Silberband 054 - Finale für Pluto
unbemerkt an Bord gegangen sein und sich dort versteckt halten.«
»Das halte ich für ausgeschlossen.«
»Wir nicht, 86104. Sie haben weniger Erfahrung mit den Pedotransferern als wir. Wir halten Sie
nicht lange auf, denn wir wissen, daß Sie erwartet werden. Aber wir müssen auf einer kurzen
Überprüfung bestehen.«
Vascalo blieb nicht viel Zeit zum Überlegen.
Er gab einem Robotkommando den Befehl, die Sauerstoffzufuhr zum Anzug seines Eigenkörpers
nicht zu unterbrechen. Im Augenblick erhielt die gallertartige Masse die notwendige Atemluft
durch die Flaschenvorräte, die jederzeit wieder aufgefüllt werden konnten. Die Roboter sollten
den ›Gast‹ in einen abgelegenen Lagerraum schaffen und dort gut verbergen. Vascalo beobachtete
die Aktion mit Hilfe einiger automatisch gesteuerter Kameras, während er weiterhin mit den
Terranern verhandelte.
»Gut, einverstanden. Wen schicken Sie?«
»Einen Offizier der Abwehr und drei Spezialisten.«
Mit Befriedigung sah Vascalo, wie die Roboter seinen Körper im Laderaum verstauten. Dabei
gingen sie so geschickt vor, daß der Pedotransferer nur so staunte. Sie schoben sogar einen Teil
der Ladung beiseite, um den Körper in die so entstandene Lücke zu legen. Dann tarnten sie das
Versteck wieder.
»Spezialisten?« fragte Vascalo, während die Roboter den Laderaum verließen. »Wozu
Spezialisten?«
»Sie sind in der Lage, einen von Pedotransferern übernommenen Menschen zu identifizieren.«
»An Bord der BOX-86104 hält sich kein einziger Mensch auf.«
»Das wissen wir erst dann, wenn die Untersuchung beendet ist.«
Die Roboter waren in ihr Wartequartier zurückgekehrt.
»Gut, ich erwarte Sie in der Schleuse. Leider haben wir keine für Sie atembare Atmosphäre an
Bord, aber ich hoffe, das bedeutet kein Hindernis für Sie.«
»Danke, wir kommen.«
Über die Außenanlage verfolgte Vascalo mit den ›Augen‹ des Plasmagehirns, wie vier Männer
einen der Kreuzer verließen und sich mit Rückstoßaggregaten zu dem Würfel bewegten. Sie waren
bewaffnet, und einer von ihnen trug einen kleinen Kasten auf der Brust. Das mußte einer dieser
Resonatoren sein, mit deren Hilfe die sechsdimensionalen Energieabstrahlungen der Pedotransferer
gemessen werden konnten.
Die Schleuse der BOX nahm die Terraner auf, die ihre schweren Kampfanzüge geschlossen hielten.
Über Funk konnten sie jederzeit mit dem Kommandanten des Posbischiffes Kontakt aufnehmen.
»Wir kommen zuerst in die Zentrale, Kommandant.«
»Einverstanden.«
Vascalo war sich nicht ganz sicher, ob die Spezialisten einen Pedotransferer auch in einem
Posbigehirn entdecken konnten. Vielleicht sorgte die Metallkuppel für genügend Abschirmung,
vielleicht aber auch nicht. In zehn Minuten spätestens würde er es wissen.
Die Terraner waren vorsichtig und blieben zusammen. Natürlich wäre es für Vascalo einfach
gewesen, sie durch seine Kampfroboter vernichten zu lassen, aber das würde nur dann geschehen,
wenn sie ihn entdeckten.
Sie betraten die Zentrale und sahen sich um.
Der Mann mit dem Resonator näherte sich der Kommandokuppel und blieb davor stehen. Während er
die Kontrollen bediente und auf einen Ausschlag des Energietasters wartete, beobachteten die
anderen drei ihn und seine Reaktionen mit angespanntem Interesse. Sie hatten ihre Waffen
entsichert, aber Vascalo war sich nicht klar, auf was sie eigentlich das Feuer eröffnen wollten,
wenn der Resonator positiv reagierte.
Was auch immer geschah: Er mußte schneller sein als sie, und dann mußte er mit höchster
Beschleunigung aus dem Sonnensystem zu fliehen versuchen. Er mußte sofort in den Linearraum
gehen, ohne sich um die Anordnungen der Terraner zu kümmern. Aber noch war es nicht soweit.
Der Resonator sprach nicht an.
»Ich wußte, es war nur ein verrückter Verdacht«, sagte der Terraner mit dem Detektor.
»Plasmagehirn oder nicht, man kann es auf keinen Fall mit einem menschlichen Gehirn vergleichen,
das relativ ungeschützt unter einer einfachen Knochenplatte verborgen liegt. Ich weiß zwar nicht,
ob für einen sechsdimensionalen Impuls ein Unterschied zwischen Knochen und Metall besteht –
wahrscheinlich nicht –, aber schließlich spielen auch noch andere Faktoren mit, die uns
unbekannt sein mögen.«
»Also nichts?« fragte der Anführer des Untersuchungskommandos.
»Hier wenigstens nicht.«
»Gut, dann untersuchen wir jetzt das Schiff. Kann uns der Resonator dabei helfen?«
»Nur dann, wenn der
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