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Silberband 054 - Finale für Pluto

Titel: Silberband 054 - Finale für Pluto Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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waren.
    Vorsichtig, um seinen Anzug nicht zu beschädigen, kletterte Schoscholk durch den Spalt in das
Innere des Wracks. Boden, Decke und Wände waren verbogen, die Türen zu den einzelnen
Kabinenräumen verklemmt oder herausgerissen. Je mehr sich Schoscholk dem Bugteil näherte, desto
geringer wurden die Verwüstungen. Offensichtlich hatte der unbekannte Pilot genau das getan, was
Schoscholk rechtzeitig vermieden hatte: Er war mit dem Heck voran gelandet, um die Schubleistung
des Antriebs bis zur letzten Sekunde auszunutzen.
    Die kleine Kommandozentrale bestand aus einem chaotischen Durcheinander aus ihren
Befestigungen gelöster Instrumente und Kontrollgeräte. Schoscholk sah auf den ersten Blick, daß
hier niemand mehr nach der Bruchlandung den Versuch unternommen hatte, Ordnung zu schaffen. Damit
stand fest, daß der Pilot den Absturz nicht überlebt hatte.
    Wo aber war er geblieben?
    Systematisch begann Schoscholk die Zentrale zu durchsuchen.
    Nach einer halben Stunde entdeckte er das, was er zu finden gehofft hatte: das Logbuch.
    Er mußte seine Lampe zu Hilfe nehmen, um die engbeschriebenen Seiten lesen zu können. Sie
schilderten die tragische Geschichte eines Kundschafters, der von der Organisation den Auftrag
erhalten hatte, diesen Sektor von Gruelfin nach bewohnten Planeten zu durchforschen. Dabei war er
auf das Doppelsonnensystem gestoßen, und sein Antrieb arbeitete nicht mehr einwandfrei. Ihm war
es ähnlich ergangen wie Schoscholk. Der Mond Moryma fing sein Schiff ein, und der Kundschafter
nutzte die letzten Minuten seines Lebens, um seine Erlebnisse, Erfahrungen und Vermutungen
niederzuschreiben. Er vertraute seinen Bericht einem einfachen Tagebuch an, weil er hoffte, es
würde den eventuell bevorstehenden Absturz leichter überstehen als eine empfindliche
Speichermaschine oder ein positronisches Gehirn.
    Dann kamen einige entscheidende Beobachtungen.
    Schoscholk las sie zum zweitenmal durch …
    »… stützen sich meine Vermutungen vor allen Dingen auf die Tatsache, daß eine
geringfügige Kurskorrektur bei einer ganz bestimmten Position gegenüber dem Doppelsystem möglich
schien. Meine Geschwindigkeit war jedoch bereits zu hoch, als daß ein Entkommen aus dem
Schwerefeld realisierbar geworden wäre. Der Mond fing mein Schiff ein.
    Doch zurück zu meinen Vermutungen und Berechnungen.
    Das gefährliche Energiefeld wird von dem aus überhitzten Gasen bestehenden Schlauch erzeugt,
der die beiden Sonnen verbindet. Es ist nach allen Seiten wirksam und kann mit den heute üblichen
Antriebsarten nicht neutralisiert werden. Ich vermute aber, daß ein gewisser toter Winkel
vorhanden ist, von dem her eine Annäherung an das System möglich wird. Und zwar muß sich das
Schiff dem System so nähern, daß die beiden Sonnen sich decken und direkt im Zielkreuz stehen.
Später genügt dann ein blitzschneller und antriebsloser Vorstoß zu dem Riesenplaneten oder zum
Mond, um dort landen zu können. Es muß lediglich darauf geachtet werden, daß die direkte
Sichtverbindung zur Energiebrücke vermieden wird.
    Leider kommen alle diese Erkenntnisse für mich zu spät. Ich habe keine andere Wahl, als die
Notlandung zu versuchen. Meine Chancen sind gering, das weiß ich …«
    Schoscholk schob das Logbuch in die Tasche und verließ das Wrack. Gegen diesen
Trümmerhaufen war sein Schiff im höchsten Grad navigationsfähig und startbereit.
    Startbereit …?
    Die Erkenntnis traf Schoscholk wie ein Schlag. Wenn die beiden Sonnen samt der sie
verbindenden Energiebrücke genau auf der anderen Seite des Mondes standen und wenn der namenlose
Kundschafter mit seinen Vermutungen recht hatte, mußte der Antrieb einwandfrei arbeiten – so
lange wenigstens, bis die Entfernung zum Mond so groß wurde, daß er durch seine schwindende Größe
die Gefahr nicht mehr abschirmte. Bis dahin mußte die Geschwindigkeit des Schiffes hoch genug
sein, es auch ohne weiteren Schub aus dem System hinauszutragen.
    Start und höchste Beschleunigung – das war des Rätsels Lösung!
    Schoscholk hatte es auf einmal sehr eilig, zu seinem Schiff zurückzugelangen. Da es sich auf
der anderen Seite des Himmelskörpers befand, flog er in der bisherigen Richtung weiter, um den
Mond wenigstens zu umrunden. Bald tauchten im Westen wieder die beiden Sonnen auf, und dann
entdeckte er den Riesenkrater unter sich.
    Unverändert lag die REALFIN in ihrer flachen Mulde.
    Abermals vergingen Wochen und Monate. Unendlich

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