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Silberband 060 - Die Cynos

Titel: Silberband 060 - Die Cynos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Riev:
    »Gehen Sie zu Bull und richten Sie ihm aus, daß ich den Commander persönlich hole, weil er auf Interkomrufe nicht reagiert. Wahrscheinlich döst er wieder vor sich hin, was er natürlich ›meditieren‹ nennt, um aus seiner Faulheit auch noch Kapital zu schlagen.«
    Riev Kalowont wollte etwas sagen, dann aber schloß er den Mund wieder, wandte sich um und ging los. Ich setzte mich ebenfalls in Bewegung, grimmig entschlossen, den Albino auf die einzig wirksame Art zu wecken, die ich kannte …

21.
    Bevor ich Rorvics Kabine aufsuchte, kehrte ich in meine Kabine zurück, um mir einige wichtige Utensilien zu holen.
    Der eine Gegenstand war der Impulsschlüssel mit dem kopierten Öffnungskode für Rorvics Unterkunft; der zweite Gegenstand war eine alte verbeulte Kanne, in der Einwohner eines rückständigen Planeten vielleicht einmal Tee oder so etwas wie Kaffee gekocht hatten.
    Mit Hilfe des heimlich angefertigten ›Zweitschlüssels‹ öffnete ich das Schott von Rorvics Behausung. Der Vorraum war von einem seltsamen Duft erfüllt. In regelmäßigen Abständen ertönte gedämpft ein elektronischer Gong, und aus einer goldenen Schale kräuselte weißer Rauch zur Decke empor.
    Als etwas Weiches durch meine Beine strich und dabei eigenartig klagende Geräusche ausstieß, erschrak ich so, daß ich stürzte und die Kanne fallen ließ. Aus den Augenwinkeln nahm ich eine große Katze mit rotbraunem Fell wahr, die kreischend fortlief und mich aus einem Winkel wütend anfauchte.
    Benommen rappelte ich mich auf. Ich hatte bei Rorvic noch nie eine Katze gesehen, und ich konnte mir auch nicht vorstellen, woher sie gekommen war.
    Auf weitere Überraschungen gefaßt, schlich ich in den Wohnraum. Dalaimoc Rorvic saß mit untergeschlagenen Beinen auf einem schmuddeligen kleinen Teppich. Die Augen waren halb geöffnet, aber ganz offensichtlich nahm der Albino nichts von seiner realen Umgebung wahr. Er war wieder einmal in tiefe Meditation versunken.
    Ich holte tief Luft und schrie: »Commander Rorvic!« Er rührte sich nicht.
    Ich drehte mich um und hob die Kanne auf, dann trat ich bis dicht vor Rorvic, holte aus und schmetterte ihm das Gefäß mit aller Kraft an den Hinterkopf, dessen kahle Fläche unter einem dünnen Ölfilm mehrere blaue, gelbe und grüne Flecke aufwies.
    Dalaimoc Rorvic holte tief und geräuschvoll Luft, blies sie wieder aus und sagte phlegmatisch: »Ja …?«
    Ich versteckte die Kanne hinter meinem Rücken, und zwar hängte ich sie in einen Karabinerhaken der Bordkombination. Dann trat ich in Rorvics Gesichtsfeld.
    »Staatsmarschall Bull wünscht Sie dringend in der Funkzentrale zu sehen, Commander«, sagte ich. »Neben uns ist ein großes Raumschiff der Cynos angekommen, und die Besatzung verlangt, Sie zu sprechen.«
    »Sie drücken sich wieder ungenau aus, Hainu«, sagte Rorvic mit tiefer, unendlich gelangweilt klingender Stimme. »Es ist kaum anzunehmen, daß die gesamte Besatzung mit mir sprechen will.« Mit keiner Miene und schon gar nicht mit einem Wort zeigte der Tibeter, ob er überrascht war, daß die Cynos ihn zu sprechen wünschten.
    In der offenen Wohnzimmertür erschien die Katze.
    »Tasten Sie Philomena ein Schälchen Milch und eine Portion ungewürztes Schabefleisch, Hainu!« befahl Rorvic.
    »Das werde ich nicht tun!« widersprach ich. »Die INTERSOLAR ist klar zum Gefecht und …«
    »Papperlapapp!« unterbrach Rorvic mich. »Mehr oder weniger sind wir seit Monaten gefechtsklar, aber wir werden uns nicht überschlagen, nur weil es ein paar Cynos einfällt, mich über Hyperkom sprechen zu wollen.«
    »Es kann die ärgsten Verwicklungen geben, wenn wir nicht sofort zur Funkzentrale gehen«, hielt ich ihm vor.
    Er schaute mich mit seinen roten Augen so eigenartig an, daß mir ganz flau im Magen wurde. Ich beeilte mich, Philomena mit Milch und Schabefleisch zu versorgen. Das Katzentier strich laut schnurrend um meine Beine, bis das Futter auf dem Boden stand. Dann existierte ich nicht mehr für Philomena.
    Als ich mich aufrichtete, betastete Dalaimoc gerade die frische Schwellung auf seinem Schädel. Ein vorwurfsvoller Blick traf mich, dann forderte der Commander mich auf, ihm in die Stiefel zu helfen.
    »Ich kann die Dinger nur sehen, wenn sie mindestens zwei Meter von meinen Füßen entfernt sind«, klagte er während der Prozedur, wobei er sich mit der rechten Hand auf meinen Rücken stützte.
    »Sie sollten sich mehr Bewegung verschaffen, Commander«, riet ich.
    »Wozu?« fragte er

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