Silberband 050 - Gruelfin
Landschaft aufgestellt, mit Bäumen, Hügeln, einem Wasserlauf und einigen zierlichen Bauten.
»Diese fünfzig Takerer … ich wittere Unheil!« meinte Danton. »Wir sollten ein großes Tempo an den Tag legen. Ich werde einmal mit meinem Herrn Vater sprechen.«
»Tun Sie das, Roi«, sagte Cascal. »Ich bin ganz Ihrer Meinung.«
Gucky gesellte sich zu ihnen und sagte leise:
»Kurz nach der Landung habe ich mich telepathisch etwas umgesehen. Ich fand zunächst nur folgendes heraus: Hier auf Molakesch leben etwas über sechstausend Moritatoren. Diese Stadt ist die einzige, die noch bewohnt wird, andere verfallen und werden vom Dschungel zugedeckt.
Das Archiv ist unterhalb der Stadt eingerichtet worden. Ein riesiger Trichter, ähnlich wie ein arkonidisches Trichterhaus, mehr als zweitausend Meter tief. Dort befinden sich alle Unterlagen, nach denen die Moritatoren seit zweihunderttausend Jahren ihre Erzählungen zusammenstellen.
Die fünfzig Takerer sollen kontrollieren, daß auf Molakesch keine Waffen untergebracht werden, weil dieser Planet tabu ist. Diese Waffenkontrolle ist natürlich völliger Unsinn – erstens gibt es keine Waffen zu kontrollieren, zweitens gibt es außer einigen Jagdwaffen keine, drittens gäbe es auch keine Cappins, die diese Waffen, gäbe es sie, bedienen könnten, viertens sind keinerlei Energieanlagen dafür hier vorhanden.
Die Takerer haben angeblich keine andere Aufgabe, und dies wahrscheinlich seit dem ersten Tag ihres Aufenthaltes hier.
Seit dieser Zeit betreiben sie aber auch eine geheime Erforschung der Archivwelt, wovon die Moritatoren nichts wissen. Sie sehen sämtliche Daten durch, und hinter diesen Bestrebungen glaube ich etwas ganz Fürchterliches festgestellt zu haben – sie tun dort etwas. Etwas Ungeheuerliches. Sie denken nicht daran, sonst wüßte ich, was es ist … aber sie ordnen sich alle einer sehr wichtigen Aufgabe unter.«
Gucky ging wieder zurück. Cascal und Roi sahen sich an.
»Ich finde«, erklärte Cascal, »wir sollten diesen fünfzig Saboteuren das Handwerk legen! Wir sollten darauf dringen, das Archiv schnell zu sehen und dort forschen zu dürfen. Hoffentlich spielt sich dann nicht ein Kampf ab wie in den letzten Tagen mit Vavischon.«
Sie gingen auf Rhodan zu, und eine Stunde später betraten sie das Archiv.
Fünfzehn ›Fremde‹ und ein Dutzend Moritatoren.
27.
Das Archiv von Tuo Fryden war, grob gesagt, eine Sensation. Sie standen dicht an der Brüstung eines rechteckigen Vorsprungs, der sich gegenüber dem Eingang befand. Der Eingang selbst war durch eine geschwungene, breite Straße erreicht worden und lag unter einem der künstlichen Parks der Stadt. Dicht über den Köpfen der Menschen befand sich eine durchgehende Decke von zehntausend Metern Durchmesser – eine einzige Fläche, die aussah, als leuchte die Sonne durch Milchglas. Man sah weder Verstrebungen noch stützende Elemente. Nur in der Mitte dieser Fläche ragte ein einzelner Pfeiler, von hier aus wirkte er wie ein hauchdünner Stahlstab, vom Boden des Archivs auf. Ein gewaltiger Innenhof – zehntausend Meter durchmaß er hier oben, sechstausend Meter auf dem Boden, und die Höhe betrug zweitausend Meter.
»Phantastisch!« sagte Perry Rhodan in ehrlicher Bewunderung zu Ybsanow.
Links, in der Seitenwand, erkannten sie eine Menge Eingänge und Türen größeren Formats. Nach rechts führte die Spirale. Sie umrundete diesen gigantischen Innenhof fünfzigmal und ging dann in den Park über – winzig klein erkannten sie unten die Mauern, Träger und die Landschaft. Es war, als ob sie von einem hohen Berg nach unten ins Tal sahen.
Rhodan fragte:
»Wie ist das Archiv aufgebaut?«
Ybsanow erläuterte:
»Grundsätzlich von oben nach unten und chronologisch entlang der Spirale.«
Die Spirale war ein Korridor von zwanzig Metern Breite und drei oder vier Metern Höhe. Rechts zweigten Türen ab, es schienen Schotte zu sein. Jede Tür hatte eine andere Farbe und ein anderes Oberflächenmuster, und in einem Feld in ihrer Mitte befand sich eine Zahl oder ein Symbol.
»Die ältesten Daten befinden sich eigentlich hier in unserer Nähe. Wir haben versucht, in den letzten Jahrzehnten einen Plan zu entwickeln, welches Thema aus welcher Zeit wo zu finden ist. Aber wir sind nicht weit damit gekommen.«
Ovaron fragte aufgeregt: »Warum nicht?«
Ybsanow antwortete kühl:
»Weil unzählige Generationen an diesem Archiv gearbeitet haben. Sie bauten an, wo immer es ihnen gerade paßte.
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