Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Silberband 054 - Finale für Pluto

Titel: Silberband 054 - Finale für Pluto Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
fragwürdigen Zustand definierte, der ihn stets bei anderen
beunruhigte.
    Ovaron besaß nicht die Bereitschaft zur Lüge, zur Spiegelfechterei, zum Aufschneiden oder zum
Vertuschen und Verniedlichen von Zuständen oder Erkenntnissen, die anderen etwas über seinen
wahren Charakter verraten würden.
    Bully blickte geradezu verblüfft drein.
    »Gehen wir systematisch vor«, sagte er verbissen. »Roi berichtete uns ausführlich von diesem
Takerer und unterstrich seine Gefährlichkeit. Und Sie planen, ihn zu übernehmen?«
    »Richtig. Sie helfen mir dabei?«
    »Ja. Was brauchen Sie?« fragte der Solarmarschall.
    »Erst einmal die Individualdaten dieses Mannes«, verlangte Ovaron.
    Edmond Pontonac stand jetzt einige Meter von den beiden Cappins entfernt und versuchte ohne
große Mühe, ihren wahren Charakter zu durchleuchten. Merceile, nach seiner Schätzung nicht viel
älter als zweiundzwanzig Jahre, schien tatsächlich Roi Danton zu lieben. Ovaron wußte dies, denn
jedesmal, wenn Rois Namen erwähnt wurde, zeichnete sich eine schwache, aber eindeutige Reaktion
früherer Eifersucht ab. Pontonac kannte dies alles aus den Reaktionen von Tausenden von Menschen
und Außerirdischen, auch hier reagierte ein normaler Verstand auf normale Weise. Die richtigen
Bezüge waren klar zu erkennen. Langsam senkte Pontonac den Kopf und hörte weiter der Unterhaltung
zwischen Ovaron und Reginald Bull zu.
    »Ich verstehe«, sagte Bull. »Die Siganesen und Roi, die sich in der Gefangenschaft dieses
Mannes befanden, besitzen diese Daten?«
    »So ist es.«
    Bull drehte seinen Kopf und fragte einen Offizier, der sich außerhalb der Bilderfassungsgeräte
befand, ob Roi und die Siganesen bereits durch den Transmitter gegangen wären. Er nickte dankend
und sagte:
    »Sie müssen bereits auf dem Weg zwischen der Kommandantur Pontonacs und den Akalos-Bergen
sein, also jede Minute eintreffen. Sie wollen das Risiko also wirklich eingehen, Ovaron?«
    Der Ganjo sah ihn ernst an, er war sich der Größe und der Schwierigkeiten dieser Aufgabe voll
bewußt. Langsam kroch die Furcht vor dem Wagnis und dem Mißlingen in Edmond hoch. Ovaron
beabsichtigte nichts anderes, als über eine Distanz von zwölf oder mehr Lichtjahren einen anderen
Cappin anzuvisieren, seinen Standort zwischen Tausenden anderer Wesen herauszufinden, den Mann
auch noch unter einer Menge von Mitarbeitern zu isolieren und sich dann seines Verstandes und
seines Körpers zu bemächtigen – konnte das gutgehen? Andererseits: Wenn sich Ovaron anstelle
von Vascalo befand, war der Kampf zwischen Sammlern und Terranern entschieden.
    »Ja. Vorausgesetzt, die Chancen stehen nicht allzu schlecht«, sagte Ovaron.
    Er war Tryzomtänzer. Er, der fähigste Pedotransferer aus der Zeit von vor zweihunderttausend
Jahren, war sicherlich als einziger in der Lage, dieses Vorhaben durchzuführen und zu einem guten
Ende zu bringen. Dies erklärte seine Selbstsicherheit.
    »Wenn wir unsere Unterhaltung beendet haben werden, besteht zwischen der INTERSOLAR und meinem
Versteck hier weiterhin eine Hyperfunkverbindung«, sagte Ovaron. »Ich werde Sie dann bitten
müssen, einen konzentrierten Angriff durchzuführen, der Vascalo für einige Sekunden ablenkt.«
    Bull grinste. »Ich kann Ihnen geistig durchaus folgen, Ovaron!« versicherte er.
    Sie lachten sich zu, grüßten sich, dann verließ Bull den Schirm. Ovaron wandte sich an
Pontonac und verkündete:
    »Wir warten hier. Ohne die Daten kann ich nichts unternehmen.«
    Die Roboter brachten einige Sessel, tauten Behälter mit uralten Erfrischungsgetränken auf.
Einige Minuten vergingen, in denen jeder der drei Partner schweigend seinen Gedanken nachging.
Das alles, dachte Pontonac methodisch, hatte seinen tiefen Sinn. Hier wurde nicht einfach
gehandelt, nur um das Gesetz des Handelns in die Hände zu bekommen, sondern hier würde eine
Aktion von weitaus größerer Tragweite durchgeführt werden.
    Diese Tragweite war jetzt noch nicht voll erkennbar.
    Zweifellos bedeutete das vorsichtige Abtasten Ovarons, daß es sich bei Vascalo dem Krummen um
einen höchst qualifizierten Takerer handelte. Ein echter Gauner also, nicht ein Opfer. Das
wiederum bedeutete für ihn, den Standortkommandanten, daß sein relativ ruhiges Leben eine unter
Umständen hochdramatische Bereicherung erfahren würde.
    Wer war dieser Vascalo? Warum war er ein so gefährlicher Gegner? Besaß er besondere
Begabungen, die die offensichtlichen Mängel seines

Weitere Kostenlose Bücher