Silberband 059 - Herrscher des Schwarms
Aufmerksamkeit nach außen richten.
Die Männer und Frauen würden aufhören, immer nur sich selbst zu beobachten. Das mußte sich positiv auswirken.
Masha blickte zum Chronometer. Es zeigte den 8. Juni 3442 Erdzeit an.
Auf der Kontrolltafel leuchteten noch zwei rote Lichter. Zahlreiche grüne Lampen umgaben sie.
Die Reparaturarbeiten an der CMP-18 standen also unmittelbar vor dem Abschluß. Das Schiff würde noch während des Fluges nach Kokon seine volle Kampfbereitschaft zurückgewinnen.
Major Kainoro Matatsi schloß die Bordbucheintragung mit der Datumsnotiz vom 9. Juni 3442 Erdzeit ab. Er reichte das Aufzeichnungsgerät einem der Waffenexperten und erhob sich.
Auf den Ortungsschirmen der Space-Jet war die MARCO POLO zu erkennen. Sie befand sich nur noch 10.000 Kilometer von Kokon entfernt und näherte sich dem Planeten schnell.
Der Japaner verließ die Space-Jet und wechselte zu der Schienenstation über. Er blieb neben dem Eingangsschott zur Station stehen und blickte hinaus.
Zu allen Seiten wölbten sich Energieschienen bis über den Rand der Atmosphäre von Kokon hinaus. Major Matatsi begann daran zu zweifeln, daß das Ultraträgerschlachtschiff überhaupt auf diesem Planeten landen konnte. Zwischen den Energiebahnen schien zuwenig Platz für den Koloß zu sein.
Er betrachtete die stumpfgraue Oberfläche der Station. Die roten Flecke strahlten eine seltsame Kraft aus, der Matatsi zu erliegen drohte. Er spürte es und zwang sich, das Schleusenschott zu öffnen und die Station zu betreten. Augenblicklich wich der Druck auf sein Gehirn. Er fühlte sich wieder frei.
Rasch eilte er zur Zentrale. Hier waren bereits spürbare Veränderungen vorgenommen worden, dennoch konnte noch niemand behaupten, daß sie die technische Anlage wirklich ganz überblickten und beherrschten. Dafür wurden weitere Spezialisten von der MARCO POLO benötigt.
Die Mutanten standen bei der Kontrolltafel. Toronar Kasom kam sofort zu dem Kommandanten der CMP-18, als er ihn erblickte. Er lächelte ihn zaghaft an.
»Die Mutanten haben mit dem Zellplasma und mit den Immun-Kranken Verbindung aufgenommen«, berichtete er flüsternd. »Eben ist die Landeerlaubnis gekommen.«
Kainoro Matatsi stutzte.
Auf den Bildschirmen wurde die MARCO POLO bereits sichtbar. Die obersten Luftschichten flimmerten, als die heißen Abstrahlungen in sie hineinrasten. Der gewaltige Kugelkörper schien den ganzen Himmel über der Station auszufüllen.
»Ist es nicht sehr riskant, wenn das Schiff hier landet?« fragte Matatsi. »Können wir dem Plasma und den Immun-Kranken wirklich trauen?«
»Die Mutanten sind überzeugt davon. Niemand könnte das besser beurteilen als sie.«
»Und was geschieht, wenn sich Kokon doch noch als Falle erweist?«
»Sie sind zu argwöhnisch, Matatsi«, entgegnete Kasom. Er wandte sich um und beobachtete die Bildschirme.
Die MARCO POLO schien auf der Stelle zu schweben. Die Emotionauten hatten die Landebeine bereits ausgefahren, obwohl das Schiff sich noch immer in einer Höhe von sechstausend Metern befand. Aus der Sicht der Schienenstation sah es so aus, als könne das Ultraträgerschlachtschiff keine Lücke in den eng beieinanderstehenden Energieschienen finden.
»Mir ist nie so sehr bewußt geworden, wie groß die MARCO POLO tatsächlich ist, wie in diesem Augenblick«, sagte Kainoro Matatsi voller Bewunderung.
Das zweieinhalb Kilometer durchmessende Raumschiff senkte sich langsam herab. Die Triebwerke entfalteten einen ungeheuren Lärm, der bis in die Schienenstation drang. Die Männer mußten schreien, um sich verständlich machen zu können.
Das Zellplasma in der Tiefebene wich zurück. Plötzlich bewegten sich ganze Wälder und Savannen, als würden sie von einer Sturmflut davongetragen. Darunter wurde felsiger und sandiger Boden sichtbar. Sand und Staub wirbelten auf. Die Raumkugel hüllte sich ein. Auf den Bildschirmen war kaum noch etwas zu erkennen. Minuten vergingen, bis sich Schmutz und Staub so weit gesenkt hatten, daß wieder Einzelheiten an der MARCO POLO zu sehen waren.
Kainoro Matatsi atmete schnell und laut. Er war sehr erregt und schien sich nur mühsam beherrschen zu können. Dort, wo eben eine ockergelbe und grüne Ebene gewesen war, erhob sich jetzt ein Gebirge aus Ynkelonium-Terkonit.
Die MARCO POLO leuchtete hellrot im Licht von Praspa. Der bläuliche Schimmer der Ynkelonium-Terkonit-Legierung war lediglich an ihrer Unterseite und am Ringwulst zu erkennen.
Alaska Saedelaere verließ die
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