Silberband 052 - Exil im Hyperraum
mit einer Katastrophe verbunden.
Balton hatte nicht erfahren können, welche Katastrophe Munkunk damit meinte. Aber er ahnte es.
»Milli, wenn wir an die Stelle kommen, von der aus ich gewöhnlich meine Beobachtungen durchführe, bleibst du in Deckung. Ist das klar?«
»Wie meinst du das?«
»Himmelherrgott! Du bleibst in der Mulde liegen, das ist alles! Bei Mover, verstehst du? Nur ich krieche bis zum Rand der Mulde vor, damit ich sehen kann, ob sie etwas unternehmen. Nur ich, verstanden? Du bleibst liegen!«
Er sah nicht, daß sie lächelte.
»Du möchtest also nicht, daß mir etwas passiert.«
Er nickte.
»Richtig, ich will nicht, daß dir was passiert! Darum!«
Sie schwieg, und auch er fuhr stumm weiter. Die Abzweigung nach Süden kam, und er bog ab. Direkt über dem Horizont sah er schon den oberen Teil der Spindel in den Himmel ragen. Noch zehn oder fünfzehn Kilometer bis zu der Mulde.
Bis zur Mulde war das Gelände relativ eben und ohne Schutz. Es bestand durchaus die Möglichkeit, daß die Takerer die nähere Umgebung ihres Stützpunktes unter ständiger Beobachtung hielten, Balton war sogar davon überzeugt. Aber das konnte ihn nicht daran hindern, weiterzufahren.
Sie erreichten die Mulde. Mit einem Ruck blieb Mover stehen, als Balton den Antrieb abstellte. Etwas steif kletterte er aus dem Sitz und half Milli.
»So, und hier wirst du bleiben!« befahl er ihr. »Die Takerer werden dir nichts tun, denn sie wissen, daß du aus der Stadt kommst und zu ihr gehörst. Vor der Stadt haben sie Respekt, das beweisen ihre bisherigen Annäherungsversuche, von denen ich allerdings nur sehr vage durch Munkunk erfuhr. Ich gehe nicht weit, nur bis dort zum Rand.«
Milli gehorchte und setzte sich neben Mover auf einen flachen Stein.
Balton nickte ihr noch einmal zu und ging weiter vor. Dicht am Rand der Mulde legte er sich hin und sah hinüber zu der Spindel und den inzwischen neu erstellten Gebäuden.
Obwohl der größte Teil der Anlagen unter der Oberfläche lag, abgesehen von der Riesenspindel, gab es noch immer genug zu sehen. Balton fragte sich, warum die Takerer nicht alles, auch die Spindel, unter die Oberfläche verlegt hatten. Bei einem Angriff durch die Stadt waren die Anlagen so viel mehr gefährdet, wenn sie offen und relativ ungeschützt in der Ebene standen. Aber Balton konnte ja auch nicht wissen, welche Schutzmittel die Takerer besaßen.
Diesmal kamen keine Roboter, um ihn zu töten oder zumindest zu vertreiben. Es kam überhaupt niemand.
Das Leben in der Station ging, soweit er das aus fünf Kilometer Entfernung beobachten konnte, ungestört weiter. Das brachte ihn auf eine Idee. Er kroch ein Stück zurück, richtete sich wieder auf und ging zu Milli.
»Ich möchte den ganzen Tag hier verbringen«, eröffnete er ihr, »und dann, wenn es dunkel geworden ist, bis zur Spindel vordringen. Ich muß mir das Ding aus der Nähe ansehen. Vielleicht finde ich etwas heraus, was wichtig ist. Du kannst Mover nehmen und zur Stadt zurückfahren.«
»Ich bleibe hier«, widersetzte sich Milli bestimmt.
»Mein Kind, du verschwindest! Erstens wird es gefährlich, und zweitens haben wir keine Verpflegung mitgenommen.«
»Das gilt für dich genausogut. Ich bleibe!«
»Kannst du nicht mit Mover umgehen?«
»Antwort verweigert«, sagte Milli etwas schnippisch. »Ich bleibe, weil ich bleiben will. Außerdem habe ich keinen Hunger. Wenn wir Durst bekommen, helfen uns die Pflanzen.«
»Wie denn? Sollen wir vielleicht ihre Blätter auslutschen?«
»Unsinn! Es gibt welche, deren Wurzeln bis tief in die Erde hineinreichen, bis zur nächsten Wasserader. Ein Gefäß genügt, und sie geben uns mehr Wasser, als wir trinken können. Ich weiß es.«
Sie sah hinauf in den Himmel, in dem die Sonne noch fast senkrecht über ihnen stand.
»Es dauert noch lange, bis es dunkel wird. Wir haben Zeit.«
»Du willst also nicht allein zurückfahren?«
»Nein!«
»Gut, dann bringe ich dich eben zurück. Und merke dir: Es war das letzte Mal, daß ich dich mitgenommen habe!«
Sie lächelte ihn an.
»Gib dir keine Mühe, Balton. Ich habe dich im Auftrag der Stadt begleitet, und sie wünscht, daß ich bei dir bleibe. Eigentlich sollte ich es dir nicht sagen, aber du hast mich dazu gezwungen. Wir werden die Nacht also gemeinsam abwarten, dann sehen wir weiter.«
»Im Auftrag der Stadt?« Balton Wyt konnte seine Überraschung nicht verbergen. »Was soll das? Wozu? Traut mir die Stadt nicht?«
»Doch, Balton, sie vertraut dir,
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