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Silberband 054 - Finale für Pluto

Titel: Silberband 054 - Finale für Pluto Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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wenn du hierherkommst.«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Er schläft jetzt. Er hat mehr getrunken als jemals zuvor. Er wird nicht so schnell wieder
aufwachen. Und wenn er seinen Rausch ausgeschlafen hat, werden wir nahe genug an der anderen
Flotte sein, daß er sich um nichts anderes kümmern kann.«
    »Du mußt ihn sehr hassen«, stellte Poumir fest.
    »Warum müssen wir ständig über ihn sprechen? Gibt es kein anderes Thema?«
    Er entschuldigte sich. Aber das, was sich wie eine unsichtbare Wand zwischen sie gelegt hatte,
ließ sich nicht so leicht entfernen. Poumir erhob sich mit einem Ruck und begann innerhalb des
kleinen Raumes auf und ab zu gehen.
    Sie beobachtete ihn und fragte sich im stillen, was ihn von anderen Männern unterschied. Er
war sieben Jahre alt. Sein Gesicht war breit und wirkte gutmütig. Er gehörte zu den
Verpflegungstechnikern. Das bedeutete, daß er die Nahrungstanks in Ordnung halten und sich um die
hydroponischen Anlagen kümmern mußte.
    Seine Haut besaß die helle Färbung all jener, die noch nie in ihrem Leben das Schiff verlassen
hatten.
    »Er ist ein Verbrecher!« brach es aus Poumir hervor. »Er hat die Schiffsgesetze übertreten und
seine Mutter vor dem Henker gerettet. Nur weil er der Oberbefehlshaber ist, kommt er ungestraft
davon.«
    »Du unterschätzt ihn«, sagte Karmin ärgerlich. »Er ist nicht irgendein Lump, der die Gesetze
übertreten hat.«
    Er blieb stehen. Sein Oberkörper war leicht vornübergebeugt.
    »Fängst du schon an, ihn zu verteidigen?«
    Sie gab ihm keine Antwort. Immer wenn er in dieser Stimmung war, konnte man mit ihm nicht
diskutieren.
    Poumir hieb mit einer Hand gegen die Wand, daß es krachte.
    »Er führt uns aus den Außenrandgebieten zurück nach Gruelfin oder gar nach Morschatztas.
Wissen wir, was uns dort erwartet?«
    »Du brauchst nur auf die Ortungsschirme zu blicken«, empfahl sie ihm. »Dann bekommst du
Klarheit.«
    Er machte eine wegwerfende Bewegung.
    »Diese Flotte, die uns entgegenfliegt, ist bedeutungslos. Wir werden sie besiegen. Aber was
ist dann? Können wir im Zentrumsgebiet oder in Morschatztas existieren? Nein, sage ich. Nein und
nochmals nein! Unsere Heimat ist die Peripherie.«
    Wie alle männlichen Juclas kalkulierte er niemals eine Niederlage ein. Das gehörte zur
Mentalität dieser Cappins, die sie, bedingt durch ihr kurzes Leben, entwickelt hatten.
    Karmin fragte provozierend: »Und wenn uns die Ganjasen schlagen?«
    Er lachte wild. In dieser Verfassung hätte er sich wahrscheinlich auf jeden gestürzt, der
zufällig hereingekommen wäre.
    Karmin raffte ihre Kleider zusammen.
    Er beobachtete sie bestürzt. »Was hast du vor?«
    »Das siehst du doch, Narr! Ich verlasse dich.«
    Er kam auf sie zu und wollte sie festhalten, doch der Blick, den sie ihm zuwarf, ließ ihn
zurückweichen.
    »Was ist los mit uns?« fragte er leise. »Was verändert uns?«
    Sie blieb unschlüssig stehen. Es war ihr unmöglich, ihre Gedanken zu ordnen. Sie dachte an den
einsamen Mann mit den großen Augen, der die Flotte der Clans gegen die Ganjasen führte.
Vielleicht war es die unbewußte Furcht vor einer kommenden Katastrophe, die sie verwirrte.
    Ein Geräusch ließ sie herumfahren. Die Tür wurde von außen aufgestoßen.
    Pentschypon-Kala 896. stand im Eingang. Er schwankte. Seine Augen waren gerötet. Er ging an
Karmin vorbei.
    »Sie sollten jetzt in der Zentrale sein«, sagte Poumir schnell.
    Pentschypon-Kala 896. ging weiter. Poumir wich bis zur Wand zurück. Er war dem Clanoberhaupt
körperlich überlegen, aber er zögerte, von diesem Vorteil Gebrauch zu machen. Pentschypon-Kala
896. war immerhin der Oberbefehlshaber. Außerdem war er Repräsentant der Schiffsgesetze.
    »Wir haben keine Zeit mehr, um ins Kali-Theater zu gehen«, sagte Pentschypon-Kala 896. Er
sprach langsam und schwerfällig. Dann warf er mit einem Ruck den Umhang von den Schultern und
griff nach seinem Messer. Poumir machte einen Satz zur Seite.
    »Er ist betrunken!« rief Karmin. »Du siehst es doch, Poumir! Er kann kaum stehen.«
    Das Oberhaupt lachte unbeherrscht und schwang das Messer über dem Kopf. Poumir wich weiter
zurück.
    Karmin hatte inzwischen die Tür erreicht und sie zugeworfen. Sie wollte vermeiden, daß jemand
die beiden Männer sah.
    »Lassen Sie uns darüber sprechen!« rief Poumir.
    Mit einem Satz sprang Pentschypon-Kala 896. auf ihn zu. Das Messer blitzte auf. Aus einem
Schnitt in Poumirs rechter Wange quoll Blut. Fassungslos

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