Silberband 059 - Herrscher des Schwarms
meine Ruhe haben. Verschwindet endlich!«
»Aber wir müssen uns um die Fremden kümmern«, wandte der Matten-Willy ein.
Balbote hatte die Tür schon fast geschlossen, aber jetzt streckte er noch einmal den Kopf auf den Gang hinaus. »Welche Fremden?«
»Alle, die sich in Suntown eingeschlichen haben«, entgegnete das Plasmawesen.
»Warte!« rief Balbote. Wenig später kam er angekleidet auf den Korridor zurück.
»Ich wünschte, wir hätten uns aus dieser Sache herausgehalten, Kommandant«, murrte Liggon. »Das alles geht uns nichts an. Auf der Hundertsonnenwelt sind Waringer und das Zentralplasma zuständig. Was sollen wir uns um die Belange anderer kümmern?«
»Sei still, Metus!« sagte Balbote freundlich.
»Ich sage, was ich denke«, beharrte Liggon verdrossen.
Der Kommandant machte eine entschiedene Handbewegung.
»Schon gut«, besänftigte er seinen Freund. »Wir wollen anhören, was uns der Matten-Willy zu sagen hat.«
Das seltsame Wesen streckte einen Arm in Liggons Richtung und fragte erwartungsvoll: »Habt ihr auch wirklich keinen Whisky, den ihr auf mich schütten könntet? Ich meine, dann läßt sich besser verhandeln.«
Balbote verschwand achselzuckend in seiner Kabine und kam gleich darauf mit einem Becher zurück, dessen Inhalt er auf den Matten-Willy schüttete.
Das Geschöpf begann zu zittern. Es schien sich sehr wohl zu fühlen. »Ist das eine besondere Sorte?« erkundigte es sich.
Balbote bestätigte es.
»He!« flüsterte Liggon dem Kommandanten zu. »Woher haben Sie den Whisky?«
»Whisky?« wiederholte Balbote. »Das war Mundwasser.«
Liggon war erschüttert.
»Werdet ihr mir folgen?« fragte der Matten-Willy. »Wir wollen versuchen, die Fremden zu finden. Ich glaube, sie wollen die Macht auf der Hundertsonnenwelt an sich reißen.«
Balbote machte eine bezeichnende Geste. Er hielt das Wesen zu seinen Füßen für verrückt.
»Was sollen wir tun?« wollte Liggon wissen.
»Wir folgen ihm«, entschied Balbote. »Vielleicht erleben wir ein paar Überraschungen.«
Waringer klammerte sich an den Gedanken, daß alles, was innerhalb der letzten Stunden geschehen war, eine Verkettung unglücklicher Zufälle sein mußte. Er hatte gerade die Nachricht vom Zusammenbruch der Eyckless-Positronik erhalten. Hinzu kamen Meldungen von Zwischenfällen aus allen Teilen Suntowns.
Die Konferenz war vor einer halben Stunde zu Ende gegangen. Waringer und Tifflor hatten die Verantwortlichen an ihre Arbeitsplätze zurückgeschickt und sie damit beauftragt, alle noch so bedeutungslos erscheinenden Unregelmäßigkeiten zu beachten und sofort an die Zentrale zu melden.
Nur Waringer, Dr. Kern, Tifflor und Craisen Laffer hielten sich noch im Konferenzraum auf. Laffer war von Tifflor paralysiert worden. Der Wissenschaftler saß starr auf seinem Platz.
»Sie glauben also, daß die Zwischenfälle von Cynos verursacht wurden?« wandte sich Dr. Kern an Tifflor.
Der Zellaktivatorträger zögerte mit einer Antwort. Er bereute bereits, daß er einen Verdacht ausgesprochen hatte. Es war durchaus möglich, daß Waringer recht hatte und alle Zwischenfälle auf einem bedauerlichen Zufall beruhten.
»Wir müssen Laffer genau untersuchen und feststellen, ob er auf parapsychischem Weg beeinflußt wurde«, wich Tifflor aus.
Waringer sagte: »Ich habe dafür gesorgt, daß sofort Verbindung zum Zentralplasma aufgenommen wurde.«
»Es ist zu bezweifeln, ob uns das Plasma helfen kann«, meinte Dr. Kern. »Es ist parapsychisch nicht beeinflußbar. Daher ist nicht sicher, ob es auf irgendeine Weise auf die Ankunft der Fremden reagieren kann.«
Für Waringer war die Ungewißheit schlimmer als alles andere. Er hätte gern sofort etwas unternommen, obwohl er in der augenblicklichen Situation völlig auf Tifflor angewiesen war. Nur der Solarmarschall wußte genügend über den mutmaßlichen Gegner, um entsprechend reagieren zu können.
»Wir müssen davon ausgehen, daß die Cynos mit der PASCON angekommen sind«, überlegte Tifflor laut. »Also gibt es insgesamt nur sechshundertzwei Personen, die verdächtig sind.«
»Das kann auch ein Trick der Cynos sein«, gab Waringer zu bedenken. »Vielleicht sind sie schon länger auf Suntown und haben nur auf die Ankunft des ersten ISK-Transporters gewartet. Auf diese Weise lenken sie den Verdacht auf die Terhint-Gruppe und die Besatzungsmitglieder, obwohl sie dort nicht zu finden sind.«
»Trotzdem gehören alle mit der PASCON angekommenen Personen zu den Verdächtigen«, sagte
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