Silberband 053 - Die Urmutter
Gucky mußte den Körper des getöteten Verräters telekinetisch anheben, um sie lösen zu können. Der Einfachheit halber versuchte er, sich den Gürtel dann selbst anzulegen, mußte aber erkennen, daß er dazu nun doch zu klein war. Schweren Herzens übergab er ihn an Ras.
Die Tür öffnete sich, und zwei schwerbewaffnete Takerer erschienen in ihrem Rahmen. Cershamon schoß sofort. Damit war diese akute Gefahr fürs erste gebannt, aber jeden Augenblick konnten neue Gegner auftauchen.
»Zurück in unser Versteck!« rief Ras Gucky zu. »Hier haben sie uns schnell. Hast du Verbindung zur Space-Jet?«
»Eben nicht! Merkosh, her mit deiner Hand! Ras, nimm Cershamon!«
Die Flucht gelang, aber wenn sie glaubten, nun in Sicherheit zu sein, so sahen sie sich wenig später arg enttäuscht. Vielleicht sandte der Komudakgürtel gewisse Strahlen aus, die geortet werden konnten, jedenfalls spürten die Takerer die vier Mutanten schon nach kürzester Zeit auf.
Und damit brach die Hölle los.
Vergeblich versuchte Gucky, die Gedankenimpulse von Arhaeger oder Mentro Kosum aufzufangen. Schließlich rief er den Major über Funk an, erhielt aber auch diesmal keine Antwort. Entweder wirkte der Schutzschirm des Cappin-Schiffs – falls er eingeschaltet war – neutralisierend, oder die Space-Jet war zu weit entfernt, um die nicht sehr starken Sendungen zu empfangen.
»Cershamon, nun bist du dran!« Ras hockte hinter einer Kiste und bereitete sich auf seine Verteidigung vor, falls die Flucht nicht rechtzeitig gelang. »Bringe sie durcheinander, damit sie abgelenkt werden. Sie dürfen keine Zeit haben, sich weiter mit uns zu befassen.«
Als die Tür von einem Kampfroboter eingedrückt wurde, der feuernd in den Raum eindrang, zeigte der Energierangierer, was er konnte.
Als Cershamon ihn fixierte, stellte der Robot abrupt das Schießen ein und blieb stehen. Dann drehte er sich langsam um und eröffnete das Feuer auf den Roboter, der ihm gefolgt war. Der wehrte sich, und wenige Sekunden später blockierten die beiden halb zerschmolzenen Kolosse den Eingang.
»Der Taschkar!« sagte Gucky plötzlich, der neben Ras hinter der Kiste auf dem Boden lag. »Der Feigling!«
»Hast du ihn endlich espern können?«
»Ja, endlich, aber etwas zu spät, sonst hätte ich ihn mir geholt. Ich war die ganze Zeit so mit dem Dingsda beschäftigt, daß ich den Taschkar total vergaß. Er war wirklich an Bord dieses Schiffes!«
»War?«
»Ja, bis vor zehn Sekunden! Ich empfing seine letzten Gedankenimpulse, bevor er per Bordtransmitter floh. Die Sache hier kam ihm wohl unheimlich vor. Immerhin weiß er nun, daß wir den Gürtel haben.«
Ein Roboter, der über die Trümmer seiner stählernen Genossen zu klettern versuchte, wurde von Merkosh abgeschossen. Cershamon hatte in diesen Augenblicken etwas anderes zu tun: Draußen brach der Energieschirm zusammen.
Sicherlich gab es keinen Takerer, der sich das Phänomen erklären konnte. Sie wußten inzwischen, daß sich fremde Personen in ihrem Schiff aufhielten, die Guvalasch getötet und den Gürtel gestohlen hatten. Aber dann geschahen Dinge, die eigentlich überhaupt nicht geschehen durften.
In der Energiezentrale übersprangen gewaltige Funkenblitze die Sicherheitsabstände und zerschmolzen Leitungen und Aggregate. Überall kam es zu verheerenden Explosionen und Bränden. Die Löschanlage versagte – keine Energie. Die Lufterneuerungsanlage hörte auf zu arbeiten. Im ganzen Schiff ignorierten die alarmierten Kampfroboter die gefunkten Befehle, als hätten sie ihre Programmierung vergessen. Sie eröffneten ziellos das Feuer aus ihren Waffenarmen und schossen auf alles, was sich bewegte, sogar auf sich selbst.
Die chaotischen Zustände im Schiff verhalfen den Eindringlingen im Lagerraum zu einer Verschnaufpause. Vergeblich allerdings versuchten sie weiterhin, Verbindung zu Mentro Kosum und Arhaeger zu erhalten, obwohl Cershamon alles tat, um die Sendeenergie der kleinen Funkgeräte zu verstärken, ohne daß sie Schaden nahmen. Auch die MARCO POLO meldete sich nicht mehr.
Sie waren abgeschnitten. Ohne jede Aussicht auf Hilfe saßen sie in dem Schiff der Takerer fest und konnten nur hoffen, daß der Gegner durch Cershamons Manipulationen so verwirrt wurde, daß er sie für den Augenblick vergaß. Soweit Gucky telepathisch herausfinden konnte, war das auch der Fall.
Merkosh schien mit dem Lauf der Dinge alles andere als zufrieden zu sein. Sein Rüssel war eingerollt, und er machte ein mißmutiges
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