Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Silberband 054 - Finale für Pluto

Titel: Silberband 054 - Finale für Pluto Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
werden, damit die
Invasoren nicht laufend Verstärkungen erhielten. Nun brauchte sie nur noch einen Menschen
innerhalb der Station, der keine Dakkarschleife trug, nicht zu schwer verletzt war und in der
Nähe der Pedopeilerhalle lag. Außerdem mußte er einige Mikrobomben besitzen.
    Sie war sich klar darüber, daß die Wahrscheinlichkeit, alle diese Faktoren zusammen
vorzufinden, äußerst gering war. Nur Offiziere waren mit Mikrobomben versehen, und Offiziere
trugen grundsätzlich Dakkarschleifen. Merceile konnte nur darauf hoffen, einen Soldaten zu
übernehmen, der nicht allzuweit von einem gefallenen Offizier entfernt war. Plötzlich zuckte sie
zusammen.
    Sie war auf die Individualfrequenz eines Terraners gestoßen, den sie gut kannte, auf die
Individualfrequenz von Captain Tolous Bettron. Und sie hatte bemerkt, daß Bettrons Dakkarschleife
nicht mehr arbeitete.
    Aber Tolous Bettron lebte – und er als Kommandeur des Wachkommandos Pedopeiler besaß
selbstverständlich jene Spezialausrüstung, zu der auch drei Mikrobomben gehörten.
    Merceile zögerte keinen Augenblick. Sie konnte nicht feststellen, wie schwer verwundet Bettron
war, bevor sie ihn nicht übernommen hatte. Es war also möglich, daß er innerhalb der nächsten
Minuten starb.
    Ein Glück, daß ihr seine Individualfrequenz seit langem vertraut war!
    Sie konzentrierte sich, stellte den zur Übernahme erforderlichen Kontakt her – und drang
blitzschnell in Bettrons Gehirn ein. Ihr eigener Körper zerfloß zu gallertähnlicher Masse, quoll
aus den Öffnungen ihrer Kombination und breitete sich zuckend auf dem Fußboden aus.
    Im biochemischen Energiehaushalt Bettrons pulste ein schwacher Funke. Der Captain war
bewußtlos. Merceile hatte keine Mühe, die Hirnzellen anzuregen und ihren Geist zu etablieren. Im
nächsten Moment spürte sie einen stechenden Schmerz und ein hartes Hämmern im Schädel – in
Bettrons Schädel, der nun zu ihr gehörte.
    Captain Tolous Bettron mußte einen Streifschuß am Kopf erhalten haben. Das erklärte auch die
fehlende Funktion seiner Dakkarschleife; wahrscheinlich war sie durch den Streifschuß zerstört
worden.
    Merceile öffnete Bettrons Augen und schaute sich vorsichtig um. Sie lag in der Nische eines
Korridors, und dicht vor ihr – beziehungsweise ihm – drängten Hunderte und aber
Hunderte von schwerbewaffneten Takerern vorbei. Sie sah die Männer nur als undeutliche Schemen,
denn dicke schwere Schwaden grünlich schimmernden molekularen Gases hingen im Korridor.
    Erschrocken tastete Merceile zu Bettrons Gesicht hinauf – und atmete mit seinen Lungen
auf, als ihre Finger die Notatemmaske fühlten. Ohne sie wäre der Captain an dem Gas erstickt,
denn sein Kugelhelm war zur Hälfte aufgelöst.
    Wenn ich nur wüßte, wie weit ich von der Halle entfernt bin!
    Nicht weit, Merceile. Ihre Anwesenheit hatte Bettron aus seiner Bewußtlosigkeit
gerissen. Was haben Sie vor?
    Sie erklärte es ihm und erfuhr, daß es einen engen Verbindungstunnel zur Pedopeilerhalle gab,
den die Takerer nicht benutzten. Der Tunnel begann in der Rückwand der Nische.
    Merceile steuerte Bettrons Körper und öffnete das Schott, das in den schmalen Tunnel führte.
Es gab ein schmatzendes Geräusch, als die Ränder der Stahlplatte aus den Dichtungen glitten.
Merceile sah sich erschrocken um, doch keiner der Takerer hatte etwas bemerkt.
    Sie fühlte nach den eiförmigen Thermotom-Ladungen an Bettrons Gürtel, dann schob sie sich
behutsam in den unbeleuchteten Tunnel hinein. Merceile mußte übermenschliche Willenskraft
aufbieten, um über die Körper gefallener Terraner steigen zu können. Sie bewegte sich auf Händen
und Knien vorwärts, halb wahnsinnig vor Grauen und Schmerz.
    Das gegenüberliegende Schott war im Verlauf der Kämpfe zerschossen worden. Merceile erkannte
dahinter helles Licht und wieder die dichten Schwaden molekularen Gases. Als sie die Öffnung
erreichte, setzten einige Absauggeräte mit surrendem Lärm ein. Die Gasschwaden wurden
dünner – und plötzlich sah Merceile jenseits eines breiten Korridors das Tor und dahinter
einen Ausschnitt jener Felshalle, in der Ovarons alter Pedopeiler stand.
    Sie nahm die drei Bomben von Bettrons Gürtel und musterte die Zeitzünder.
    Schnell! dachte Captain Bettron. Jede Sekunde kommen hundert weitere Takerer
an!
    Merceile zuckte zusammen. Dann stellte sie die Zünder auf zehn Minuten Laufzeit ein, ohne
hinzuschauen. Sie schätzte die Entfernung zur

Weitere Kostenlose Bücher