Silberband 051 - Vasall der Mächtigen
war gerötet.
Die Vasallen summten und zirpten, antworteten jedoch nicht.
Plötzlich öffnete sich ein Schott. Ovaron stürmte in den Saal. Seinem Aussehen nach war er von der Reinigungsprozedur verschont geblieben. »Was soll das alles?« schrie der Ganjo erregt. »Das sind meine Freunde. Warum laßt ihr sie nicht in Ruhe?«
Einer der Vasallen löste sich aus dem Kreis der anderen und schwebte vor Ovarons Gesicht.
»Es ist ein altes Gesetz«, erklärte er, »daß Verurteilte gereinigt werden müssen, bevor sie sterben!«
Perrys Hoffnung, die Todesdrohung von vorhin könnte nur eine neue Verrücktheit gewesen sein, schwand. Er entschloß sich, das makabre Spiel der Vasallen nicht länger mitzuspielen.
Doch bevor er seinen Strahler ziehen konnte, den die Vasallen ihm nach der Reinigungszeremonie wieder ins Halfter gesteckt hatten, fuhr Merkosh seinen Rüssel aus und stimmte ein markerschütterndes Gebrüll an. Die Vasallen, die von seinen Hyperschallschwingungen getroffen wurden, zerbröckelten.
Der Paladin schwang seine Arme wie Windmühlenflügel und zertrümmerte einen Roboter, der in seine Nähe kam. Die Vasallen kurvten durch die Halle, stießen auf Merkosh und Paladin herab und wurden abgewehrt.
Perry Rhodan schoß auf einen Vasallen, der im Sturzflug auf ihn herniederstieß. Die Maschine explodierte. Ein Trümmerstück zerkratzte Perrys Wange von der Schläfe bis zum Unterkiefer. Atlan wurde von zwei Vasallen zwischen die leuchtenden Säulen einer Maschine geschleppt.
Plötzlich materialisierten Gucky und Tschubai. Der Ilt befreite den Arkoniden telekinetisch aus seiner mißlichen Lage. Ras Tschubai lief auf Rhodan zu, ergriff dessen Arm und materialisierte mit ihm in der Lifthalle eines unbekannten Gebäudes.
Kurz darauf erschien Gucky mit Atlan und Merkosh. Tschubai verschwand erneut und tauchte mit Takvorian wieder auf. Gucky nickte dem Großadministrator zu, entmaterialisierte und kehrte mit Paladin zurück.
»Wo ist Ovaron?« fragte Perry.
»Der Ganjo bleibt bei seinen verrückten Maschinen«, erklärte der Ilt. »Freiwillig. Wenn du mich fragst, dann hat der Bursche eine Meise.«
Perry mußte wider Willen lachen. Dann drohte er dem Ilt mit dem Finger. »Deine Ausdrucksweise ist nicht die beste, Kleiner. Was will Ovaron noch bei den Vasallen?«
»Er will versuchen, die Roboter unter seine volle Befehlsgewalt zu bekommen, Perry. Meiner Meinung nach ein hoffnungsloses Unterfangen. Die Dinger sind doch völlig durchgedreht und sollten verschrottet werden.«
»Hm!« machte Perry nachdenklich. »Ich teile deine Ansicht, Kleiner. Andererseits weiß ich, daß Ovaron nichts ohne triftige Gründe tun würde. Überlegen wir einmal: Wenn er die Vasallen tatsächlich unter seine Gewalt bekommt und ihr irreguläres Verhalten unterbinden kann, dann wäre das eine große Hilfe für uns.«
»Das wäre es in der Tat«, warf Atlan ein. »Unsere Lage ist ziemlich kompliziert. Zur Zeit befinden wir uns zwar nicht in der Gewalt des Taschkars, aber wir sind auch nicht frei.«
Er sah den Terraner ironisch an.
»Nun, der uns hineingeritten hat, wird uns auch wieder herausbringen.«
Perry lächelte.
»Wir sind nun schon so lange zusammen, Arkonidenfürst, aber noch immer begreifst du nicht, was terranische Einsickerungstaktik ist.«
»Oh, doch!« entgegnete Atlan. »Ich habe sehr wohl begriffen, daß ihr Terraner gern Vabanque spielt. Leider bringe ich es nicht fertig, mich aus euren Spielen herauszuhalten.«
»Vielen Dank für das Kompliment«, erwiderte Perry und winkte zu Paladin hinüber. »General Dephin, lassen Sie Major Rigeler ein paar Liter Kaffee kochen. Wir legen eine kleine Pause ein und beratschlagen dabei, wie es weitergehen soll.«
Kurz darauf saßen sie in einem anderen Raum, in seltsam geformten Sesseln, und vor ihnen auf einem achtbeinigen Tisch mit runden Vertiefungen in der Platte standen die mit Kaffee gefüllten Faltbecher.
Perry Rhodan nahm seinen Becher in beide Hände und zog den aromatischen Duft des Getränks tief ein. Verstohlen beobachtete er dabei seine Gefährten. Er sah ihnen an, daß sie nervös waren und darauf brannten, etwas zu unternehmen, um ihre Lage zu verbessern, aber er hielt jede Eile für unangemessen.
Seine Gedanken kreisten um die Erde und die solare Menschheit. Er war sicher, daß der Taschkar nach der List mit den Zellaktivatoren zögern würde, die geplante Pedo-Invasion zügig anlaufen zu lassen, und das war im Moment das, was für ihn am meisten
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