Silberband 051 - Vasall der Mächtigen
ein Schott befand.
Das Schott öffnete sich von selbst, als Perry sich auf einen Meter genähert hatte.
Dahinter lag eine ovale Halle mit den rechteckigen Ein- und Ausstiegsöffnungen von Antigravschächten.
Der Terraner überlegte kurz, dann ging er in die Halle hinein. Er hatte kaum einige Meter zurückgelegt, da erlosch das Licht, und der Boden senkte sich mit großer Geschwindigkeit. Perry wollte zurückspringen, aber es war zu spät.
Er kniete sich mit schußbereiter Waffe auf die Plattform und wartete …
Ras Tschubai rematerialisierte in einer kleinen Maschinenhalle. Seine Elektronenaugen ermöglichten ihm eine rasche Orientierung. Er blickte sich um und stellte voller Verwunderung fest, daß die Maschinen fast neu waren und arbeiteten.
Langsam trat er an die nächsten Aggregate heran. Infolge der beinahe lückenlosen Metallplastik-Verkleidung konnte er nicht erkennen, welchem Zweck die Maschine diente. Er sah nur einen fast meterdicken Kabelstrang, der aus dem Unterteil in die Wand führte. Ein schwaches Summen ging von dem Gerät aus.
Neugierig ging Ras zu einer der beiden offenstehenden Türen der Maschinenhalle. Er blickte in eine zweite Halle. Dort fand er keinen Anhaltspunkt dafür, wo sich die alte Stadt befand. Er schloß lediglich aus dem Zustand der Maschinen, daß ein Teil dieser Stadt erst vor kurzem erbaut worden sein mußte.
Ras kehrte um und ging zur zweiten Tür. Sie führte in einen breiten Korridor, der sich allmählich senkte. Ras beschloß, in dieser Richtung weiterzuforschen. Er eilte den Korridor entlang und stieß nach einiger Zeit auf einen Raum, in dem morsche Kisten und schrottreife Geräte lagerten. Hinter einem Kistenstapel entdeckte er die Fugen eines Schottes. Es war verrostet, und die grüne Farbe blätterte in großen Fetzen ab.
Kurz entschlossen räumte Ras die Kisten beiseite. Sie zerfielen, als er sie berührte. Kleine Brocken einer violetten Substanz rollten auf den Boden. Ras griff vorsichtig nach einem von ihnen. Als er ihn berührte, wurde er abrupt in eine andere Umgebung geschleudert.
Er stand auf einem treibenden Asteroiden im All und sah zu einem wolkenverhangenen Planeten hinauf. Glitzernde Funken umkreisten den Planeten in großen Schwärmen. Unter der unteren Rundung tauchte ein bleiches Gesicht auf: ein Mond. Seltsame Leuchterscheinungen waberten am Pol des Mondes – und plötzlich stürzten die Funken auf den Planeten zu.
Ras keuchte vor Entsetzen, als die Planetenkugel von einem Ausschlag glühender Flecken überzogen wurde. Feuergeister stiegen empor und verschlangen die Wolken. Der obere Pol des Planeten verwandelte sich allmählich in eine leuchtende Kappe flüssiger Glut, die ihre Magmabäche bis zum Äquator schickte.
Die glitzernden Funken zogen sich von dem brennenden Planeten zurück, vereinigten sich zu einer Formation und verschwanden in den Tiefen des Alls. Der Planet aber hüllte sich in eine Schicht aus Dampf und Rauch, durch die nur noch besonders heftige Ausbrüche geisterhaft bleich leuchteten. Langsam zerbröckelte der Mond und bombardierte den Planeten mit seinen Bruchstücken.
Ras Tschubai wußte mit einemmal, daß der Planet die Erde war. Im gleichen Augenblick wurde ihm klar, daß er nicht die Wirklichkeit gesehen hatte, sondern nur einen Alptraum, der seit Jahrtausenden tief in der Psyche des Menschen verwurzelt war und meist im Unterbewußtsein schlummerte.
Als Ras begriff, was mit ihm geschehen war, kehrte sein Bewußtsein wieder in die Wirklichkeit zurück. Er ließ den violetten Mineralbrocken fallen, als bestünde er aus glühendem Metall.
Ras lehnte sich an die Wand neben dem verrosteten Schott und atmete mühsam. Er verzichtete darauf, sich den Kopf über den ursprünglichen Zweck der Alptraum-Minerale zu zerbrechen. Wie alle Unsterblichen konnte er darauf verzichten, nach der Lösung von Rätseln zu forschen, die nur Randerscheinungen bei der Suche nach einem größeren Ziel waren.
Statt dessen versuchte er, das Schott zu öffnen. Es widerstand seinen Bemühungen. Offenbar funktionierte der Öffnungsmechanismus seit vielen Jahren nicht mehr, und die Plastikdichtungen waren verrottet und hatten sich mit dem Schottrahmen chemisch verbunden.
Ras zog die Waffe und ließ einen scharf gebündelten Energiestrahl über die schwarze Fuge wandern. Nach einigen Minuten schwankte das Schott, neigte sich und fiel polternd um. Eine dichte Staubwolke wallte auf.
Hinter der Öffnung war es dunkel. Ras setzte wieder die
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