Silberband 057 - Das heimliche Imperium
einfach teleportiert, als er Rhodans Gedanken empfing.
»Nein, so haben wir nicht gewettet!« rief er. »Wenn hier jemand erkundet, dann das Einsatzkommando!«
»Ich wollte euch nur entlasten«, beruhigte ihn Rhodan, ein wenig überrascht durch die Initiative des Mausbibers. »Außerdem seid ihr doch noch nicht soweit …«
»Wir warten nur noch auf den Mann mit der Maske«, sagte Gucky und deutete anzüglich auf Saedelaere, der neben Rhodan stand. »Die Space-Jet ist startklar. Von mir aus können wir!«
Saedelaere zupfte an seinem Kampfanzug herum.
»Ich bin fertig, Gucky«, versicherte er. »Ich habe nur noch auf den Einsatzbefehl gewartet.«
»Der ist hiermit erteilt!« eröffnete ihm Gucky trocken. »Also, Perry … wir melden uns ab. Bleibt in Verbindung mit uns, und wenn die Technik mal wieder streikt, haben wir ja noch Fellmer.«
»Telepathie versagt, wenn der Schwarm euch verschluckt hat.«
Gucky nickte gelassen.
»Damit müßt ihr euch eben abfinden«, meinte er mit gespieltem Gleichmut. »Aber du kannst beruhigt sein: Wir melden uns, solange es eben geht – und wenn es danach wieder geht. Halt uns die Daumen!«
»Die halten wir euch alle«, sagte Rhodan, ging zu Gucky und legte ihm die Hand auf die Schulter. »Seid vorsichtig! Ich habe schon genug Angst um dich ausgestanden. Viel Glück!«
»Bis später!« versetzte Gucky hastig und versuchte seine Verlegenheit zu verbergen. »Sehen wir uns die Eiskiste mal an …«
Zusammen mit Alaska Saedelaere verließ er die Kommandozentrale.
Die Schleudervorrichtung warf die Space-Jet in den Raum. Sie nahm sofort Fahrt auf und entfernte sich schnell von der GOOD HOPE, die sich gegen die dahinterstehende INTERSOLAR wie ein winziger Zwerg ausnahm.
Toronar Kasom lenkte den Diskus in einem weiten Bogen von den beiden Schiffen weg und nahm ersten Funkkontakt auf. Letzte Daten wurden ausgetauscht, dann beschleunigte der Pilot das kleine Raumfahrzeug und nahm Kurs auf den Kopf des Schwarms.
»Haben wir die genaue Position?« erkundigte sich Ras.
»Schon gespeichert. Ein einziger Linearsprung genügt, und wir sind in Reichweite der Materietaster.«
»Absolut überflüssig!« ließ sich Gucky vernehmen, dem alles wieder einmal nicht schnell genug ging. »Ich weiß doch, daß der Planet praktisch nur aus wertvollen Rohstoffen besteht.«
»Wir benötigen aber einen Beweis«, beharrte Kasom energisch. »Ohne ihn ist der Einsatz überflüssig.«
»Die Würfelschiffe des Schwarms haben das System analysiert – das hat Harno mir bestätigt. Wozu noch einen Beweis, der uns in Gefahr bringen könnte? Ihr seid schrecklich gewissenhaft, kaum zu ertragen!«
»Rhodan hat es so angeordnet«, sagte Kasom einfach und widmete sich den Kontrollen. »In zehn Minuten gehen wir in den Linearraum.«
Gucky schwieg verärgert. Zwar galt er offiziell als Kommandant des Unternehmens, aber er wußte selbst nur zu gut, daß er nicht allein zu bestimmen hatte, was geschah und was nicht geschah.
Als sie nach der Linearetappe in den Normalraum zurückkehrten, stand die rote Sonne dicht vor ihnen. Beide Planeten waren mit bloßem Auge zu erkennen. Der innere schimmerte gelblich, der äußere war grellweiß.
Die Materietaster begannen ihre Arbeit und bestätigten Guckys Angaben hundertprozentig, was den Mausbiber zu einigen bissigen Bemerkungen veranlaßte, die von Kasom ignoriert wurden. Ein kurzer Funkkontakt bestätigte, daß die GOOD HOPE und INTERSOLAR in einer Entfernung von etwa zehn Lichtjahren vor dem Schwarm in Warteposition gegangen waren.
»Wir haben drei bis vier Tage Zeit, dann ist der Schwarm hier«, sagte Kasom und betrachtete den Planeten SV-I auf dem Vergrößerungsschirm. »Sieht ja nun wirklich alles andere als einladend aus.«
»Trotzdem werden wir landen«, sagte Gucky mit Nachdruck. Er schien Angst zu haben, daß man im letzten Augenblick die Meinung ändern könnte. »Wir werden schon ein Versteck finden. Außerdem ist es unwahrscheinlich, daß man uns hier vermutet.«
»Mir gefällt nur das viele Eis nicht«, meinte der Ertruser mürrisch.
Gucky sagte etwas Unverständliches und widmete sich dann ebenfalls der Beobachtung ihres Landeziels. Die Fernortung arbeitete pausenlos, und die vier Expeditionsteilnehmer sahen sich verwundert an, als der Computer mit Nachdruck auf die Möglichkeit der Existenz von intelligentem Leben auf SV-I hinwies.
»Leben? Auf dem Schneeball?« Ras konnte es nicht fassen. »Das ist doch ausgeschlossen …«
»Vielleicht
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