Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Silberband 058 - Die Gelben Eroberer

Titel: Silberband 058 - Die Gelben Eroberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
sich handelte.
    Urtaavi nannten die Plostas das riesige Pilzraumschiff mit den Götzenaugen, die rote Tränen weinten.
    Die Erwähnung des Pilzraumschiffes rief einen Aufruhr im Gericht der Stämme hervor. Die Insektenwesen entfalteten ihre Hautflügel und stiegen schwirrend in die Luft.
    Id Zirroh Par zögerte noch einen Moment, dann streifte er den Translator ab, ließ ihn achtlos fallen und flog seinen Artgenossen hinterher. Nur die zehn geschmückten Krieger blieben in der Arena stehen.
    Polata und ich warteten nicht darauf, ob man uns den Trunk der Tapferkeit noch reichte oder nicht. Wir verständigten uns mit Blicken, dann sprangen wir die Terrassen zum oberen Rand der Arena hinauf.
    Das Pilzraumschiff stand etwa achtzehn Kilometer entfernt in der Savanne. Doch da es fünftausend Meter hoch war, konnten wir es trotzdem gut sehen. Der riesige Pilzhut leuchtete in einem ockergelben pulsierenden Licht. Ich spürte, wie sich in mir das Gefühl unmittelbar drohender Gefahr breitmachte. Das Leuchten mußte etwas zu bedeuten haben, und nach allem, was wir mit diesem Schiff indirekt erlebt hatten, konnte es nichts Gutes sein.
    Als meine Knie plötzlich einknickten, flüsterte ich eine Verwünschung und wollte mich wieder aufrichten. Doch dann drückte mich etwas gänzlich zu Boden. Ich klammerte mich an einem Steinblock fest, den Blick unverwandt auf den gelblich leuchtenden Pilzhut gerichtet. Die Schwärme fliegender Plostas, die Kurs auf das Pilzraumschiff genommen hatten, gerieten in Unordnung. Taumelnd verloren die Insektenwesen an Höhe. Sie stießen zusammen, kämpften in wilder Wut gegen die Kraft an, die sie herabzog – und sanken schließlich ausnahmslos zu Boden.
    »Ein Schwerkraftgenerator!« rief Major Polatas keuchend. »Der Pilzhut ist ein Schwerkraftgenerator. Die Schwerkraft muß sich mindestens verdoppelt haben.«
    »Und wir sind ohne unsere Antigravaggregate.«
    Im selben Moment wurde mir klar, daß das gar nichts zu bedeuten hatte. Unsere Rettung befand sich in unmittelbarer Nähe, in der Arena nämlich.
    Wir wälzten uns beide gleichzeitig herum und blickten zu dem Shift, der verlassen in der Mitte des Platzes stand. Die zehn Plostas dort standen trotz der erhöhten Schwerkraft noch immer. Sie schwankten zwar, und die Schalenträger hatten ihre Gefäße fallen gelassen, aber sie hielten sich aufrecht.
    Mincos Polata sprach meine Gedanken aus, als er sagte: »Wenn die Krieger uns nicht angreifen, schaffen wir es in spätestens einer halben Stunde bis zum Shift, aber wenn sie uns angreifen, sehe ich schwarz. Bei dieser Schwerkraft und ihrer Kondition wären wir gegen sie so hilflos wie kleine Kinder gegen ein Rudel Wölfe.«
    Das Sprechen hatte ihn überanstrengt. Polata rang keuchend nach Luft. Ich wartete geduldig, bis er sich wieder erholt hatte, dann krochen wir mühsam über die oberste Terrasse.
    Wir hatten gerade den Abstieg zur zweiten Terrasse geschafft, als wir die tosenden, dröhnenden Entladungen schwerer Energiewaffen hörten. Hinter dem oberen Rand der Arena waberten grelle Leuchterscheinungen.
    »Diese heldenmütigen Idioten!« rief Polata in ohnmächtigem Zorn.
    Er stand plötzlich aufrecht, zog sich über die Wand zur oberen Terrasse und sank oben in die Knie. Auf Händen und Knien kroch er weiter. Ich riß mich zusammen und schaffte es ebenfalls, mich aufzurichten, obwohl die hohe Schwerkraft an meinen Gliedern zog, als fesselten mich Stahlseile an den Boden. Auf der oberen Terrasse sank ich jedoch ebenfalls in die Knie.
    Als ich Polata am äußeren Rand der Terrasse einholte, sah ich ein zugleich faszinierendes und erschütterndes Bild.
    Die Plostas, ihrer Flugfähigkeit beraubt, drangen zu Fuß oder auf Antigravplattformen und in Transportgleitern gegen die Ansammlungen der Wabenblöcke vor. Offenbar hatten die Stammesburgen sämtliche Krieger aufgeboten, denn es wimmelte in der Savanne von Heerscharen. Millionen von Plostas stürzten sich in wilder Wut auf die Invasoren, und ein großer Teil von ihnen stieß in Richtung zum Pilzraumschiff vor.
    Geschütze auf Antigravplattformen und fahrbaren Lafetten feuerten pausenlos auf die Wabenblöcke und das Pilzraumschiff. Tausende von Energiebahnen zuckten durch die Luft.
    Und die Invasoren erwiderten das Feuer. Aus den Götzenaugen unter dem Pilzhut quollen rote Tränen, jagten auf ihren Gravitationsbahnen in die Masse der Angreifer. Aber diesmal blieben die Stammesburgen nicht verschont. Wo die ›roten Tränen‹ eine Stammesburg

Weitere Kostenlose Bücher