Silberband 051 - Vasall der Mächtigen
erkennen. Es sah so aus, als schwebten schattenhafte Gebilde umher, näherten sich dem Schirm, entfernten sich wieder und umkreisten ihn.
»Wo sind wir?« fragte Rhodan, nur um etwas zu sagen und auszuprobieren, ob er wieder sprechen konnte. »Was ist geschehen, Ovaron?«
»Ich weiß es wirklich nicht! Aber wir leben!«
»Mich juckt das Fell!« kreischte Gucky dazwischen und begann sich überall zu kratzen. »Das war ja eine halbe Teleportation, aber ich frage mich, ob wir wirklich den Standort wechselten. Stecken wir noch in dem Vulkan?«
»Wo immer wir sind«, sagte Rhodan mit einem bitteren Auflachen, »ich fürchte, wir sind vom Regen in die Traufe gekommen. Gefangen sind wir, in einem sechsdimensionalen Energiefeld gefangen! Aber ich glaube, der Taschkar hat nichts damit zu tun. Wer aber dann?«
Atlan ging bis dicht an den Energieschirm und versuchte, durch ihn hindurchzublicken, aber er konnte die herumschwebenden Schatten auch nicht besser erkennen als vorher.
Er drehte sich um zu den anderen.
»Raum und Zeit – ein Gefängnis in Raum und Zeit«, sagte er zögernd. »Eine Energieblase, vielleicht unter dem Vulkan, vielleicht frei im Raum schwebend. Ich weiß es nicht. Sicher ist jedenfalls, daß wir nicht dem Zufall überlassen sind. Jemand entriß uns der Gewalt des Taschkars, aber wer soll wissen, ob das gut oder schlecht ist? Wir werden es bald erfahren, denn der Unbekannte wird uns nicht unserem Schicksal überlassen. Bis dahin würde ich empfehlen, Kräfte zu sparen. Wir werden sie vielleicht bald benötigen.«
»Kräfte!« schrie Gucky wütend und legte sich auf den nackten Boden. »Ich will was zu essen und trinken, sonst bin ich böse!«
Rhodan nickte ihm zu.
»Niemand wird dich daran hindern, böse zu sein. Ich jedenfalls ziehe es vor, Atlans Rat zu befolgen. Ruht euch aus, Freunde. Wir können jetzt nichts anderes tun. Das Geheimnis wird sich lüften, und dann werden wir wissen, ob uns ein Freund oder ein noch gefährlicherer Gegner entführte.«
Sie warteten, und draußen, kaum zu erkennen durch den violetten Schimmer des Energiefeldes, umkreisten sie die Schemen einer fremden Dimension.
14.
Der violette Schirm erlosch, als sie schon fast nicht mehr daran glaubten. Perry Rhodan und seine Mannschaft kehrten aus einer gespenstischen Unwirklichkeit in eine unwirklich erscheinende Realität zurück.
Perry Rhodans Augen waren noch immer zusammengekniffen, eine Reaktion auf die blendende Helligkeit des eigenartigen Energieschirmes. Erst allmählich nahm er die Dinge seiner Umgebung wahr.
Der Terraner erkannte, daß seine Begleiter und er auf einer erhöhten Plattform standen. Die Plattform durchmaß nur etwa zwanzig Meter. Jenseits ihres Randes standen fremdartige große Aggregate vor dem Hintergrund metallisch glänzender Wände.
Eine Halle!
Eine gewaltige kuppelförmige Halle aus fugenlosem Metallplastik, durch das diffuses gelbliches Licht sickerte, als kröchen die Photonen einzeln durch mikroskopisch winzige Poren.
Ein schallendes Niesen wischte das Gespenstische der Umgebung weg, machte den Lebewesen auf der Plattform klar, daß sie nicht willenlose Figuren eines beklemmenden Alptraums waren.
Gucky!
Perry Rhodan wandte den Kopf und blickte den Mausbiber an, der sich in einem neuen Niesanfall krümmte.
»Gesundheit, Kleiner!« Das war Tschubais Stimme. Der Afroterraner stand leicht vorgebeugt neben dem Gigantenkörper Paladins und musterte die Umgebung mit wachen Augen.
Atlan und Ovaron blickten zu Perry.
Merkosh hatte eine Hand auf Takvorians Rücken gelegt; sein Rüsselmund wölbte sich vor und zurück. Der Zentaur drehte den schmächtigen humanoiden Oberkörper, während seine Hufe den Boden scharrten.
»Ich muß mich erkältet haben«, bemerkte Gucky.
Perry lächelte geistesabwesend. Nur kurz dachte er daran, daß der Ilt bereits abhängig von künstlichen Hüllen geworden war, ein Opfer der Zivilisation, das sich trotz seines dichten Pelzes erkälten mußte, wenn ihm die zusätzliche Kleidung fehlte.
Seine Gedanken kreisten jedoch in der Hauptsache um die Frage, wieso mitten im Machtzentrum des Taschkars eine völlig unbekannte Macht in der Lage gewesen war, sie aus der Gefangenschaft zu entführen. Das Wort ›befreien‹ getraute er sich nicht anzuwenden, denn noch waren sie nicht frei. Es mußte sich erst noch herausstellen, zu welchem Zweck man sie in diese Halle geholt hatte.
Und wo sich diese Halle befand!
Perry überlegte gerade, ob er die Besatzung des
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