Silberband 053 - Die Urmutter
Durchkommen!« stellte Saedelaere entschieden fest. »Wir müssen uns etwas anderes ausdenken.«
Danton verwünschte die Voreiligkeit, mit der sie Ahrats Vorschlag angenommen hatten. Alles, was sie dabei erreicht hatten, war, daß sie ihre Position verraten hatten.
Denn jetzt wußten die Ganjasen, daß die MARCO POLO sich innerhalb der Arrivazone aufhielt. In diesem Augenblick würden bereits Funknachrichten an die Pedolotsen abgestrahlt werden.
Guvalasch und seine Verräterclique würden den Befehl erteilen, die MARCO POLO auf keinen Fall aus der Todeszone entkommen zu lassen. Damit war die geringste Chance auf einen Ausbruch zunichte gemacht.
»Ich glaube«, bemerkte Senco Ahrat betroffen, »ich hätte besser meinen Mund halten sollen.«
Der Plan, ein zweites Mal mit der MARCO POLO aus der Arrivazone auszubrechen, wurde nicht von Verzweiflung diktiert. Danton wußte, daß sie jetzt all das tun mußten, womit der Gegner nicht rechnete.
Das bedeutete, daß sie möglichst schnell ein zweites Mal das sichere Gebiet verlassen mußten.
Allerdings würden sie zunächst ein unbemanntes Beiboot ausschicken, um die Ganjasen abzulenken. Dann würde die MARCO POLO folgen.
Danach erst sollte jenes Schiff die Arrivazone verlassen, das unter dem Kommando von Menesh Kuruzin und Mentro Kosum ins Syveron-System durchbrechen sollte: die CMP-1.
Danton beorderte die Mutanten Gucky, Ras Tschubai, Takvorian und Merkosh an Bord des Kreuzers. Hinzu kamen außer der Stammbesatzung noch der Paladin mit den sechs Thunderbolts, Icho Tolot, Alaska Saedelaere, Ovaron und der Eigenkörper Merceiles.
Innerhalb weniger Minuten waren die Vorbereitungen abgeschlossen.
Unzählige Augenpaare beobachteten die Bildschirme, auf denen das raketenförmige Beiboot zu sehen war. Die Lightning-Jet hatte inzwischen die Strukturschleuse hinter sich gelassen. Sie wurde von einer Positronik gesteuert.
Danton sagte nervös: »Nichts rührt sich! Ob die Ganjasen sich zurückgezogen haben?«
Geoffry Abel Waringer schüttelte den Kopf.
»Bestimmt nicht! Sie wissen, daß sie das kleine Schiff immer noch erledigen können. Sie warten ab, was jetzt geschieht.«
Diese Zurückhaltung hatte Danton nicht einkalkuliert. Er hatte gehofft, daß sofort ein paar ganjasische Einheiten auftauchen und angreifen würden. Zu diesem Zeitpunkt hatte er mit der MARCO POLO einen zweiten Ausbruchsversuch vortäuschen wollen.
»Es sieht so aus, als ginge die Sache schief«, unkte Lord Zwiebus, der hinter Dantons Sessel stand.
Danton blickte zu Korom-Khan und Senco Ahrat hinüber. Beide Emotionauten trugen ihre SERT-Hauben. Wenn die MARCO POLO die Arrivazone wieder verlassen sollte, würde die Rückkehr noch schwieriger werden als beim erstenmal.
Da tauchten die ersten Ortungsimpulse auf.
»Fünf gegnerische Schiffe im Ortungsbereich Eins!« meldete Major Kusumi. »Vorläufiges Ziel: der Sektor vor der Strukturschleuse.«
»Nur fünf!« rief Danton enttäuscht.
Er schaltete den Normalfunkanschluß ein und wartete, bis auf dem Bildschirm die Zentrale der CMP-1 sichtbar wurde. Der Kreuzer war ausgeschleust worden. Seine Besatzung wartete auf ihren Einsatz.
Das Bild veränderte sich. Danton sah Oberstleutnant Kuruzin an den Kontrollen der CMP-1 sitzen. Sein schwarzes Gesicht glänzte im Licht der Instrumente. Neben ihm saß Kosum, die SERT-Haube auf dem Kopf und lässig zurückgelehnt.
»Es klappt nicht so, wie wir es geplant haben«, gestand Rhodans Sohn. »Die Ganjasen reagieren äußerst vorsichtig. Anstatt mit allen Einheiten das Beiboot anzugreifen, haben sie jetzt nach langem Zögern fünf Schiffe geschickt.«
Kuruzin zeigte seine blendend weißen Zähne. »Wollen Sie das Unternehmen abbrechen?«
Danton sah ihn nachdenklich an. »Sie haben die gefährlichste Aufgabe zu erledigen. Wollen Sie weitermachen?«
»Natürlich!« Kuruzin antwortete spontan.
Kosum grinste unter der SERT-Haube hervor. »Sie werden uns doch jetzt nicht zurückholen, Sir?«
Für Danton war die Entscheidung nicht einfach. Die Besatzung der CMP-1 war nach der langen Wartezeit unternehmungslustig, aber es war Roi, der die Verantwortung übernehmen mußte.
Bevor Danton antworten konnte, blitzte es auf den Bildschirmen der Außenbeobachtung auf. Die fünf ganjasischen Schiffe hatten das automatisch gesteuerte Beiboot umzingelt und den Beschuß eröffnet.
Trotz des eingeschalteten HÜ-Schirmes hielt die Lightning-Jet nicht lange aus. Sie zerplatzte. Es blieben keine Trümmerstücke
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