Silberband 051 - Vasall der Mächtigen
»Leg mal die Beine etwas zur Seite. Außerdem wird es mir hier zu warm. Hebe die Decke an, damit ich nicht ersticke.«
Rhodan tat dem Mausbiber den Gefallen. Seine Beine hingen schon aus dem Bett.
»Klappt es mit Paladin und dem Aktivator?«
»Tadellos, Perry. Ist zwar ein komisches Gefühl, so ohne das Ding herumzulaufen. Man fühlt sich direkt älter, wie ein Greis. Aber wenn dann die Impulse wieder zu strömen beginnen, wird man wieder jung.«
»Na fein. Das Problem mit dem Aktivator haben wir morgen! Du weißt es ja wohl schon, nehme ich an. Ich will noch ein paar Stunden schlafen. Versuche, ein Versteck zu finden. Ich fürchte, morgen werden wir fliehen müssen, oder es wird kritisch.«
»Ich komme morgen früh berichten, oder in der Nacht. Aber erschrick nicht, wenn ich plötzlich auf deinen Beinen liege und vielleicht naß oder kalt bin. Schlaf gut, Perry.«
»Danke«, sagte Rhodan, aber der Mausbiber hörte es schon nicht mehr.
Er war bereits verschwunden, und Rhodan hatte das Bett wieder für sich allein.
Gegen Morgen wurde er durch das Erscheinen des Mausbibers geweckt. Wie schon angekündigt, materialisierte er abermals unter der Bettdecke, diesmal in der Tat etwas feucht und zudem reichlich abgekühlt.
Rhodan machte Platz. Er war sicher, daß man ihn heimlich beobachtete, also zog er die Decke bis zu den Ohren hoch und tat so, als schliefe er noch.
»Hast du ein Bad genommen?«
»Unfreiwillig, allerdings. Aber ich bin kaum noch naß.«
»Berichte.«
»Wir haben den Gang entdeckt, der vom Kratersee bis ins Meer hinausführt, das an den Küsten der Insel sehr flach ist. Auf dem Grund dieses Meeres führt der Tunnel entlang, verzweigt sich später in andere, die in verschiedenen unterseeischen Stützpunkten enden. Beim besten Willen ist es uns nicht gelungen, dort ein sicheres Versteck ausfindig zu machen. Wir unternahmen noch einen Ausflug aufs Festland, wo wir schon günstigere Bedingungen vorfanden. Morgen nacht suchen wir einen anderen Kontinent auf. Ich bin sicher, daß wir dort Erfolg haben werden.«
»Wird auch Zeit. Heute erwarte ich das entscheidende Verhör.«
»Wir können jederzeit fliehen. Kein Takerer vermutet zwei Teleporter bei uns, also haben sie auch keine entsprechenden Vorsichtsmaßnahmen ergriffen. Ras und ich können euch jederzeit in ein provisorisches Versteck bringen, von wo aus wir in Ruhe weitersehen können.«
»Gut, Kleiner. Wir verlassen uns auf dich und Ras. Bleibe mit uns in Kontakt, wenn wir zum Verhör geführt werden. Du handelst aber nur, wenn ich es dir ausdrücklich befehle. Ist das klar?«
»Klar, Boß!« Gucky zwickte Rhodan ins Bein. »Ich muß sagen, du willst dem Taschkar ja einen hübschen Bären aufbinden.«
»Die Chancen stehen zwei zu eins für uns.«
»Ich kann auch bis drei zählen. Also dann viel Glück! Das werdet ihr nämlich brauchen.«
»Wenn alles glattgeht, kommst du heute abend wieder.«
»Wenn alles schiefgeht, sehen wir uns früher«, konterte der Mausbiber trocken und entmaterialisierte.
Rhodan streckte sich und schloß die Augen.
Er versuchte, noch ein paar Minuten zu schlafen.
Der Taschkar machte ein finsteres Gesicht, als er den Raum betrat. Er sah Ginkorasch fragend an, ehe er sich setzte.
»Sind die Gefangenen bereit zu sprechen?« fragte er.
»Sie schweigen«, gab der Chef der Marsav Auskunft. »Ich glaube, wir werden andere Methoden anwenden müssen, Taschkar. Ich habe von Anfang an gesagt, daß wir sie zu gut behandeln. Sind sie nun Gefangene oder Ehrengäste?«
»Das wird sich noch heute herausstellen, Ginkorasch. Haben Sie die befohlenen Posten aufstellen lassen?«
»Alles abgesichert, Taschkar. Jeder Fluchtversuch wäre sinnlos.«
Ein flüchtiges Lächeln huschte über das Gesicht des Takerers.
»Gut so.« Er wandte sich an Rhodan. »Haben Sie es sich überlegt? Wollen Sie nun endlich zugeben, daß Ovaron nicht der einzige Grund für Ihren Besuch in Gruelfin ist?«
»Warum sollte ich?« Rhodan beugte sich ein wenig vor und sah den Taschkar direkt an. »Im übrigen finde ich Ihr Benehmen skandalös. Ich glaube nicht, daß wir das Oberhaupt eines fremden Sternenreiches so empfangen würden, wie Sie uns empfingen. Fassen Sie meine Bemerkung ruhig als den offiziellen Protest des Solaren Imperiums auf.«
»Für einen Gefangenen gebrauchen Sie starke Worte, Rhodan. Was meint Ihr Freund Atlan dazu?«
»Ich vertrete die gleiche Auffassung, nur können Sie von mir noch etwas anderes dazu hören, wenn Sie Wert
Weitere Kostenlose Bücher