Silberband 054 - Finale für Pluto
hatte den Taschkar von dem Unheil unterrichtet. Eine Antwort hatte Scherlok nicht erhalten, aber
er war fest davon überzeugt, daß bereits ein starker Flottenverband unterwegs war, um das
terranische Kugelschiff zu jagen.
Nach einem letzten Blick auf den Hauptschirm erhob sich Scherlok, um seine Kommandozentrale zu
verlassen, in der er so lange seinen Dienst versehen hatte – ganz umsonst, wie er nun wußte.
Nicht nur die geplante Invasion war fehlgeschlagen, nun hatten die Terraner auch noch das
wichtigste Instrument dieser Invasion zerschlagen.
Achtlos erwiderte er die Grüße seiner Offiziere, die eilig an ihm vorbeihasteten, um
rechtzeitig die Transmitter zu erreichen. Er ließ sich Zeit, denn es würde noch Stunden dauern,
ehe die glutverflüssigte Gesteinsoberfläche des Mondes in das hohle Innere drang. Dem endgültigen
Eintauchen in die glühende Sonnenatmosphäre würde wahrscheinlich ein Zerbersten Mohrcymys
vorangehen.
Er kannte sein Ziel. Der Transmitter war bereits darauf eingestellt.
Takera, der elfte Planet des Hauptsystems, würde es jedenfalls nicht mehr sein. Der Taschkar
hatte sich eine neue Residenz suchen müssen.
Ein einziges Riesenschiff aus einer fremden Galaxis hatte ein Sternenreich an den Abgrund des
Ruins gebracht.
Als Stunden später eine starke takerische Flotte erschien, war es bereits zu spät.
Die MARCO POLO war längst verschwunden und der Mond Mohrcymy als explodierender Trümmerhaufen in
die rote Sonne gestürzt.
An Bord des terranischen Kugelschiffs wandte sich Perry Rhodan an den Kommandanten.
»Zehn Linearetappen, Kurs Morschatztas. Start in einer halben Stunde. Eintreffen Morschatztas
am 15. Juni.«
Das war es.
Die Gefahr einer Invasion der Takerer war ein für allemal beseitigt worden. Es würde lange
dauern, bis sie sich von dieser Niederlage erholt hatten.
Rhodan brannte darauf, seinem Freund Ovaron die glückliche Nachricht zu überbringen. Morgen
würde es soweit sein.
19.
Zwischenspiel: Milchstraße
Der 15. Juni 3438 war der Tag, an dem nahe dem galaktischen Zentrum die von Vascalo
erwarteten restlichen neunzigtausend Sammler aus Gruelfin eintrafen. Sie vernichteten dabei ein
Spionageschiff des akonischen Energiekommandos.
Solarmarschall Galbraith Deighton entsandte als Reaktion auf die immense Verstärkung der
takerischen Invasionsmacht Oberst Edmond Pontonac zu den großen Sternenreichen der Menschheit, um
diese in der Stunde äußerster Not an ihre gemeinsame Abstammung von der Mutterwelt zu erinnern
und zur Hilfeleistung für das Solare Imperium zu bewegen. Noch hatten die neunzigtausend Sammler
nicht zu Vascalos Flotte aufgeschlossen, offensichtlich herrschte in ihren Reihen Irritation über
das Verfehlen des Ziels und das weitere Vorgehen. Doch bis sie von Vascalo die entsprechenden,
klaren Befehle bekamen, konnten nur Stunden vergehen.
Als erstes der Sternenreiche sagte die Föderation Normon ihre Unterstützung zu, nachdem es zu
einem Pedoangriff auf einen ihrer Minister gekommen war. Schwieriger gestalteten sich die
Verhandlungen mit der Führung der Zentralgalaktischen Union, die sich erst zu einem militärischen
Eingreifen zugunsten Terras entschied, nachdem Pontonac beweisen konnte, daß einer ihrer
Kalfaktoren von einem Cappin übernommen worden war und in dessen Interesse handelte. Das ganze
Ausmaß der Gefahr, die allen Völkern der Milchstraße durch die Takerer drohte, wurde endgültig
auch dem letzten Zweifler klar, und der Carsualsche Bund als letzte große aus terranischen
Auswanderern hervorgegangene Sternenmacht war relativ leicht zu überzeugen.
Überraschend kündigten auch andere galaktische Völker die Entsendung von Flotten an. Die
Nachricht von der kompromißlosen Vernichtung des akonischen Spionageschiffs war offenbar nicht
ohne Wirkung geblieben – ein heilsamer Schock für alle, die bislang geglaubt hatten, nur das
Solare Imperium der nicht überall geliebten Terraner sei in seiner Existenz bedroht.
Zwischen Wega und dem Solsystem tobten die Kämpfe zwischen den so unterschiedlichen Flotten
weiter. Noch war auf keiner der beiden Seiten die Verstärkung eingetroffen. Reginald Bull gelang
es, den Gegner Lichtjahre von den Grenzen des Solsystems entfernt zu binden. Die Frontlinie
verschob sich zwar immer wieder in der einen oder anderen Richtung, doch näher als zwölf
Lichtjahre hatte Bull die Sammler auch bisher nie kommen lassen.
Dennoch mußte innerhalb der nächsten Tage und
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