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Silberband 055 - Der Schwarm

Titel: Silberband 055 - Der Schwarm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Froud-Crofton alle Unannehmlichkeiten, die er in den letzten Monaten hatte erdulden müssen, erspart geblieben.
    Froud-Crofton hörte ein Geräusch. Er drehte den Kopf und sah Tapmedie Ulpanius in die kleine Kommandozentrale kommen. Der Stobäer war nur einen Meter groß. Aus seinem kugelförmigen Körper ragten dicke Beine und kurze Ärmchen. Die überlangen Spinnenfinger des Stobäers bewegten sich wie Schlangen über die lederartige Haut des unbekleideten Körpers. Der Kopf des Fremden war im Verhältnis zum Körper klein, kugelförmig und mit zwei großen Triefaugen, einer flachen Nase und einem lippenlosen Schnappmund ausgerüstet.
    Tapmedie Ulpanius war Demonstrationskranker. Er litt an einer Strahlenkrankheit, die er sich beim Knacken eines mit Strahlen gesicherten Tresors zugezogen hatte. Er besaß so ziemlich alle schlechten Charaktereigenschaften, die ein intelligentes Wesen auf sich vereinigen konnte.
    Es war Froud-Croftons Pech, daß das strahlenverseuchte Gehirn des Stobäers nicht so stark auf die Verdummungsstrahlung reagiert hatte wie das des Mediziners.
    Vor der Katastrophe hatte Froud-Crofton es sich erlauben können, Tapmedie Ulpanius frei an Bord der ANNIOK herumlaufen zu lassen. Er hatte den Stobäer immer unter Kontrolle gehabt.
    Ulpanius griff nach einem Becher, der auf der kleinen Positronik stand, und näherte sich damit dem gefesselten Mann.
    »Trinken?« fragte er, wobei seine flippende Zunge schnalzende Geräusche erzeugte.
    Froud-Crofton war leidenschaftlicher Teetrinker, aber Ulpanius hatte ihm seit der Katastrophe nie etwas anderes als Wasser gegeben.
    Ulpanius drückte den Kopf des Mannes nach vorn und goß ihm den Inhalt des Bechers in den Nacken. Froud-Crofton spürte, wie die Flüssigkeit über seinen Rücken lief und schließlich von der Stoffunterhose aufgesaugt wurde.
    »Binde mich los!« ächzte er.
    Der Stobäer watschelte um ihn herum und beobachtete ihn. Seine leuchtenden Augen bewiesen, daß er sich wieder Teeblätter aufgekocht und die Flüssigkeit injiziert hatte. In diesem Zustand war der Stobäer besonders gewalttätig und niederträchtig. Er befand sich in einer Art Rausch, ohne das Verständnis für seine Umwelt völlig zu verlieren.
    »Binde mich los!« forderte Froud-Crofton erneut. »Ich will mich bewegen können. Ich habe Hunger.«
    Tapmedie Ulpanius zwickte ihn in die Waden und kletterte dann auf die Kontrollinstrumente. Sein Körper verformte sich dabei wie ein wassergefüllter Sack.
    »Wann wirst du fliegen können, Terraner?«
    Powee Froud-Crofton schüttelte verzweifelt den Kopf.
    »Ich kann nicht, das weißt du. Ich weiß nicht, wie alles funktioniert.«
    Er bemühte sich immer, deutlich und verständlich zu sprechen, doch seit der Katastrophe hatte er seine Redegewandtheit verloren und war froh, wenn er ein paar vernünftige Sätze zustande brachte.
    Tapmedie Ulpanius trat ihm gegen die Beine. »Du willst nicht fliegen!«
    »Das ist nicht wahr!« beteuerte Froud-Crofton. »Ich kann es nicht. Du weißt, daß ich es versucht habe.«
    Tapmedie Ulpanius fluchte in der Sprache seines Volkes.
    »Ich habe Hunger!« wiederholte Froud-Crofton.
    »Du bekommst nichts«, sagte der Demonstrationskranke. »Ich gebe dir nichts mehr. Meinetwegen kannst du sterben.«
    Diese Drohung hatte der Stobäer schon oft ausgesprochen, aber bisher noch nicht verwirklicht. Er wußte, daß er ohne Froud-Crofton verloren war. Mit seinem auf Diebstähle spezialisierten Wissen hätte Ulpanius die ANNIOK niemals steuern können.
    Diesmal schien Ulpanius jedoch Ernst zu machen. Die Vorräte reichten noch für zwei Wochen – wenn sie beide davon aßen. Wenn Ulpanius dem Mediziner weitere Rationen verweigerte, konnte er seine Lebenserwartung auf vier Wochen steigern und hoffen, daß ein Zufall ihm zu Hilfe kommen würde.
    In einem plötzlichen Wutanfall sprang Tapmedie Ulpanius auf den Mediziner los. Die Spinnenfinger klatschten in Froud-Croftons Gesicht. Er wehrte sich, so gut das in seiner jetzigen Lage überhaupt möglich war. Als der Stobäer von ihm abließ, blutete er aus der Nase. Es war nicht das erstemal, daß Ulpanius ihn auf diese Weise mißhandelte. Sein Körper wies zahlreiche Prellungen und Wunden auf.
    Froud-Crofton war infolge seiner Verdummung nicht in der Lage, die Situation auf ihre psychologische Bedeutung zu überprüfen. Sein Haß auf den Stobäer wuchs von Tag zu Tag.
    Atemlos stand Ulpanius neben dem Pilotensitz. Mit seinen Triefaugen erinnerte er entfernt an einen

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