Silberband 060 - Die Cynos
Vorsichtsmaßnahmen, damit uns absolut nichts überraschen kann.«
Horato Tamika nickte zustimmend.
»Ich werde die entsprechenden Befehle durchgeben«, kündigte er an. »In den unteren Decks gibt es noch genügend Räume, in denen wir die Waffen lagern können. Rufen Sie bitte einige Robotspezialisten zusammen, damit sie sich um die Roboter kümmern können.«
»Das ist Ihre Aufgabe, Belcant«, sagte Waringer. »Lassen Sie sich einen Auszug aus der Besatzungsliste geben, und wählen Sie eine genügend große Zahl von Programmierern aus. Vermutlich sind die Leute froh, wenn sie sich die Zeit mit Arbeit vertreiben können.«
Er lächelte. Professor Aronus Belcant ging zur Hauptpositronik und gab ihr seine Befehle. Schon Sekunden später hielt er eine Plastikscheibe in den Händen, auf der die Kodebezeichnungen der wichtigsten Robotspezialisten verzeichnet waren. Er gab die Scheibe wieder in die Positronik und ordnete an, die Fachkräfte nach Raumschiff Sektoren und Robotervarianten einzuteilen und sie danach in einem der Konferenzräume zusammenzurufen. Danach kehrte er zu Professor Waringer zurück, der mit Hung-Chuin weitere Vorkehrungen besprach. Er wußte, daß die Interkomgeräte in den verschiedensten Abteilungen des Ultraschlachtschiffes von der Positronik eingeschaltet wurden, damit diese die Anordnungen der Schiffsführung übermitteln konnte. Gelassen wartete er ab. Er rechnete damit, daß etwa eine halbe Stunde vergehen würde, bis alle Wissenschaftler im Konferenzsaal versammelt waren.
Waringer wandte sich Belcant wieder zu.
»Lassen Sie allen Robotern die Energiekammern ihrer tödlichen Strahlwaffen abnehmen. Die Automaten dürfen höchstens mit Paralysatoren arbeiten, wenn sich ein Kampf entwickeln sollte.«
»Ich kann mir nur schwer vorstellen, daß irgend jemand versuchen sollte, einen Roboter zu bekämpfen«, sagte Belcant lächelnd.
Weder Waringer noch Hung-Chuin oder Oberst Tamika gingen auf diese Bemerkung ein. Sie schienen die Lage anders einzuschätzen als der Assistent.
Aronus Belcant kam sich überflüssig vor. Er verließ die Kommandozentrale. Nach der Unterweisung der Programmierer benötigte er nur knapp eine Minute, um zu seiner Kabine zu kommen, die direkt neben einem der zwanzig Depots lag, in denen die GrIko-Netze verwahrt wurden.
Das Rufzeichen über der Tür zeigte wenig später an, daß ihn jemand sprechen wollte. Aronus Belcant wollte gerade seinen Energiestrahler aus seiner Gepäcktasche nehmen und in den Schrank legen. Er zögerte und schob die Waffe unter die Schaumauflage seiner Liege. Dann öffnete er die Tür. Ein Roboter stand vor ihm. Neben dem Automaten schwebte eine Antigravkiste, die bis obenhin mit Handfeuerwaffen gefüllt war.
»Bitte, geben Sie mir Ihre Energiestrahlwaffe«, sagte der Roboter.
Aronus Belcant drehte sich um und nahm aus seiner Gepäcktasche einen zweiten Strahler. Wortlos reichte er ihn dem Roboter.
»Das ist alles, Sir?«
»Das ist alles.« Belcant stieß die Tür mit dem Fuß zu.
Als Mart Hung-Chuin an der Kabine seines Assistenten vorbeiging, trat Aronus Belcant durch die Tür auf den Gang hinaus. Die Stimmen vor seiner Unterkunft hatten ihn aufmerksam gemacht.
Er sah unausgeschlafen aus. Verstört blickte er auf sein Chronometer.
»Ist es schon soweit?« fragte er Hung-Chuin. Sein Zeitmesser zeigte 10.15 Uhr am 5.9.3442 an.
»Wir haben uns entschlossen, die Netze schon jetzt auszugeben«, entgegnete der Hyperdimregulator. »Wir wollen nicht überrascht werden.«
Aronus Belcant blickte zum Depot hinüber. Einige der anderen Assistenten des Wissenschaftlers teilten die GrIko-Netze an die Mannschaft aus. Die Geräte lagen in gewölbten, sehr dünnwandigen Schaumstoffbehältern. Als einige Männer und Frauen sie herausnahmen und auf den Kopf setzten, wurde es im Gang sichtlich heller. Das YPH-Metall strahlte und tauchte die Szene in ein magisches Licht.
Professor Waringer kehrte aus dem Depot zurück. Er trug das Netz bereits auf dem Kopf. Es funkelte wie eine mit unzähligen Kristallen besetzte Krone. Das breite Band spannte sich fest um die Oberkante der Stirn.
Waringer tastete nach dem selbstaufladenden Gravoenergiespeicher in seinem Nacken. Das knopfförmige Gebilde hing in Höhe des ersten Nackenwirbels. Ein breites Band führte zu dem elastischen Streifen hinauf, von dem aus sich die Netzfäden über den gesamten Schädel wölbten.
Waringer nahm das Netz wieder ab und nickte zufrieden.
»Es sitzt leicht und angenehm«, sagte
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