Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Silberband 057 - Das heimliche Imperium

Titel: Silberband 057 - Das heimliche Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
Monument und Waldrand.
    »Was hast du … was kann ich tun?« fragte der Knöcherne.
    »Du solltest eine Menge trockener, dicker Äste holen«, sagte Sandal. »Du scheinst dich auf diesen Braten nicht recht zu freuen. Hast du Salz bei dir oder Gewürze?«
    Tahonka schüttelte den Kopf.
    »Nein. Ich sehe zum ersten Mal, wie Fleisch zubereitet wird. Natürlich habe ich keine Gewürze. Was sind Gewürze?«
    »Feine Dinge«, sagte Sandal und zog den kleinen Plastikbeutel mit Salz aus der Tasche seiner Jacke. »Hol jetzt das Holz, Freund!«
    Zwischen schützenden Bäumen legte er einen Ring aus großen Steinen, rammte zwei Astgabeln in den Boden und bereitete einen Bratenspieß aus einem ziemlich geraden, geschälten Ast vor. Der Fremde brachte Holz und brach es nach Sandals Anweisungen in Stücke richtiger Länge, und diesmal war es an dem jungen Krieger, zu staunen. Tahonka-No brach armdicke Prügel, als wären es dünne Späne oder Schilfgräser. Sandal entzündete das Feuer mit einem Schuß aus Atlans Waffe und sah zufrieden, daß das Feuer fast rauchlos war. Dann rückte er den Braten über die Flammen und begann zu drehen. In kurzer Zeit breitete sich ein Geruch aus, den Sandal kannte und liebte – der Geruch eines schmorenden Bratens, dessen Fett in die Flammen fiel.
    »Es riecht nicht schlecht!« lobte Tahonka-No.
    »Wenn wir es essen, wirst du merken, daß der Geschmack noch besser ist«, sagte Sandal. Jetzt brauchte er nur noch einen riesigen Pokal voller roten Weines, um restlos glücklich zu sein. Der Hunger und das Versteck im Schiff waren vergessen. Aber Atlan, Chelifer und seine Rache waren nicht vergessen. Nur aufgeschoben.
    »Ich verstehe nichts!« sagte Tahonka-No düster.
    Während Sandal den Bratenspieß drehte, betrachtete er das Monument, und er erforschte sein Wissen und seine Erinnerungen. Was er dort in dreihundert Metern Entfernung sah, kannte er. Es war, leicht verändert, das Bild des Gelben Götzen, den ein Mann Rhodans zum ersten Mal gesehen hatte. Pontonac hatte er geheißen, denn sein Name stand unter den Bildern, die Rhodan besaß.
    Aber hier hatte man die dämonischen Züge des Götzen aus vielfarbigem Sandstein gemeißelt. Es mußte vor sehr langer Zeit geschehen sein, denn die diabolischen Züge waren verwittert und doppelt so geheimnisvoll.
    Zwei annähernd gleichgroße Vierecke waren in den Fels geschnitten. Sie gliederten sich in zehn Ebenen, von denen eine jede mehr als fünf Meter hoch war. Diese Ebenen bestanden aus Säulenformationen, hinter denen rechteckige Eingänge schwarz und geheimnisvoll versteckt waren. In der Mitte beider Vierecke waren die Teufelsfratzen des Götzen herausgeschnitten und gemeißelt, dergestalt, daß die Augen Eingänge, die Nase ein ungeheurer Vorsprung und der Mund ein klaffendes Tor war. Je nach Sonnenstand veränderten die Schatten den Ausdruck dieser beiden Gesichter.
    »Im Augenblick scheinen sie zu grinsen … auf eine besonders abscheuliche Weise«, sagte Sandal und drehte seinen Braten. Es roch immer besser. Tahonka-No saß im Schatten und lud seine klobige Waffe nach. An den Sohlen seiner bloßen Füße klebten Blätter, Gräser und kleine Klumpen gelben Lehms.
    Die Stirn, die Wangen und das Kinn der beiden Dämonen bestanden wiederum aus Gängen und Säulen, auch nach unten setzte sich diese Gliederung fort. Zum Kinn führten zwei lange, dreieckige Rampen hinauf. Zwei Hörner, nach unten gekrümmt, schlossen die Fratzen nach oben ab, und das linke Horn des rechten Götzen vereinigte sich mit dem rechten Horn des linken zu der bewußten, leicht verwitterten Brücke.
    »Phantastisch«, sagte Sandal.
    Je tiefer die Sonne sank, desto bösartiger lächelten beide Gesichter. Sie trugen den gleichen Ausdruck, alle beide. Sandal nestelte aus seiner Brusttasche einen winzigen Beutel aus durchsichtigem Kunststoff, faltete ihn auseinander und blies ihn leicht auf. Dann hob er die Hand und sagte, mit dem Beutel Tahonka-No winkend:
    »Hol Wasser vom Fluß, das wir trinken müssen. Sonst schmeckt der Braten nicht, Freund No!«
    Der Knöcherne nickte schweigend, stand auf und steckte die Waffe in den Gürtel, dann nahm er mit sechs Fingern den Beutel und ging, nachdem er einen halb begehrlichen, halb ablehnenden Blick auf den Braten geworfen hatte. Aus dem roten Fleisch war immer mehr braune Kruste geworden, und hin und wieder streute Sandal trockenes Salz auf die Kruste und in den offenen Bauch des Tieres, aus dem das Fett zischend in die heiße Glut

Weitere Kostenlose Bücher