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Silberband 054 - Finale für Pluto

Titel: Silberband 054 - Finale für Pluto Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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sah an sich hinunter.
    Der Anzug und die Stiefel waren von oben bis unten verdreckt und mit Staub bedeckt. Er
glaubte, den Sand auch zwischen den Zähnen zu spüren, aber dies war reine Einbildung.
    Er rannte wie ein Automat.
    Zehn Minuten lang … Rechts wurden jetzt die ersten Ausläufer des Hufeisengebirges
sichtbar. Zwanzig Minuten … Weit voraus, im Norden, sah er die prominenten Gipfel dieses
Gebirgszuges am Horizont auftauchen. Der Himmel rings um ihn war schwarz, aber er sah jetzt
keinen einzigen Stern, da die Sonne des Vormittags diese Landschaft durchglühte und in ein
gleißendes Inferno verwandelte.
    Die kühlen Räume des Schiffes tauchten wie eine Fata Morgana vor ihm auf. Sie waren Ausdruck
der Sehnsucht, Verkörperung des Ziels. Er rannte weiter und versuchte, seinen Verstand von dieser
trostlosen Landschaft abzulenken. Seine Stiefel hinterließen gestochen scharfe Abdrücke, die nur
an den Spitzen leicht verwischt wurden.
    Dreißig Minuten.
    Jetzt, da er undeutlich gegen die hellen Hänge des Berges die Kugelform des Schiffes erkannte,
wurde alles noch schlimmer. Die totale Erschlaffung angesichts des Zieles setzte ein. Die letzten
zweitausend Meter wurden zu einem Problem der Beherrschung und des Willens, nicht der Muskeln
oder der Lunge.
    »Nicht aufgeben … nicht schlappmachen!« sagte er sich vor.
    Unwillkürlich wurde er schneller.
    Seine Lungen begannen zu stechen, denn trotz der Unabhängigkeit der Beinmuskulatur wurde der
Kreislauf mehr belastet als sonst. Rote Schleier tanzten vor den Augen, und er kniff sie
zusammen. Der Staub, den seine Stiefel aufwirbelten, wurde in der Hitze und der gnadenlosen
Helligkeit unsichtbar. Jetzt konnte er schon die Landebeine und die beiden offenstehenden
Hangarschleusen sehen und deutlich unterscheiden.
    Er sah den schwarzen Schatten des Schiffes und lief auf dessen Anfang zu. Eine Landestütze
schob sich ihm in grotesker perspektivischer Verzerrung entgegen, und er stolperte über den
Auflageteller. Dann stand er an der tiefsten Stelle der Kugelwandung und zwang sich, den Arm
hochzuheben und den breiten roten Knopf zu drücken, der in einer runden Vertiefung untergebracht
war.
    Er trat zurück.
    Langsam glitt die Rampe nach unten, schob sich in den Boden und warf eine kleine Sandwelle vor
sich auf. Müde und mit nach vorn sackenden Schultern stieg Edmond Pontonac die Rampe hoch, kam in
die untere Polschleuse des Schiffes und registrierte dumpf, aber mit einem vagen Gefühl der
Erleichterung das Halbdunkel. Er schloß die schwere Schottür und verriegelte sie von innen,
stellte die Handbedienung auf Fernschaltung um und öffnete die innere Schleusentür.
    Sein erster Griff galt der Luftversorgung. Er drehte das halbautomatische Ventil auf neun
Zehntel der Kapazität und stieg in den Aufwärtsschacht des Antigravlifts. Langsam schwebte er
nach oben, öffnete das Schott, das ihn vom runden Raum der Zentrale trennte, und trat in den Raum
hinein.
    »Endlich!« sagte er leise und mit einer rauhen, von Trockenheit und Erschöpfung gezeichneten
Stimme.
    Die alten, in Fleisch und Blut übergegangenen Raumfahrerregeln verleiteten ihn selbst jetzt
nicht, ein Risiko einzugehen. Er blickte zuerst auf die Anzeige der Luftversorgung, und erst als
er die grünen Lichter sah, riß er den Verschluß des Helmes auf und atmete mehrmals tief
durch.
    Noch immer die Waffe in der Hand, ging er hinüber in die winzige Kombüse, stellte zwei
Literpackungen Milch in den Radarofen und erhitzte sie auf sechzig Grad. Dann füllte er sie in
einen großen Krug, schüttete kräftig Kakaopulver hinein und rührte um.
    Er trank in vorsichtigen, kleinen Schlucken und fühlte, wie die warme Flüssigkeit die
Speiseröhre hinunterlief.
    Er trank die zwei Liter nacheinander aus, dann drehte er sich um und betrachtete die Schirme
der Panoramagalerie, die seit dem Verlassen des Schiffes eingeschaltet geblieben waren.
    Er schaltete sämtliche Schirme auf Vergrößerung, die in jene Richtung wiesen, aus der er
gekommen war. Sie zeigten nur die Landschaft, die er zu gut kannte. Keine Staubwolke, keinerlei
Bewegung und keine dunkle Figur, die durch die Hitze und den Sand taumelte. Sollte Ovarons Körper
zusammengebrochen sein? Kaum möglich – dafür war Vascalo viel zu klug. Er würde es nicht
riskieren, daß sein Gastkörper starb.
    Edmond trat an das Pult, schaltete einige Male und legte sämtliche Schleusen und Türen des
Schiffes auf Fernsteuerung um.

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