Silberband 053 - Die Urmutter
künstliche Sonne auf. Unwillkürlich versuchte ich, tiefer in den Boden zu kriechen. Zusammen mit dem ohrenbetäubenden Donner der Kernexplosion kam die glutheiße Druckwelle, ihr folgte eine kurze Phase der Stille, und dann blies ein Orkan in umgekehrter Richtung.
Als der Orkan verebbte, sprangen Atlan und ich auf die Füße. Diesmal nahm der Arkonide den Mutanten. Plötzlich blieb er stehen. Ich wollte ihn nach dem Grund fragen, da nahm auch ich das vielstimmige Heulen von Sirenen wahr. Kurz darauf füllte sich die Luft mit dem Dröhnen starker Triebwerke.
Die Pedolotsen hatten Großalarm geben lassen. Bald würde es hier von Truppen wimmeln.
Ich hätte hinterher nicht sagen können, wie wir im Bunker zum Eingang unseres engen Stollens gefunden hatten oder wie es uns gelungen war, trotz der fürchterlichen Enge Poncruter mitzuschleppen. Ich weiß nur, daß wir in Schweiß gebadet waren, als wir endlich in der Höhle ankamen.
Arhaeger empfing uns zusammen mit einer Gruppe Offiziere und Soldaten. Die übrigen Mutanten waren verschwunden. Der Beherrscher der Unterwelt von Erysgan wirkte trotz seiner fremdartigen Mentalität erschüttert, als er sich wieder erhob, nachdem er Poncruter untersucht hatte.
»Er ist tot«, flüsterte er. »Wir werden seinen Leichnam mit nach unten nehmen, damit er seine Ruhe in der Herrschergruft findet.«
»Was ist mit den Konditionierten?« fragte ich und erschrak über den veränderten Klang meiner Stimme.
»Sie sind alle tot«, antwortete Arhaeger. »Es kam ganz plötzlich. Sie haben also die Kommandoeinheit gefunden und zerstört. Ich danke Ihnen.«
Ich war neben der Leiche Poncruters niedergekniet. Der Zwerg hatte äußerlich nicht viel Ähnlichkeit mit einem Menschen, aber er hatte bewiesen, daß alle Äußerlichkeiten unbedeutend sind.
Ich hob den Kopf. »Ohne ihn und Lapender hätten wir es nie geschafft.« Ich fühlte mich innerlich ausgebrannt und mußte mich anstrengen, um aufzustehen. »Und nun lassen Sie uns in Ihre Welt und zu den Ganjatoren gehen, Arhaeger.«
Zwei Offiziere legten Poncruters Leichnam auf eine Antigravplattform und schoben sie vor sich her. Langsam gingen wir auf die Höhlenöffnung zu, bei der Remotlas uns erwartete.
Ende Bericht Perry Rhodan
6.
Etwas materialisierte mitten in einem neuen Bereich der Unterwelt, den Arhaeger Perry Rhodan und Atlan nach einer Erholungspause zeigen wollte. Auch die beiden befreiten Ganjatoren befanden sich mit ihnen auf dem Zug.
»Was ist los?« fragte Rhodan, als der Mutant Alarm schlug. Er und Atlan saßen vorn auf dem Zug, doch sie konnten noch nichts erkennen. Arhaeger ließ vor einem Tunneleingang halten und rannte los.
»Irgendein Energiegebilde«, erwiderte er. »Es bewegt sich. Es ist mir ein Rätsel, wie es hierherkommt.«
»Eine Energiebombe der Pedolotsen!« dachte Ovaron erschrocken.
Rhodan glaubte nicht an eine solche Möglichkeit.
»Das Ding hat halbwegs humanoide Körperformen«, berichtete Arhaeger weiter. »Das klingt zwar phantastisch, aber ich glaube nicht, daß ich mich täusche.«
Rhodan kam ein unglaublicher Verdacht. Schnell sprang er auf die Schiene hinab, die jetzt keine Energie führte. Wenige Sekunden später stand er an Arhaegers Seite. Etwas flimmerte im Tunnel. Ein aufgeblähter Ballon schien auf den Schienen zu liegen.
»Ich habe es geahnt!« triumphierte Rhodan. »Es ist Florymonth!«
In diesem Augenblick verlor der Fahrer im Zug die Nerven und betätigte die Strahlenkanone. Ein breit gefächerter Energiestrahl zischte über Rhodan und Arhaeger hinweg und erhellte den Tunnel. Der Strahl traf Florymonth, der ihn jedoch mühelos absorbierte.
»Aufhören!« schrie Rhodan. »Das Ding ist ein Bote der Urmutter. Es ist uns in allen Belangen überlegen.«
Arhaeger stieß einen dumpfen Schrei aus. Aus dem Tunnel kam das Echo. Das Feuer wurde eingestellt.
Florymonth kam langsam näher. Es war nicht genau zu sehen, ob er ging oder einfach über die tote Schiene glitt, denn seine Stummelbeine wurden von gewaltigen Hautfalten bedeckt. Florymonth hatte sich zu einer Größe von acht Meter aufgebläht. In Höhe des Transmitterbauches war er fast ebenso breit.
»Ich bin erleichtert, daß die Urmutter endlich wieder Verbindung mit uns aufnimmt«, dachte Ovaron. »Vielleicht hat sie sich jetzt endlich dazu entschlossen, den falschen Ganjo zu bekämpfen.«
Rhodan blieb skeptisch.
»Ich habe wohl einen Fehler gemacht«, überlegte Ovaron. »Es ist möglich, daß ich irgend etwas
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