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Silberband 055 - Der Schwarm

Titel: Silberband 055 - Der Schwarm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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die Katastrophe doch viel leichter.«
    »Es klingt nicht verrückt«, widersprach Deighton. »Ich hatte vor wenigen Augenblicken einen ähnlichen Wunsch.«

10.
    Zwischen zwei Säulen, die zu den Stützen einer Brücke gehörten, hatte der halbtote Simon Schutz vor dem Unwetter gesucht. Er saß auf dem Boden und lehnte mit dem Rücken gegen das kalte Metall.
    Er war vom Weg abgekommen.
    Seine Hoffnung, die Praxis Dr. Fingals zu erreichen, hatte sich nicht erfüllt. Die Bandstraßen, die er früher benutzt hatte, funktionierten nicht mehr. Trümmer türmten sich meterhoch auf den Straßen. Eine Hochstraße, die der Blinde hatte benutzen wollen, existierte nicht mehr.
    Als er umgekehrt war, hatte Simon endgültig die Orientierung verloren. Durchnäßt und frierend war er schließlich in sein jetziges Versteck gekrochen.
    Er wußte nicht, wie lange er hier schon saß.
    Außer dem Toben des Orkans konnte der legitimierte Dieb nichts hören. Niemand schien in der Nähe zu sein. Dabei, so vermutete Simon, lagen die nächsten Wohnhäuser nicht weit entfernt von hier.
    Plötzlich glaubte er eine Stimme zu hören. Auf allen vieren kroch er zwischen den Säulen hervor.
    »Helft mir!« schrie er. »Ich bin hier!«
    Der Sturm übertönte seine Stimme. Simon richtete sich mühselig auf und lauschte angestrengt. Irgendwo schlug ein herabhängendes Trümmerstück gegen eine Metallwand. Der Regen prasselte auf die Straße.
    Simon streckte beide Arme von sich und ging in die Richtung, aus der die Stimme gekommen war. Oder hatte er nur das Pfeifen des Windes gehört?
    Er spürte, daß die Straße leicht anstieg. Dann stolperte er über eine am Boden liegende weiche Masse. Er fand sein Gleichgewicht wieder und ging weiter. Er ging gegen den Wind und hielt den Kopf gesenkt, um überhaupt atmen zu können. Trotzdem kam er nur langsam voran.
    Seine ausgestreckten Hände berührten eine Wand. Sofort blieb er stehen.
    Eine Hauswand? Eine Begrenzungsmauer?
    Er tastete sich weiter und stieß schließlich gegen eine Vertiefung. Seine Hände berührten Glas. Der Wind verfing sich in der zerstörten Scheibe eines Schaufensters. Simon klammerte sich am unteren Rahmen fest und zog sich ins Innere des Ladens. Das Schaufenster war leer, längst geplündert, von vorbeiziehenden Banden und Einzelgängern.
    Simon watete durch die Glastrümmer, die unter seinen Schuhen knirschten.
    Wahrscheinlich war der Laden völlig verwüstet. Trotzdem kletterte er aus dem Schaufenster ins Ladeninnere. Er stolperte über zahlreiche Gegenstände. Hier drinnen war es wenigstens trocken. Vielleicht fand er sogar etwas Eßbares.
    Simon stieß gegen Aufhängevorrichtungen und warf sie um. Ein Stoffballen fiel herab und begrub ihn unter sich. Der halbtote Simon machte sich frei. Er mußte hier heraus. Der Laden konnte zu einer Todesfalle für ihn werden. Sicher gab es einen Ausgang nach hinten, der in die Privaträume führte.
    Der legitimierte Dieb wühlte sich durch Gerümpel und aus Regalen gefallene Gegenstände. Auf diese Weise erreichte er schließlich die rückwärtige Wand.
    Plötzlich sagte ihm sein Instinkt, daß jemand in der Nähe war. Er blieb stehen und hielt den Atem an. Draußen donnerte es. Der Regen prasselte in das zerstörte Schaufenster.
    Jemand ist da! dachte der halbtote Simon. Er hatte das Gefühl, nur einen Arm ausstrecken zu müssen, um den anderen zu berühren. Im Nacken des Blinden begann es zu prickeln. Er fürchtete sich, denn er war sicher, daß der andere Mensch ihn beobachtete.
    Simon überlegte, daß es am besten war, wenn er sich nicht um den anderen kümmerte. Er mußte so tun, als wäre nichts geschehen. Natürlich hatte der andere schon gemerkt, daß der Eindringling blind war, und mußte sich aus diesem Grund überlegen fühlen.
    Es fiel schwer, solche Überlegungen anzustellen, noch schwerer war es, alle Emotionen zu unterdrücken. Er mußte sich zwingen, nicht sofort die Flucht zu ergreifen.
    Der Verdummte bewegte sich an der Rückwand des Ladens entlang. Er mußte immer wieder nach einem neuen Weg suchen, denn zerbrochene Regale und umgestürzte Einrichtungsgegenstände behinderten ihn. Er gelangte bis zu einer Ecke. Die rechtwinklig wegführende Wand war nicht hoch, Simon konnte ein steil nach oben führendes Geländer ertasten.
    Eine Treppe! dachte er.
    Er glaubte jetzt zu wissen, wo der Beobachter sich aufhielt. Der halbtote Simon zog sich am Geländer hoch, setzte einen Fuß auf eine Stufe und schwang sich über das Geländer

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