Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Silberband 051 - Vasall der Mächtigen

Titel: Silberband 051 - Vasall der Mächtigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
Elektronenbrille auf und erkannte vor sich einen langgestreckten Raum mit Wänden, die vor Feuchtigkeit glitzerten. Der Raum war völlig leer – bis auf das Skelett eines annähernd humanoiden Lebewesens.
    Langsam ging Ras näher und beugte sich über das weiße Skelett. Er sah die Knochen von zwei sehr langen Beinen, einen verhältnismäßig dazu kleinen Rumpf mit breitem Brustbein und an den Enden der langen dünnen Armknochen die Knochen einer Hand, die verblüffend der einer terranischen Fledermaus glich, nur daß sie erheblich größer war.
    Unwillkürlich erschauerte Ras. Er musterte den Schädel, sah die breite, hochgewölbte Stirn und die weit ausladenden Hinterhauptknochenplatten. Zweifellos gehörte das Skelett einem intelligenten Lebewesen – einem Wesen, das Fledermausflügel besessen hatte!
    Die Todesursache ließ sich nicht feststellen, keiner der Knochen wies eine Fraktur auf. Es gab auch keine Verbrennungen, wie sie von Strahlwaffen hervorgerufen werden. Dennoch verstärkte der Anblick des Skeletts das Gefühl drohender Gefahr.
    Ras durchquerte den langgestreckten Raum und kam vor ein weiteres verrostetes Schott. Auch hier erwies sich der Strahler als der einzig passende Schlüssel. Dahinter lag eine große niedrige Halle mit halbzerfallenen Stahlregalen.
    Der Raum war bis auf die Regale leer. Nichts deutete darauf hin, was hier vor langer Zeit einmal gelagert worden war. Das Schott am gegenüberliegenden Ende war halbgeöffnet.
    Ras schlüpfte hindurch und fand sich in einer Verteilerhalle wieder. Transportbänder zerbröckelten unter den Sohlen der Raumfahrerstiefel, das Stahlskelett einer Art Drehweiche war von sinterartigen Wucherungen überzogen. Sechs große Tore verrieten, woher die Transportbänder gekommen waren und wohin sie geführt hatten, zumindest, was die Richtung anging.
    »Ich möchte wissen, wer das alles gebaut hat«, flüsterte Ras. Ihm war unbehaglich zumute.
    Ein schwaches Knirschen alarmierte ihn. Er wich bis zum halbgeöffneten Schott zurück, lehnte sich an die Wand daneben und lauschte angestrengt.
    Wieder ertönte das Knirschen. Es schien aus dem Tor zu kommen, das sich rechts von Ras befand. Der Mutant hob die Hand mit der Waffe und wartete. Er versuchte sich einzureden, daß er völlig gelassen war, aber das dumpfe Pochen seines Herzens bewies das Gegenteil. Das Knirschen wurde lauter, kam offenbar näher. Dazu gesellte sich ein dumpfes Poltern und helles Quietschen. Dann rollte ein halbkugelförmiges metallisches Gebilde auf vier rostigen Felgen aus dem Tor rechts von Ras und hielt an.
    »Wer bist du?« erscholl es quarrend.
    Tschubais Anspannung wich einer plötzlichen Heiterkeit.
    »Ich bin Ras«, sagte er, »der Gott der lichtlosen Helligkeit. Und wer bist du?«
    »Ich bin Unkel 1143«, kam es zurück. »Was ist ein Gott, Ras?« Das ›R‹ rollte, als donnerte ein schwerbeladener Wagen über einen präkosmischen Schienenstrang.
    Ras lachte, als ihm das Komische der Situation bewußt wurde. Da stand er in einer alten Verteilerhalle unter der Oberfläche von Takera und führte mit einem angerosteten Roboter sinnlose Gespräche.
    »Das ist nur eine Berufsbezeichnung, Unkel«, antwortete er. »Es genügt, wenn du mich Ras nennst. Du bist ein Roboter, nehme ich an?«
    »Ich bin ein Diener, der seinen Herrn verloren hat. Willst du mein neuer Herr sein, Ras?«
    Ras nickte.
    »Warum nicht! Beantworte mir eine Frage: Wo befindet sich diese alte Verteilerhalle?«
    »Deine Frage läßt sich leicht beantworten«, sagte Unkel 1143, und ein bedrohliches Scheppern begleitete seine Worte. »Die Halle befindet sich hier.«
    Ras hätte sich am liebsten die Haare gerauft. Roboterlogik war anscheinend überall im Universum eine besondere Art von Logik: einerseits kindlich naiv und andererseits unbestechlich exakt.
    »Ich meinte, in welchem Teil dieses Planeten, Unkel? Unter der Oberfläche, unter dem Meeresboden oder wo?«
    »Darüber fehlen mir genaue Informationen, Ras«, antwortete der Roboter. »Ich weiß nur, daß wir uns innerhalb der Planetenkruste befinden, und zwar innerhalb eines vulkanischen Gebiets.«
    »Etwas Ähnliches hatte ich mir beinahe gedacht«, entfuhr es Ras. »Wer war dein erster Herr?«
    »Er hieß Bironasch, und er war ein sehr gebildeter, vornehmer Mann. Aber er ist schon sehr lange tot. Seitdem irre ich einsam durch die alte Stadt und wache darüber, daß die Vasallen nicht den Leichnam Bironaschs finden.«
    Ras schob seine Waffe ins Gürtelhalfter zurück.

Weitere Kostenlose Bücher