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Silberband 057 - Das heimliche Imperium

Titel: Silberband 057 - Das heimliche Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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erwärmt wurde.
    »Das erleichtert natürlich die Entwicklung intelligenten Lebens«, stellte Ras fest. »In eventuell vorhandenen Felshöhlen werden erträgliche Temperaturen herrschen.«
    »Intelligentes Leben in Höhlen?« Gucky schnaubte verächtlich. »Ihr habt merkwürdige Vorstellungen!«
    »Schon Gedankenimpulse?« fragte Saedelaere anzüglich.
    Gucky schwieg wütend.
    Kasom beobachtete den nahen Wald. Einige der Bäume waren wesentlich höher, als er sie vorher von der Luft her geschätzt hatte. Es gab welche, deren farnähnliche Wipfel fast zwanzig Meter hoch über dem Plateau schwebten. Die knorrigen Stämme waren in einer seltsam gleichmäßigen Weise, fast in der Art eines Korkenziehers, gerillt. Kasom konnte sich nicht vorstellen, wozu das gut sein sollte, aber als er den nächststehenden Baum eine Zeitlang beobachtete, erfuhr er es.
    Der Baum schraubte sich unendlich langsam in den Boden hinein.
    Einen Augenblick lang glaubte Kasom, einer Täuschung zum Opfer gefallen zu sein, aber dann war er sich seiner Sache sicher. Der Windung seiner Längsrillen folgend, versank der Baum allmählich im Boden. Immer tiefer sank der Wipfel, wobei sich die Zweige zusammenzufalten begannen, ähnlich wie bei einem Schirm.
    Die Bäume suchten Schutz in der warmen Erde. Statt ihre Blätter im Winter zu verlieren, zogen sie sich in den warmen Boden zurück.
    »Wollt ihr mal sehen, wie ein Wald verschwindet?« fragte Kasom die anderen und zeigte ihnen das Naturwunder. »Das Leben hat sich den extremen Bedingungen angepaßt, wie überall und auf allen Welten. Sie könnten auf der Erde nicht existieren, diese Bäume. Oder sie müßten sich umstellen.«
    Gucky kam aus seiner Ecke.
    »Wenn schon die Bäume vor Einbruch des Winters in die Erde kriechen, kann ich mir etwa vorstellen, wie die Vosgos den Kälteeinbruch überstehen. Aber schließlich kennen sie ja das Feuer.«
    Sie sahen ihn verwundert an. »Wer?«
    »Die Vosgos, meine Herren! Soweit ich feststellen kann, müssen das recht ungemütliche Zeitgenossen sein. Ihre Gedanken sind recht rüde, und so ähnlich werden wohl auch ihre Manieren sein. Müssen ganz in der Nähe sein, denn ihre Gedankenimpulse sind deutlich und klar. Sie werden uns bald einen Besuch abstatten.«
    »Du hast eine Art, einem etwas so Wichtiges mitzuteilen!« äußerte Kasom vorwurfsvoll. »Wer sind die Vosgos, und warum nennst du sie so?«
    »Sie nennen sich selbst so. Ich kann euch sogar eine Beschreibung geben, denn sie denken immerzu daran, wie hübsch und stark sie sind. Bären sind es, wie ich vermutete – riesige Eisbären, bis zu drei Meter groß, aber mit arbeitsfähigen Händen und einem gut funktionierenden Verstand. Wenn sie dich sehen, Toronar, werden sie dich für einen entfernten Vetter halten.«
    »Bären!« Ras Tschubai sah Gucky schräg an. »Einer deiner üblichen Witze, was?«
    »Bestimmt nicht, Ras! Sie sind ganz in der Nähe und bald werden wir sicher den ersten sehen. Was erzählen wir ihnen bloß?«
    »Die Wahrheit«, schlug Saedelaere vor.
    »Die glauben sie uns am wenigsten«, befürchtete Gucky. »Zwar haben sie die reichen Rohstofflager ihrer Welt bereits entdeckt und beuten sie aus, sie kennen Stahl, Erdöl und Kohle, aber auf den Gedanken, Raumschiffe zu bauen, sind sie noch nicht gekommen.«
    »Ein Glück!« meinte Saedelaere. »Fliegende Eisbären – das hat uns noch gefehlt!«
    Gucky setzte gerade zu einer geharnischten Erwiderung an, in der er Saedelaere etwas von Gleichberechtigung und ›das Weltall gehört allen‹ erzählen wollte, als er von Kasom unterbrochen wurde.
    »Da kommt etwas!« sagte der Ertruser ruhig. »Ein Eisbär!«
    Sie blickten in die Richtung, in die Kasom wies.
    Die riesige und vollkommen weiße Gestalt hob sich deutlich gegen das Grün der Vegetation ab. Guckys Beschreibung war zutreffend gewesen. Der Vosgo sah in der Tat wie ein Eisbär aus, selbst die lange Schnauze in dem nichtmenschlichen Gesicht war vorhanden. Er trug keine Bekleidung, dafür ein dichtes, weißes Fell, das jede Blöße verdeckte. Nur die Hände wirkten normal wie bei einem Menschen.
    »Na, was habe ich gesagt?« flüsterte Gucky. »Er überlegt, was wir sind und woher wir kommen. Böse Absichten hat er nicht, er platzt aber fast vor Neugier.«
    »Was tun wir?« fragte Ras Tschubai.
    »Abwarten«, riet Kasom und ließ den Vosgo nicht aus den Augen.
    Einige der Bäume hatten sich inzwischen schon so weit in den Boden geschraubt, daß nur noch ihre nach oben gefalteten

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