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Silberband 050 - Gruelfin

Titel: Silberband 050 - Gruelfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Blut rauschte in seinen Ohren, aber bald ging sein Puls wieder regelmäßig.
    Er war abgestürzt, zweifellos als Folge eines Bebens, das den Oberflächenspalt erweitert hatte. Da es über ihm still blieb, schien der Spalt nicht verschüttet zu sein. Er konnte also notfalls mit Hilfe des Pulsationstriebwerks wieder ins Freie kommen.
    Aber draußen wartete Leutnant Hinzeman mit seinen Männern. Sie würden ihn nicht nur verspotten, sondern wahrscheinlich an seinem Verstand zweifeln. Er zweifelte ja selber daran. Wie hatte er nur auf den Gedanken kommen können, sich von der Truppe zu entfernen, um die Natur zu genießen?
    Ingwar Bredel schaltete seinen Helmscheinwerfer ein und ließ den grellen Lichtkegel wandern. Nacheinander wurden feuchte Felswände, blasenwerfende Pfützen auf dem Boden und die Trümmer eines unbekannten Gerätes aus der Dunkelheit gerissen.
    Einmal blieb der Lichtkegel zitternd an einem seitlich abzweigenden Spalt hängen, der in die Finsternis führte. Dann richtete sich Bredels Aufmerksamkeit wieder auf die Geräteteile.
    Ein zweites Beben ließ den Leutnant zusammenfahren. Von den Wänden lösten sich Steinsplitter und prasselten herab. Bredel flüchtete auf den schmalen Gang zu, den der abgezweigte Spalt bildete. Dicht vor seinem transparenten Kugelhelm donnerte eine Erdlawine herab. Ihre Masse drückte den Sanitätsleutnant tiefer in den Spalt hinein und verschüttete den Ausgang.
    Ingwar stürzte sich auf die Erdmassen, die hinter ihm in die Abzweigung gequollen waren. Verzweifelt wühlte und grub er mit den Händen, ohne mehr zu erreichen, als daß weitere Erdmassen nachrutschten.
    Keuchend und erschöpft gab er es auf. Er war verschüttet.
    Ingwar Bredel lachte hysterisch, als ihm nachträglich klarwurde, daß die Erschütterungen keineswegs durch ein natürliches Beben hervorgerufen worden waren, sondern vom Start und der Landung der MARCO POLO.
    Er hätte es sofort an den Geräuschen hören müssen. Das Schiff hatte im Alarmstart abgehoben – und war kurz darauf etwas unsanft wieder gelandet.
    Vavischon …?
    Bredel nickte bedächtig.
    Es war durchaus möglich, daß der Takerer wieder einmal den Kommandanten oder einen Emotionauten übernommen und versucht hatte, die MARCO POLO in den interplanetaren Raum zu bringen.
    Der Sanitätsleutnant konnte sich auch den Grund dafür denken.
    Die Verteidigungsanlagen des Planeten TCR konnten der MARCO POLO nicht viel anhaben, solange ein Beschuß mit schweren Waffen den Planeten selbst gefährdet hätten. In genügender Entfernung jedoch brauchte man keine Rücksicht mehr auf TCR nehmen.
    Mit einemmal wußte Ingwar Bredel auch, wie er sich aus der Affäre ziehen konnte.
    Er brauchte nur zu sagen, Vavischon hätte ihn vorübergehend übernommen.
    Anstatt ihn auf seinen Geisteszustand zu untersuchen, würde man ihm auf die Schulter klopfen und ihn belobigen.
    Bredel schneuzte sich gerührt.
    Danach schaltete er seinen Helmtelekom wieder ein und versuchte, Leutnant Hinzeman zu erreichen.
    Aber Levus Hinzeman meldete sich nicht.
    Ingwar Bredel rief nach der MARCO POLO.
    Wieder blieb er ohne Verbindung.
    Allmählich bekam der Leutnant kalte Füße. In seinem Bauch rumorte es, und die Handflächen wurden schweißnaß.
    War die MARCO POLO etwa abgeflogen und hatte ihn mutterseelenallein auf dieser wüstenhaften Welt zurückgelassen …?
    Bredel leuchtete mit seinem Helmscheinwerfer in den endlos erscheinenden Gang hinein und marschierte vorwärts, so schnell es auf dem unebenen Gelände möglich war …
    Oberstleutnant Senco Ahrat stopfte sich gemächlich seine Pfeife. Er hatte soeben den Kommandanten abgelöst und die Wache am Kommandopult übernommen.
    Nach einer Weile stellte er fest, daß seine Pfeife erloschen war. Er wollte sie neu anzünden – doch dazu kam es nicht mehr, denn in der Zwischenzeit wechselte sein Körper den Besitzer …
    Der Takerer hatte darauf gewartet, daß die Kommandopositronik des Arsenalplaneten mit Waffengewalt gegen die MARCO POLO vorginge. Er wußte, daß die Verteidigungsanlagen über Waffen verfügten, die auch einem terranischen Ultraschlachtschiff der Trägerklasse gefährlich werden konnten.
    Doch die Stunden waren verstrichen, und nichts hatte sich ereignet.
    Über diesem Teil von TCR lag die Finsternis der Nacht.
    Vavischon hatte begriffen, warum die Kommandopositronik auf einen Beschuß der MARCO POLO verzichtete. Sie war so programmiert, daß sie keine Waffen aktivierte, die unter Umständen zu einer

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