Silberband 052 - Exil im Hyperraum
Sein Ziel war der Durchgang zum großen Vorrats- und Ersatzteillager. Auf dem Weg dorthin öffnete er auf geheimnisvolle Weise einen Generator und zog zwei Kaimin-Widerstände heraus. Als er weiterging, waren bereits zwei Techniker zur Stelle, um den Schaden zu beheben.
Florymonth drehte sich noch einmal zu ihnen um.
»Freundschaft! Ich bin euer Freund!«
»Du bist ein verdammter Dieb!« schrie einer der Männer.
Trotz dieses relativ harmlosen Diebstahls hatte sich die Stimmung unter der Besatzung des Kraftwerks nicht gebessert. Cavaldi und seine Mitarbeiter schienen mit einer Rückkehr Florymonths zu rechnen.
Die Wissenschaftler folgten Florymonth und brachten ihre Meßgeräte in den Lagerraum. Kase und Paczek musterten sich feindselig. Sie hatten einen heftigen Wortwechsel hinter sich, denn Paczek verlangte den Aufbau weiterer Instrumente, während Kase ihre Ausrüstung für ausreichend hielt.
Der unerwartete Überfluß an Gegenständen aller Art, den er im Lagerraum antraf, schien den Aggregateklau zunächst zu verwirren. Er ließ sich unmittelbar hinter dem Durchgang nieder, wobei er in sich zusammensank und fast sechs Meter breit wurde.
»Er strahlt Impulse aus!« rief Kase. »Sie sind mit den Impulsen zu vergleichen, die von Ovarons Tryzomkörperchen ausgehen.«
»Das beweist erneut den engen Zusammenhang zwischen Ovaron und diesem Riesen. Wenn der Ganjo sich nur erinnern könnte!« Rhodan trat neben Kase, um die Meßergebnisse abzulesen. »Es müßte irgend etwas geschehen, was Ovarons Erinnerungsvermögen auslöst.«
Kase blickte stirnrunzelnd von Florymonth zu Rhodan.
»Denken Sie an einen Schock?«
»Ja«, bestätigte Rhodan. »Allerdings weiß ich nicht, wie wir eine solche Situation herbeiführen können.«
»Vor allem sollte Ovaron in der Nähe des Fremden sein«, mischte Paczek sich ein. »Solange er in der Zentrale sitzt, hat er kaum Kontakt mit ihm.«
Rhodan hielt diesen Vorschlag für gut. Es war erstaunlich, daß Ovaron bisher nicht aus eigenem Antrieb in der Nähe des Fremden aufgetaucht war. Er schien eine sonderbare Scheu vor Florymonth zu haben.
»Ich werde mit Ovaron sprechen«, sagte Rhodan. »Dann wollen …«
Er unterbrach sich, denn Florymonth hatte sich erhoben und schwankte auf die breiten Regale zu. Die Männer folgten ihm. Florymonth bewegte sich wie ein Schlafwandler. Seine Glotzaugen standen keinen Augenblick still.
Quäkende Laute drangen aus dem breiten Fischmaul des Riesen. Das bewies seine Erregung.
Florymonth machte sich schmal und schob sich zwischen zwei Regale. Er füllte den Gang vollkommen aus. Ab und zu stieß er Ersatzteile auf den Boden.
Cavaldi, der den Männern gefolgt war, sagte grimmig: »Wir sollten auch das nicht hinnehmen. Durch die Zerstörung wichtiger Ersatzteile können wir ebenfalls in eine schwierige Situation kommen.«
Florymonth hielt an. Er griff in eine muldenförmige Vertiefung im Regal und zog eine SERT-Haube hervor.
Toronar Kasom stieß eine Verwünschung aus.
»Ausgerechnet die SERT-Haube. Wir haben nur zwei Ersatzhauben an Bord.«
Rhodan fragte sich, wie er Florymonth die Haube entwenden konnte, aber bevor er eingreifen konnte, hatte der Riese sie bereits in seinem Bauch verschwinden lassen. Das ging so schnell, daß Rhodan den Vorgang kaum verfolgen konnte.
Rhodan sah, daß Cavaldi sich entfernen wollte. Er rief den Ingenieur zurück.
»Niemand darf erfahren, daß Florymonth eine SERT-Haube genommen hat«, befahl Rhodan. »Das würde die Unruhe an Bord noch vergrößern.«
Cavaldi deutete schweigsam zu dem Flugroboter mit der Kamera hinauf.
Rhodan hoffte, daß Atlan in der Zentrale schnell genug reagieren und entsprechende Befehle geben würde.
Mit dem Diebstahl der SERT-Haube schien Florymonth vorläufig zufrieden zu sein, denn er machte kehrt und verließ das Lager. Er benutzte jedoch nicht den Durchgang zum Kraftwerk, sondern öffnete ein Schott. In kurzer Zeit hatte er darin große Geschicklichkeit entwickelt.
»Kommen Sie!« rief Rhodan seinen Begleitern zu. »Wir verfolgen ihn weiter.«
Sie mußten sich beeilen, denn Florymonth legte jetzt ein schnelleres Tempo vor.
»Er kehrt offenbar in die Zentrale zurück«, vermutete Danton. »Das könnte bedeuten, daß sein Raubzug abgeschlossen ist.«
»Hoffentlich hast du recht«, erwiderte Rhodan. »Ich frage mich nur, was er mit all den gestohlenen Gegenständen machen will.«
In der Zentrale wartete man angespannt auf die Rückkehr des Fremden. Rhodan hatte
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