Silberband 059 - Herrscher des Schwarms
schlug Saedelaere vor. »Es ist durchaus möglich, daß wir die Opfer optischer Täuschungen geworden sind.«
Die Bilder lagen kurz darauf vor. Von einem Teil der Aufnahmen ließ Saedelaere Vergrößerungen anfertigen. Auch die Aufnahmen der Infrarotkameras wurden ausgewertet.
Die Blazon-Brüder behaupteten, daß auf den Bildern eine Masse sichtbar wurde, die einzelne Schienen umschloß und sie auf diese Weise vergrößerte. Beweisen ließ sich diese Theorie vorläufig nicht.
Infrarotaufnahmen der Gebirge ließen erkennen, daß die Struktur der breiten Schienen und die der Berge sich sehr ähnlich waren. Die normalen Schienen dagegen besaßen keine Ähnlichkeit mit bestimmten Landstrichen.
»Wir ziehen uns tiefer in den Weltraum zurück!« befahl Alaska Saedelaere. »Unser Schiff ist zu wertvoll, als daß wir seine Sicherheit unnötig gefährden dürften. Wir werden dann die Auswertungen abschließen und einen anderen Weg suchen, etwas über Kokon in Erfahrung zu bringen. Auf jeden Fall werden wir diese Welt auch weiterhin untersuchen.«
Corello wurde sofort lebhafter und beteiligte sich rege an den Diskussionen. Auch Guckys Stimmung änderte sich.
In Höhe der Umlaufbahn von Praspa IV verlangsamte Kosum den Flug der GEVARI, bis sich das Schiff nur noch im freien Fall bewegte. Er richtete seine Aufmerksamkeit in den Weltraum. Nach wie vor konnten sie keine Impulse empfangen, die auf die Nähe von Raumschiffen hingewiesen hätten. Das Praspa-System wurde offenbar von den Bewohnern des Schwarms gemieden.
Ob Kokon der Grund für diese Isolierung war? Gab es irgend etwas auf dieser Welt, das die anderen Bewohner des Schwarms fürchten mußten?
Kosum war gespannt, was Saedelaere jetzt vorhatte. Viele Möglichkeiten blieben ihnen nicht mehr. Wenn sie die Rätsel des Planeten Kokon lösen wollten, mußten sie auf ihm landen. Alles, was sie bisher erlebt und beobachtet hatten, ließ ein solches Unternehmen lebensgefährlich erscheinen.
Doch sie hatten bereits zu Beginn des Einsatzes gewußt, daß sie ihr Leben aufs Spiel setzen würden.
Noch immer bestand keine Funkverbindung zur INTERSOLAR und zur GOOD HOPE II. Die Besatzung der GEVARI konnte keine Nachrichten an Perry Rhodan senden, auch keine Funksignale empfangen. Die Strukturlücke im Schmiegeschirm hatte sich inzwischen geschlossen.
Die nächsten Stunden brachten für Mentro Kosum keine aufregenden Ereignisse. Er nahm nicht an der Auswertung der Aufnahmen und Meßdaten teil, denn er mußte die Kontrollen beobachten und das Schiff ständig in Startbereitschaft halten. Obwohl sich bisher kein anderes Raumschiff gezeigt hatte, mußte die GEVARI stets fluchtbereit sein.
Den Gesprächen der anderen entnahm Kosum, daß weder die Detailauswertung der Aufnahmen noch eine positronische Berechnung der Meßergebnisse neue Erkenntnisse brachten.
Kokon schien sein Geheimnis gut bewahren zu können. Im Endeffekt wußten sie nur, was sie mit eigenen Augen hatten beobachten können.
»So kommen wir nicht weiter«, gab Saedelaere schließlich zu. »Wir müssen runter.«
»Mit der GEVARI?« erkundigte sich Merkosh.
»Wir werden zwei Fluglinsen losschicken«, erwiderte Saedelaere. »Die Piloten der Flugscheiben haben den Auftrag, Kokon direkt anzufliegen und sofort zu landen. Ich hoffe, daß wir auf diese Weise möglichst viele Gefahrenquellen ausschließen können. Wir werden jede Scheibe mit zwei Personen bemannen und Gucky als Einsatzreserve mitschicken. Er ist so klein, daß er noch mit an Bord einer Fluglinse gehen kann. Sollte eine der Scheiben ausfallen, kann Gucky die Besatzung in einem oder mehreren Teleportersprüngen retten.«
»Warum landen wir nicht sofort mit der GEVARI?« wollte Balton Wyt wissen.
»Wir wissen nicht, was sich auf der Oberfläche Kokons abspielt«, entgegnete Saedelaere. »Es wäre daher falsch, sofort unser lebenswichtiges Schiff loszuschicken. Sollten die Linsen unbeschadet zurückkommen, können wir immer noch mit der GEVARI auf Kokon landen.«
Der Transmittergeschädigte schwang seinen Sitz herum und blickte die Raumfahrer der Reihe nach an, die sich mit ihm in der Zentrale der GEVARI aufhielten.
»Wyt und ich werden mit der ersten Fluglinse starten«, teilte er mit. »Die Blazon-Brüder werden an Bord der zweiten Scheibe sein, zusammen mit Gucky.«
»Das wird ziemlich eng«, protestierte der Ilt.
»Der Flug wird nicht lange dauern«, meinte Saedelaere. »Unter diesen Umständen kann es nicht zu Schwierigkeiten kommen.«
»Wann
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