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Silberband 054 - Finale für Pluto

Titel: Silberband 054 - Finale für Pluto Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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»Führt ihn hinaus!«
    Er folgte den beiden Alterspolizisten, die Jantir in die Mitte nahmen und aus der Kabine
zerrten. Der Greis sträubte sich nicht. Sein Körper war schlaff, als sei jäh jede Energie daraus
entwichen. Auf dem Korridor funkelten bunte Lebenslichter. Musik kam aus zahlreichen
Lautsprechern.
    Ein betrunkenes Pärchen kauerte in einer Ecke. Aus einem der nahen Antigravschächte klangen
die rituellen Mannbarkeitsschreie eines Fünfjährigen.
    Rpola nahm dies alles nur unbewußt in sich auf. Das Schiff erschien ihm manchmal wie eine
bunte Riesenmurmel, in deren Inneres ihn ein unbegreifliches Schicksal verschlagen hatte. Der
Chef der Alterspolizei war ein ruhiger Mann. Er spürte jedoch, daß seine Gelassenheit ihn mit
zunehmendem Alter immer öfter im Stich ließ. Er ahnte, daß er in zwei oder drei Jahren
schwerwiegende Fehler begehen würde. Pentschypon-Kala 896. würde ihn dann durch einen Jüngeren
ablösen lassen.
    Die Zeit lief so schnell ab, daß man sich schon von der Geburt an mit dem Gedanken an den Tod
vertraut machen mußte. Dabei sprach niemand an Bord der Jucla-Schiffe über den Tod. Niemand
sprach über das Alter.
    Die drei Polizisten und Jantir bogen in einen breiteren Seitengang ein. Die Clanangehörigen,
denen sie begegneten, ignorierten Jantir und die drei Polizisten. Rpola verstand das. Jantir war
bereits tot. Zwar konnte er sich noch bewegen, denken, fühlen und sprechen, aber nach den
Gesetzen des Schiffes war er tot.
    Eine Antigravplattform brachte die drei Alterspolizisten mit ihrem Opfer zum Deck, auf dem
sich die Hinrichtungsanlage befand. Dort hatten nur die Alterspolizei und der Henker Zutritt.
Niemand wußte, wer der Henker war, denn er erschien stets in einem Umhang mit einer weiten
Kapuze. Er sprach nie, sondern öffnete lediglich die Tür zur Konverterschleuse, schob den
Kandidaten hinein und schloß die Tür wieder. Dann öffnete der Henker die innere Tür der
Konverterschleuse. Ein Katapultboden warf das jeweilige Opfer in den Konverter, obwohl bereits
die Strahlung in der Schleuse ausgereicht hätte, um es zu töten.
    In der Nähe der Hinrichtungsanlage hielten sich selten Raumfahrer auf. Die Stätte des Todes
wurde gemieden.
    Der Gang mündete in die Vorhalle des Konverters. Plötzlich stürzte eine alte Frau aus einer
Nische und warf sich vor den Polizisten und Jantir auf den Boden.
    Früher einmal, erkannte Rpolas geübter Blick, mußte diese Frau schön gewesen sein. Die Farbe
ihrer Kleidung bewies, daß sie siebzehn oder achtzehn Jahre alt war. Sie trug keine Jugendmaske.
Ihr Haar hatte sich gelöst.
    In diesem Augenblick hob Jantir den Kopf, vielleicht, weil er das Schluchzen der Frau gehört
hatte, vielleicht auch nur, um den Grund für den Aufenthalt herauszufinden.
    »Inas!« rief er überrascht. »Was tust du hier, Inas?«
    Rpola blickte zwischen den beiden Alten hin und her. Er fühlte sich unsicher. Diese
Unentschlossenheit machte ihn zornig. Er wollte nicht schon jetzt einen entscheidenden Fehler
begehen – mit fünfzehn Jahren!
    Die alte Frau stand auf. Sie war stolz, trotz ihres Alters.
    »Ich gehe mit ihm«, sagte sie entschlossen.
    Rpola packte Jantir am Arm. Er spürte, daß der Greis heftig zitterte. Der Alterspolizist
fragte sich, wie Jantir die Frau trotz der Todestücher um den Kopf erkannt hatte. Man sagte
manchem dieser Greise ungewöhnliche geistige Fähigkeiten nach. Doch davon hielt Rpola nicht viel.
Es war ihm zu mystisch. Er hielt sich an Realitäten.
    Rpola trat zwischen den Greis und Inas Thurba.
    »Ihre Zeit ist noch nicht gekommen! Verschwinden Sie!«
    Einer der Polizisten ließ Jantir los und ging auf die Frau zu. Er wollte sie wegzerren. Sie
schlug nach ihm und begann zu schreien. Rpola blickte sich um. Glücklicherweise war niemand in
der Nähe, der diese Szene beobachten konnte.
    »Sie wissen, daß man sich ab siebzehn freiwillig für den Konverter entscheiden darf!« schrie
die Frau schrill. »Sie können mich nicht davon abbringen.«
    Jantir hob den Kopf und lauschte angestrengt. Die Stimme bedeutete für ihn bestimmt viel, sie
war Abschieds- und Lobgesang für ihn.
    Rpola wußte, daß er dieses Problem hier nicht lösen konnte. Trotzdem mußte er von hier weg.
Die ganze Sache war peinlich.
    »Der Henker soll entscheiden«, sagte er schließlich. »Sie können uns begleiten.«
    Die alte Frau kam heran und schmiegte sich an Jantir. Rpola nickte.
    Die seltsame Gruppe bewegte sich durch die

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