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Silberband 057 - Das heimliche Imperium

Titel: Silberband 057 - Das heimliche Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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verlieren.
    Sie wartete, bis die ersten Angreifer auf fünfzig Meter herangekommen waren. Dann schlug sie zu.
    Sie hatte sich ihr erstes Opfer auf dem Bildschirm ausgesucht. Es war ein mit einem schweren Narkosestrahler bewaffneter Ertruser aus der vordersten Linie. Irmina konzentrierte sich auf seine muskulösen Oberschenkel.
    Sie blickte in einen Muskelstrang des Oberschenkels hinein, erfaßte die Milliarden von Zellen – und gruppierte sie um. Die Zellen veränderten plötzlich ihr Aussehen, zogen sich in die Länge, bis sie spindelartige Gebilde waren …
    Der Ertruser schrie plötzlich auf, seine Beine gaben nach, und er landete der Länge nach auf dem Boden. Seine Kameraden sahen verwundert, daß er sich scheinbar ohne Grund wie unter unsäglichen Schmerzen wand.
    Plötzlich strauchelte auch sein Nachbar. Er ließ den Strahler fallen, als sei er glühend heiß. Er streckte die Hände von sich, die sich verformten.
    Zwei anderen Männern erging es ebenso.
    Vier Epsaler, die den unbesetzten Turm gerade stürmen wollten, brachen zusammen und blieben zuckend liegen. Eine Zellwucherung in den Ganglien der Großhirnrinde hatte diesen Effekt hervorgerufen.
    Jetzt erst erkannten die Angreifer, daß es sich hier um keine zufälligen Erscheinungen handelte. Obwohl sie es mit dem Verstand nicht erfassen konnten, fühlten sie rein instinktiv, daß es sich bei den Ausfällen ihrer Kameraden um gezielte Aktionen handelte.
    »Wir werden diese Hexe ausräuchern!« schworen sie.
    Das war der Zeitpunkt, an dem ihre bisherigen Bedenken wie von selbst verschwanden.
    Irmina nahm den Gesinnungswechsel der Angreifer nur unbewußt wahr. Sie sah wohl mit ihren Augen, daß sich die Angreifer nicht mehr zögernd näherten, sondern die beiden Türme berannten. Aber sie ging voll und ganz in der Mikrowelt auf, die sich vor ihrem Geist ausbreitete.
    Sie verzettelte sich nicht mehr in kleineren Betrachtungen und Aktionen. Sie konzentrierte sich nur noch auf die Gehirne der Männer. Welche Faszination allein von der Großhirnrinde ausging, in der die Ausgangsstationen fast aller motorischen und sensorischen Nervenbahnen lagen! Allein im Kortex eines jeden Gehirns gab es an die zehn Milliarden Nervenzellen, deren markhaltige Faserfortsätze den Innenraum der Hemisphäre füllten. Die Gesamtlänge dieser Bahnen betrug mehr als 480.000 Kilometer – und jeder Zentimeter davon sprach auf Irminas parapsychische Reize an.
    Welche Aufgabe für eine Metabio-Gruppiererin, den sensorischen und motorischen Bahnen ihre Impulse zu geben, ihnen einen fremden Willen aufzuzwingen! Welche Aufgabe, diese Bahnen nicht abzutöten, sondern nur umzuwandeln! Jene Bahnen zu beeinflussen, die für die Kopfbewegungen verantwortlich waren, oder jene, die die optischen Eindrücke der Augen verarbeiten sollten.
    Die Männer vermeinten plötzlich blind zu sein. Obwohl ihre Augen die elektromagnetischen Wellen des Lichts aufnahmen, konnten sie nichts mehr sehen.
    Andere blieben plötzlich stehen. Sie konnten sich nicht mehr vorwärts bewegen. Sie waren wie gelähmt. Wieder andere hatten auf einmal ihre Beine nicht mehr unter Kontrolle. Die Beine führten motorische Bewegungen aus, gehorchten ihren Besitzern nicht mehr und brachten sie von den Türmen fort.
    Männer verloren ihre Orientierung … Männer brachen bewußtlos zusammen, wenn plötzlich die motorischen Körperfunktionen aussetzten und erst nach und nach wieder anliefen … Männer verloren ihr Gehör …
    Irmina triumphierte nicht. Es erschreckte sie selbst, welch furchtbare Fähigkeit sie mit der Metabio-Gruppierung besaß. Sie dachte auch daran, was passieren würde, wenn ein skrupelloser Mann wie Oberst Anaka die Metabio-Gruppierung beherrschte.
    Er würde wohl kaum darauf bedacht sein, seinen Opfern nach Möglichkeit bleibende Körperschäden zu ersparen. Irmina dagegen achtete darauf, daß ihre Feinde nur vorübergehend litten. In den meisten Fällen behob die schnell voranschreitende Zellregeneration die angerichteten Schäden. Andere, ernstere Fälle konnten später medizinisch behandelt werden.
    »Rückzug! Wir sammeln uns hinter der Gefahrenlinie und formieren uns neu!« ertönte Oberst Anakas hysterisch klingende Stimme aus dem Funksprechgerät.
    Irmina atmete auf. Aber plötzlich spürte sie fremde Impulse in ihrem Gehirn, die sie zwangen, ihre Fähigkeit gegen sich selbst einzusetzen.
    Töte dich, Irmina, töte dich!
    Zuerst glaubte sie, ihre Phobie käme zum Ausbruch, doch dann erkannte sie,

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