Silberband 059 - Herrscher des Schwarms
Auftauchen des Schwarms wurde sie akut.« Er sah erstaunte, ungläubige Gesichter.
»Innerhalb der Galaxis«, fuhr er fort, »gibt es ein heimliches Imperium. Es scheint länger zu existieren als die Menschheit. Seine Mitglieder, wir nennen sie die Cynos, arbeiteten bisher im verborgenen. Sie alle kennen die Legende von den sieben oder neun heimlichen Herrschern, die es angeblich auf jeder Welt gibt. Nachdem wir von der Existenz der Cynos wissen, erscheinen diese Sagen in einem anderen Licht. Sie scheinen einen gewissen Wahrheitsgehalt zu haben. Mit dem Auftauchen des Schwarms geben die Cynos ihre Anonymität auf. Sie nahmen Kontakt mit uns auf. Offenbar bereitet der Schwarm auch ihnen Schwierigkeiten.«
Wegen der immer stärker werdenden Unruhe mußte Tifflor seine Rede unterbrechen. Er hob einen Arm, um die Zwischenrufer zum Verstummen zu bringen.
»Es ist mir klar, daß alles, was ich Ihnen berichte, unglaublich klingt. Aber lassen Sie mich zu den Einzelheiten kommen, die Ihnen zu einem besseren Verständnis helfen werden.«
Er berichtete jetzt von den Zwischenfällen mit den Cynos.
»Die Fremden sind nicht unbedingt feindlich eingestellt, aber sie verfolgen ihre eigenen Ziele und nehmen dabei wenig Rücksicht auf Angehörige anderer Völker«, sagte er abschließend. »Ich habe Ihnen bereits gesagt, daß es diesen Wesen leichtfällt, ein beliebiges Aussehen anzunehmen. Außerdem scheinen sie noch andere parapsychische Fähigkeiten zu besitzen. Wir wissen nicht viel darüber.«
Dr. Kern, einer der bekanntesten Gen-Forscher der Galaxis, meldete sich zu Wort.
»Wenn ich Sie richtig verstehe, beeinflussen die Cynos schon seit Jahrtausenden alle Völker der Galaxis in ihrer Entwicklung.«
»Zumindest haben sie es in vielen Fällen versucht«, bestätigte Tifflor. »Ich bin sicher, daß sie auch fast immer Erfolg hatten.«
»Wissen Sie, ob auch die Menschheit beeinflußt wurde?«
»Bestimmt sogar«, sagte Tifflor überzeugt.
»Und welches Ziel verfolgen diese Wesen damit?«
Tifflor ließ sich mit der Antwort Zeit. »Das können wir nur ahnen. Es sieht so aus, als wollten die Cynos Vorbereitungen treffen. Vielleicht versuchten sie, die Völker der Galaxis auf den Schwarm vorzubereiten.«
»Das würde bedeuten, daß die Cynos viel über den Schwarm wissen!« rief jemand aus dem Hintergrund. »Warum versuchen wir nicht, in den Besitz dieses Wissens zu kommen?«
»Auf diese Frage habe ich gewartet«, sagte der Solarmarschall. »Versuchen Sie einmal mit Ihrem eigenen Schatten zu sprechen! Wir bekommen nur Kontakt zu diesen Wesen, wenn sie es wünschen.«
»Sie haben doch diese weite Reise bestimmt nicht gemacht, um uns das alles zu erzählen«, vermutete Mankina Orbtano, eine jüngere Wissenschaftlerin.
»Das ist richtig«, stimmte Tifflor zu. »Wie ich schon sagte, wollte ich Sie warnen. Es ist denkbar, daß es auch auf der Hundertsonnenwelt Cynos gibt. Eine zweite Möglichkeit wäre, daß Cynos mit den ISK-Transportern in Suntown eintreffen. Wir werden eine entsprechende Untersuchung einleiten. Deshalb bin ich in erster Linie hier. Wir müssen unter allen Umständen vermeiden, daß die auf der Hundertsonnenwelt in Angriff genommenen Projekte gestört werden. Dazu sind sie zu wichtig für die Menschheit.«
Nach seinen Worten wurde es still. Tifflor brauchte nur in die Gesichter der Männer und Frauen zu blicken, um zu sehen, daß er die Verantwortlichen der Hundertsonnenwelt nachdenklich gestimmt hatte.
»Glauben Sie, daß wir überhaupt eine Möglichkeit haben, unter uns lebende Cynos zu identifizieren?« fragte der Teamleiter des Sektors Aldoben.
»Wir müssen es versuchen«, gab Tifflor zurück. »Ich gestehe Ihnen, daß es sehr schwierig sein wird – sofern sich überhaupt Angehörige dieses seltsamen Volkes in Suntown aufhalten.«
Craisen Laffer landete seinen Gleiter auf dem Dach des Zentralgebäudes. Er fluchte verdrossen, als er mit einem Blick auf die Uhr feststellte, daß er viel zu spät zu der von Waringer einberufenen Sitzung kommen würde. Doch das ließ sich jetzt nicht mehr ändern. Die Arbeit, mit der er beschäftigt gewesen war, bedeutete ihm viel.
Laffer war Chirurg. Seine Spezialität waren Eingriffe in das menschliche Gehirn mit Hilfe von Spezialsonden. In seinem bisherigen Leben hatte Laffer über fünfzig Männer und Frauen mentalstabilisiert. Auf der Hundertsonnenwelt suchte er nach einer Möglichkeit, dieses komplizierte und zeitraubende Verfahren zu vereinfachen, um
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