übernahme von Biosynthos verzichtet, weil unsere Ersatzkörper sämtlich unbelebt sind.«
»Folglich befindet sich Vavischon noch in seiner Operationsbasis und operiert nicht von einem Biosyntho aus«, folgerte Rhodan. »Ich werde Alaska weiter beobachten lassen, Ovaron.«
»Gut, Perry.« Der Ganjo erhob sich. »Wie ich hörte, sind die Erkundungstrupps auf dem Rückflug …«
»Ja …«, erwiderte Rhodan gedehnt. »Bis auf einen Mann. Leutnant Hinzeman meldete mir Sanitätsleutnant Bredel als vermißt. Das bereitet mir Sorgen, Ovaron. Kein Erkundungstrupp hatte Feindberührung. Die Aktionen verliefen friedlich wie bei einer Übung auf der Erde. Es gibt einfach keine vernünftige Erklärung dafür, wie und wohin Leutnant Bredel verschwunden sein sollte.«
Ovaron dachte nach.
»Dieser Zwischenfall sollte uns zur Vorsicht mahnen. TCR besitzt offenbar mehr Geheimnisse, als Vavischon uns verraten hat.«
Perry Rhodan lächelte kühl.
»Wir werden TCR zwingen, einige seiner Geheimnisse preiszugeben. Ovaron, ich habe vorhin mit Atlan gesprochen. Der Arkonide befindet sich mit einer Kreuzerflottille im Anflug. Ich habe vor, durch die schweren Desintegratorgeschütze der Kreuzer Schächte in die Planetenkruste treiben zu lassen. Oberst Kasom stellt inzwischen ein Spezialkommando von zweihundert Raumsoldaten und fünfhundert Kampfrobotern zusammen.«
»Sie wollen gewaltsam in die Anlagen von TCR einbrechen, Perry?« fragte der Ganjo atemlos. Seine Augen glänzten. Offensichtlich war er froh darüber, daß sein terranischer Freund endlich gegen die Vernichter seines Volkes vorging.
Perry erkannte Ovarons Gedanken und schüttelte den Kopf.
»Nein, mein Freund. Ich will und kann mich nicht in die inneren Angelegenheiten von Gruelfin einmischen. Alles, was ich tue, tue ich nur aus Sorge um die Intelligenzen meiner Galaxis. Ich muß verhindern, daß das Takerische Reich eine Invasion gegen meine Galaxis beginnt. Dazu benötige ich Informationen, und vielleicht erhalte ich sie innerhalb von TCR.«
»Die Kommandopositronik wird sich wehren, Perry.«
»Damit rechne ich. Aber gegen Feinde im Innern kann sie sich nicht so gut wehren wie gegen ein gelandetes Raumschiff. Wir werden einen Überraschungsschlag führen.«
Er ging zur Tür.
»Ich muß zur Funkzentrale. Atlan wird jeden Augenblick anrufen. Wir wollen die Einzelheiten des Angriffs besprechen. Würden Sie sich bitte weiterhin um Saedelaere kümmern?«
Die Fabrikationsanlage hatte lange stillgelegen, nachdem sie nach dem Willen einer Programmierungskarte eine grauenvolle Aufgabe erfüllt hatte.
Nun erwachte sie zu neuer Aktivität. Doch nicht ein simples Programm zwang ihr seinen Willen auf, sondern ein Mensch – Ingwar Bredel.
Bredel, Ingwar, geboren am 11. August 3406 Erdzeit, auf Terra, Solsystem, Geschlecht männlich, IQ 147 Reinbron-Einheiten, Bürger des Solaren Imperiums. Besondere Kennzeichen: keine, besondere Interessen: keine, besondere Fähigkeiten: keine.
Ein Durchschnittsmensch des fünfunddreißigsten Jahrhunderts: körperlich und geistig gesund, ohne schwerwiegende Mängel und ohne besondere Vorzüge, karrierebewußt und strebsam, solange das nicht zu anstrengend wurde, strafversetzt zum Landungskommando der MARCO POLO und verschollen auf einem takerischen Geheimplaneten mit der Kodebezeichnung TCR …
Als die Klimaanlage die Grabeskälte vertrieben hatte und ihm atembare Luft angezeigt wurde, öffnete Ingwar Bredel den Kugelhelm seines Kampfanzuges wieder.
Aufmerksam betrachtete er das Schaltpult mit seinen ungezählten Kontrollen und Skalen von Instrumenten. Sein Gesicht wirkte auf eigentümliche Weise frisch und
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