Silberband 057 - Das heimliche Imperium
überhaupt keine andere Möglichkeit gibt, wenn wir mehr erfahren wollen. So eine Chance kriegen wir nicht mehr wieder.«
»Das mag ja alles richtig sein, aber denke an das Risiko! Du willst einfach auf einem Planeten landen, der mit Sicherheit von dem Schwarm aufgenommen werden soll. Wie wollt ihr jemals den Schwarm wieder verlassen? Selbst Harno kann es nicht!«
»Es ist nicht gesagt, daß man uns überhaupt entdeckt. Wenn wir eine Space-Jet nehmen und gut verstecken, findet uns kein Ortergerät. Außerdem soll der ganze Planet aus Mineralien und Rohstoffen bestehen. Das erschwert jede Ortung.« Gucky schüttelte den Kopf. »Ich würde mir an deiner Stelle keine allzu großen Sorgen machen. Wir haben schon schlimmere Dinge durchgestanden.«
»Das eben«, meinte Rhodan trocken, »bezweifle ich.«
»Der Eisplanet ist reicher an Rohstoffen als der erste. Wird zwar etwas ungemütlich auf ihm sein, aber soweit ich erfahren habe, gibt es am Äquator eisfreie Zonen, wo sogar etwas wachsen soll.«
»Vielleicht ist er doch bewohnt«, vermutete Rhodan.
»Nein, das glaube ich nicht, aber ich muß zugeben, darüber keine endgültige Information erhalten zu haben. Jedenfalls habe ich das System als unbewohnt registriert. Ich kann mir wirklich nicht vorstellen, daß jemand auf die Dauer in einem Gefrierschrank leben möchte.«
»Übrigens fällt mir da wieder Sandal Tolk ein, unser famoser Bogenschütze. Auch er drang wohl in den Schwarm ein. Wir haben nie mehr etwas von ihm gehört.«
»Aber Perry.« Guckys Stimme war ein einziger Vorwurf. »Erstens heiße ich nicht Sandal, und zweitens ging er unter ganz anderen Voraussetzungen in seinen Einsatz. So, haben wir nun alle Argumente durchgekaut?«
»Von mir aus – ja.«
»Gut. Morgen ist der 8. Februar. Morgen ist es soweit. Die Position des Systems hast du, wie ich gerade in deinen Gedanken lese, bereits programmieren lassen. Kommt die INTERSOLAR mit?«
»Beide Schiffe werden euch begleiten und Kontakt halten.«
»Fein! Dann werde ich noch ein wenig schlafen und dann meine Begleiter auf Trab bringen. Die freuen sich schon unbändig.«
»Das kann ich mir vorstellen«, bemerkte Rhodan wenig überzeugt.
Guckys Positionsangaben erwiesen sich als ungenau. In dem von ihm bezeichneten Raumsektor gab es dreizehn Sterne, von denen mehrere Planeten besaßen. Die Fernortung begann zu arbeiten. In der Kommandozentrale der GOOD HOPE wartete man gespannt auf das Ergebnis, während Gucky nur gelassen abgewinkt hatte und sich in den Hangar begab, wo einige Techniker die Space-Jet auf den Sondereinsatz vorbereiteten. Ras Tschubai und der Pilot Toronar Kasom waren bereits in ihren Kampfanzügen, die infolge ihrer ausgezeichneten Konstruktion in erster Linie dazu dienen sollten, den extremen Klimabedingungen der Eiswelt zu trotzen und den Aufenthalt auf ihr zu ermöglichen. Alaska Saedelaere war noch bei Rhodan in der Kommandozentrale.
»Eine von ihnen muß es ja wohl sein«, sagte er, während die Fernortung lief. »Die Merkmale des Systems sind unverkennbar.«
Der Kopf des Schwarms stand kurz vor den dreizehn Sonnen, von denen jede erfaßt werden konnte. Mit halber Lichtgeschwindigkeit näherte er sich, ohne die Richtung zu verändern.
»Ich habe noch einige Erkundungsschiffe ausgeschickt«, sagte Rhodan. »Wir müssen ganz sicher sein, daß ihr auf dem richtigen Planeten landet.« Er schüttelte den Kopf. »Ehrlich gesagt, am liebsten würde ich diesen verrückten Einsatz verbieten.«
Die ersten Ergebnisse wurden freigegeben. Vier der Sterne hatten keine Planeten, drei wurden nur von einem einzigen Begleiter umlaufen. Drei Sonnen besaßen zwei Planeten, aber nur auf eine von ihnen traf Guckys Beschreibung zu. Eine dunkelrote Sonne mit einem Wüsten- und einem Eisplaneten.
Kein Zweifel, das mußte das System ›Import-A‹ sein, wie man es inzwischen offiziell in die Karten eingetragen hatte.
Den zweiten Planeten nannte man SV-I: Schwarm-Versorger-EINS.
Er stand nur zwei Lichttage vor dem Kopf des Schwarms, und relativ zur Schwarmgeschwindigkeit bewegte er sich nicht. Genau genommen bewegte sich das ganze System nicht, wenn man die halbe Lichtgeschwindigkeit des Schwarms als Bezugspunkt ansah. Wie der Schwarm es fertigbringen wollte, das gestohlene System auf seine eigene Fluggeschwindigkeit zu bringen, ohne es dabei zu zerstören, war ein Rätsel.
Als Rhodan beschloß, eine Space-Jet zur genauen Erkundung auszusenden, erschien Gucky bei ihm in der Kommandozentrale. Er war
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