Silberband 054 - Finale für Pluto
Terranern und ihren Verbündeten abhören konnte. Er erfuhr, daß die Flotte der
Sammler nur noch wenige Lichtjahre vom Heimatsystem der Terraner entfernt war und sich
unaufhaltsam weiter näherte.
Pultor schien seine Sache gut zu machen.
Wenn Vascalo der Krumme sich nicht beeilte, konnte es ihm passieren, daß nicht er, sondern
Pultor als der große Held nach Gruelfin zurückkehrte.
Die Automatik sorgte dafür, daß sich auf dem Suchband die Frequenz ständig veränderte. Ein
Steuergehirn stellte den Empfänger stets so ein, daß die geographisch nächsten Sendungen Sekunden
nach ihrem Beginn aufgenommen werden konnten.
Plötzlich wurde BOX-86104 von einem terranischen Gleiter angefunkt. Vascalo selbst führte das
Gespräch.
»Hier BOX-86104. Wer spricht?«
»Pilot Farka. Unser Gleiter stürzte zehn Kilometer von Ihrem Standort entfernt in eine
Schlucht. Wir bitten Sie um Unterstützung.«
»Was schlagen Sie vor?«
»Könnten Sie den Gleiter mit Hilfe Ihrer Magnetfelder aus der Schlucht bergen? Oder haben Sie
Robotspezialisten an Bord, denen eine Reparatur möglich wäre? Die Beschädigungen sind leichter
Natur und mit der notwendigen Sachkenntnis leicht zu beheben.«
»Es tut mir leid, aber die Instandsetzung unserer fehlerhaften Navigationsanlage erfordert
alle unsere Anstrengungen. Wir dürfen keine Zeit verlieren, da der Befehl zum Start bereits
eingetroffen ist. Schweben Sie in akuter Lebensgefahr?«
»Nein, das nicht, aber wir …«
»Dann muß ich ablehnen. Haben Sie bitte Verständnis dafür. Ich werde jedoch, wenn Sie es
wünschen, Ihre vorgesetzte Dienststelle bitten, Ihnen zu helfen.«
Der Pilot erwiderte, er habe bereits Verbindung zum Hauptquartier und bedauere lebhaft, die
Hilfe der Posbis nicht in Anspruch nehmen zu können. Dann fragte er:
»Ihr Startbefehl liegt vor? Haben Sie Nachrichten vom Kriegsschauplatz außerhalb des
Sonnensystems erhalten? Mein Empfänger ist schwach, verstehen Sie …«
»Die Sammlerflotte der Takerer stößt in Richtung Solsystem vor und ist nicht mehr aufzuhalten.
Das ist auch der Grund, warum ich mich nicht um Sie kümmern kann.«
»Ich verstehe. Nochmals besten Dank.«
Das Gespräch war beendet.
Vascalo ahnte, daß der Pilot in wenigen Minuten das Hauptquartier unterrichten würde. Dort
wußte man natürlich nichts von einem Startbefehl für BOX-86104 und würde mißtrauisch werden. Er
mußte Vorsorge treffen, diesen Verdacht zu entkräften, ehe er überhaupt entstehen konnte.
Die Frequenz war im Gehirn des Schiffes verankert. Sie wurde automatisch eingestellt, als er
den Befehl dazu gab. Wenig später war die Verbindung hergestellt.
»Hier BOX-86104, der Kommandant. Spreche ich mit dem Oberbefehlshaber von Titan?«
»Mit seinem Stellvertreter. Haben Sie den Fehler in Ihrer Navigationsanlage behoben?«
»Wir arbeiten noch daran, können im Notfall jedoch starten. Ich muß Sie darüber informieren,
daß dieser Start in Kürze erfolgen wird, denn wir erhielten neue Anweisungen direkt vom
Zentralplasma. Wenn wir auch dem Kommando der Terraner unterstehen, zu deren Unterstützung wir
herbeieilten, so haben die Befehle des Zentralplasmas Vorrang.«
»Das ist selbstverständlich. Wie lautet der Befehl?«
»Wir haben uns sofort unseren Verbänden anzuschließen, um die vordringenden Sammler
aufzuhalten. Notfalls ohne gut funktionierende Navigation.«
»Ein Befehl, der genausogut von uns stammen könnte. Wann starten Sie?«
»Sobald ich von Ihnen die Bestätigung erhalten habe, daß wir weder aufgehalten noch belästigt
werden. Wir haben keine Zeit zu verlieren, und das täten wir, wenn wir jedem Kreuzerkommandanten
Erklärungen abgeben müßten.«
»Ich verstehe. Sie wünschen das Erkennungssignal für vordringliches Passieren der Sperrzonen.
Gut, ich werde mich um die Erlaubnis dafür bemühen. Bleiben Sie auf Empfang, während ich mit
Terrania spreche. Es dauert nicht lange.«
Sendepause!
Vascalo war sich ziemlich sicher, daß der Trick klappte. Die Erklärung von seiner Seite aus
klang plausibel, und wenn die Terraner erst noch Verbindung zum Zentralplasma herstellen wollten,
um eine Bestätigung zu erhalten, waren sie pedantischer, als ihre Lage es gestattete.
Wenn er erst einmal das Kodewort kannte, gab es kaum noch Schwierigkeiten. Wichtig war nur,
daß man ihm unterwegs keine unangenehmen Fragen stellte oder ihn gar aufhielt. Eine genaue
Psychountersuchung würde ihn sofort entlarven.
Während der Wartezeit
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