Silberband 051 - Vasall der Mächtigen
Sitz.
»Nein, ich bin damit zufrieden«, sagte er ablehnend.
Er konnte sich vorstellen, daß weitere Übertragungen nur Wiederholungen sein würden. Die ständig korrigierten Auswertungen bewiesen, daß es in Gruelfin nur zu unbedeutenden Zwischenfällen kam. Die Machtübernahme des neuen Taschkars verlief wie geplant.
Ginkorasch strich sich über die Stirn. Er ließ sich ein stimulierendes Getränk bringen, um die Müdigkeit zu verscheuchen. Immerhin war er jetzt über zwanzig Stunden ununterbrochen auf den Beinen. Er war jedoch noch zu erregt, um Ruhe finden zu können. Außerdem bestand noch immer die Möglichkeit, daß es zu Zwischenfällen kommen würde, die klare Entscheidungen verlangten.
»Ich möchte jetzt die Station kennenlernen«, ordnete der Taschkar an. »Gebt mir entsprechende Informationen und führt mich herum.«
Er wollte endlich wissen, welche Möglichkeiten ihm die Station im Inneren des Vulkankegels bot. Wesentliche Teile hatte der Taschkar ihm vorenthalten. Selbst mit den Mitteln der Marsav waren sie nicht auszuspionieren gewesen. Natürlich konnte er nicht alles an einem Tag lernen, aber einen Überblick wollte er sich auf alle Fälle verschaffen.
Ginkorasch ging zu einem anderen Sitz. Auf den Schirmen erschienen Bilder der Station. Eine Memohaube sank auf den Kopf des Diktators herab, um ihn zu informieren.
Ginkorasch lehnte sich zurück. Er hörte eine Stimme.
»Zunächst wird der Aufbau der Gesamtstation mit allen Verbindungs- und Transportmöglichkeiten gezeigt. Später werden die einzelnen Räume erklärt. Es soll …«
Ginkorasch schloß die Augen und hörte zu.
Er wurde schnell schläfrig. Solange er jedoch die Bilder sah und die Stimme hörte, nahm er Informationen in sich auf. Seine Überzeugung, daß sich die Macht des erschossenen Taschkars vor allem auf die technischen Möglichkeiten dieser Station gestützt hatte, bestätigte sich.
Das alles gehörte jetzt ihm!
Die nächsten Tage würde er hart arbeiten müssen, um alles zu verstehen. Er war entschlossen, die in der Station entstandenen Schäden beheben zu lassen. Es gab genügend Roboter, die diese Aufgabe übernehmen konnten.
Plötzlich wurde der neue Taschkar wieder hellwach. Er sah die Fremden im Kampf mit dem Taschkar. Er erlebte, wie sein Vorgänger vom Anführer der Gefangenen erschossen wurde. Dann erlebte er die Flucht der Fremden durch einen Transmitter.
»Wir gehen nun einhundertacht Jahre in die Vergangenheit zurück, um genau zeigen zu können, wo sich die Fremden jetzt befinden«, erklärte die Memo-Haube.
Die Bilder wechselten abrupt. Der Weltraum wurde sichtbar. Ginkorasch stutzte.
Was hatte das zu bedeuten?
In zunehmender Erregung beobachtete er ein Ereignis, das schon über hundert Jahre zurück lag. Das phantastische Geschehen nahm den neuen Taschkar gefangen …
Der Paladin schlug die Tür zu und verschweißte sie mit seiner Thermowaffe.
»Wir müssen einen zweiten Ausgang finden, bevor die Leibwache die Tür zerstört!« rief Perry Rhodan.
Sie begannen mit der Untersuchung der beiden Seitenwände. Die Transparentwand schied als Fluchtweg aus, denn hinter ihr lag das luftleere Gewölbe mit den ›Nestern‹ der Vasallen – falls es sich wirklich um solche handelte.
Der Paladin blieb an der verschweißten Tür stehen, um den bevorstehenden Angriff abwehren zu können.
Ein Seitenblick überzeugte Rhodan davon, daß die fremden Kreaturen den Eingang bereits unter Beschuß genommen hatten. Das Metall begann sich zu verfärben.
»Soll ich meine Stimme einsetzen?« erkundigte sich Merkosh.
»Noch nicht!« Rhodan befürchtete, daß in den anderen Nebenräumen ebenfalls ein Vakuum herrschte. Wenn Merkosh mit seiner Psi-Stimme eine Wand zerstörte, konnte das den Tod der ungeschützten Wesen in der Schaltstation bedeuten.
In der Tür entstand ein Loch. Glutflüssiges Metall tropfte zischend auf den Boden.
Harl Dephin schaltete den HÜ-Schirm des Paladins ein.
Das Loch im Eingang vergrößerte sich schnell. Rhodan glaubte draußen auf dem Gang schattenhafte Gestalten zu erkennen.
In diesem Augenblick handelte der Paladin. Gesteuert von Dephin brach er durch das erhitzte Metall der Tür. Den Kreaturen im Korridor mußte sein plötzlicher Ausbruch einen Schock versetzen.
Auf den Bildschirmen konnte Dephin seine Gegner sehen. Sie hatten hinter Maschinenblöcken Deckung bezogen und feuerten auf ihn. Der HÜ-Schirm absorbierte die Energie. Die Leibwächter trugen ebenfalls Schutzschirme, so
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