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Silberband 057 - Das heimliche Imperium

Titel: Silberband 057 - Das heimliche Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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meisten Abgesandten sich noch nicht über die Größe der Gefahr im klaren waren. Wie anders sollte man sich die Tatsache erklären, daß viele Sprecher ihre eigenen politischen Interessen in den Vordergrund stellten?
    Atlan hatte in seinem langen Leben schon zu viele Erfahrungen ähnlicher Art gemacht, um jetzt enttäuscht zu sein.
    Vielleicht, dachte er, war auch seine Zusammenarbeit mit den Terranern nur eine Epoche in seinem Leben gewesen, eine Epoche, die sich jetzt ihrem Ende näherte. Andere würden seine und die Stelle der Terraner einnehmen.
    Und Perry Rhodan? Würde er ebenfalls vom Sog der Vernichtung erfaßt werden?
    Atlan hatte in der Vergangenheit unter primitiven Völkern gelebt. Er hatte Auf- und Abstieg von Reichen erlebt, die an ihre ewige Dauer geglaubt hatten. Aber weil Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft eins waren, ein unvorstellbarer physikalischer Augenblicksprozeß, konnte es für niemanden eine dauerhafte Existenz geben.
    Atlan gab sich einen Ruck. Wenn er jetzt zu philosophieren begann, würde er Worte sprechen, die keiner der Zuhörer – von Rhodan einmal abgesehen – verstehen würde.
    Doch das lag nicht in der Absicht des Arkoniden.
    Er wollte, daß ihn alle verstanden. Denn er wollte ihnen klarmachen, daß sie alle im Grunde genommen bedeutungslos waren.
    Während er sich dem Podest näherte, blickte er sich um. Er sah all diese ichbezogenen Wesen auf den Bänken an den Innenmauern des Amphitheaters sitzen. Wesen, die sich abmühten, ihre Probleme auf das Universum zu projizieren, obwohl es einfacher für sie gewesen wäre, sich als Reflexion dieses Universums zu erkennen.
    Am Mikrophon stand Perry Rhodan. Ein Mann, der gelernt hatte, in kosmischen Maßstäben zu denken. Aber das nutzte ihm wenig, denn er mußte für Wesen arbeiten und denken, die noch eine Stufe zurück waren auf der endlosen Treppe zur Erkenntnis.
    Aber auch Rhodan mußte noch Stufen hinaufsteigen, wenngleich nur, um vielleicht zu erkennen, daß es auf dieser Treppe keine letzte Stufe gab.
    Und die Bewohner des Schwarmes? Wo standen sie?
    Atlan trat neben seinen Freund. »Ich will zu ihnen reden«, sagte er.
    Rhodan machte bereitwillig Platz. Er lächelte humorlos.
    »Es scheint schiefzugehen. Vielleicht können wir wenigstens die wichtigsten Völker zur Mitarbeit überreden?«
    Atlan stand vor dem Mikrophon. Er hob den Kopf und betrachtete die Menge.
    Seine Nasenwurzel bildete eine gerade Linie mit der Zieloptik eines Strahlgewehres und dem Auge eines zum Töten entschlossenen Schützen.
    Dieses Gesicht! dachte Ollin. Er würde es niemals vergessen.
    Sein Körper erbebte, so daß er sich erneut konzentrieren mußte. Zu mehr als einem Schuß würde er kaum Gelegenheit bekommen. Deshalb mußte der erste Schuß tödlich sein.
    Ollin merkte, daß er schweißnasse Hände bekam. Mechanisch begann sich sein Finger zu krümmen.
    Er wurde sich der erstaunlichen Tatsache bewußt, wie schmal doch die Schwelle zwischen Leben und Tod war.
    »Sie kennen mich fast alle!« rief Atlan ins Mikrophon. »Sie wissen, daß ich Arkonide und Freund der Terraner bin. Aber diesmal spreche ich nur für mich. Ich spreche für mich als denkendes Wesen, das sich mit allen anderen Wesen innerhalb dieser Galaxis verbunden fühlt.« Er unterbrach sich. Ollin glaubte, einen leisen Seufzer zu hören. »Dieses Gefühl der Verbundenheit mag Ihnen ungewöhnlich, ja sogar lächerlich erscheinen. Wahrscheinlich muß man so alt werden wie ich, um so fühlen zu können.«
    Alt genug! dachte Ollin und drückte ab.
    »Manchmal«, fuhr der Arkonide fort, »geschehen Dinge, die unser Bewußtsein nicht begreifen kann. Die Angehörigen aller Völker haben zu diesem Zweck eine Art Schutzvorrichtung in ihrem Bewußtsein. Das bedeutet, daß sie unbegreifliche Ereignisse ignorieren oder in ihre Vorstellungswelt eingliedern. Eigentlich läßt sich für alles eine falsche und eine richtige Erklärung finden. So ergeht es uns mit dem Schwarm – ein Ereignis, das wir nicht verstehen. Aber es ist Realität, für die es eine richtige Erklärung gibt. Wenn Sie das akzeptieren, werden Sie auch begreifen, daß ein ungewöhnliches Problem ungewöhnliche Maßnahmen erfordert.«
    Er unterbrach sich erneut. Nachdem er das Mikrophon abgeschaltet hatte, wandte er sich an Rhodan.
    »Jeder Appell ist sinnlos! Sie sehen mich als einen Teil des Solaren Imperiums. Sie glauben nicht, daß ich aus Überzeugung spreche, sondern sie unterstellen mir, daß ich es nur tue, um ein Ziel

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