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Silberband 060 - Die Cynos

Titel: Silberband 060 - Die Cynos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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eisige Wald sah aus wie eine futuristische Bühnendekoration. Es waren einige tausend Stämme, doppelt oder dreifach mannsdick. Sie ragten rund fünfzig Meter hoch in die Luft, die von den wärmenden, hellen Sonnenstrahlen durchflirrt war. Ihre Äste breiteten sich waagrecht aus und berührten einander. Hoch über Sandal und seinem Freund bildete sich ein Dach, das aus feinstem Filigran bestand. Holz, das unter zentimeterdicken Eisschichten verborgen war und dunkel durch das glasig gewordene Eis schimmerte.
    Ein ständiger Regen ging herunter. Die Tropfen schwebten jetzt wie Flaumfedern zu Boden nieder, aber in senkrechten Fallbahnen. Ihre Bewegung war ebenso verlangsamt wie die der breiten Ströme von Wasser, die an den Stämmen herunterrannen und zwischen den Wurzeln knöcheltiefe Pfützen bildeten. Als Takvorian in schärfstem Galopp hindurchsprengte, gab es einen langsamen Regen aus Tausenden von Tropfen. Von rechts drangen lange, funkelnde Sonnenstrahlen durch den Wald und bildeten waagerechte Muster.
    »Nicht so schnell!« sagte Sandal und duckte sich, als ihm ein breites Stück Eis, das unter einem Ast abgebrochen war, ins Genick fiel.
    »Je schneller wir unsere Mission erledigen«, keuchte Takvorian, »desto früher kann die Jet starten.«
    Einen oder eineinhalb Kilometer lang ging es durch den Wald, dann blieb der Mutant stehen. Vor ihnen erhob sich ein Streifen aus Büschen, die langsam abtauten.
    »Dort ist die Stadt!« Sandal schirmte seine Augen mit der Hand ab. Sie schauten direkt in die Sonne.
    »Ich sehe sie!« sagte Takvorian.
    Sie vermuteten inzwischen, daß die Skurrils, wenn sie eine große Landfläche mit ihrem Hemmungsfeld bedecken und beeinflussen wollten, einen Parablock bilden mußten.
    Es war also zu erwarten, daß sich eine bestimmte Gruppe dieser merkwürdigen Fremden versammelt hatte, um mit Hilfe von mechanisch arbeitenden Verstärkeranlagen und riesigen Projektoren dieses Feld auszustreuen.
    Jetzt erreichten sie die Zone, in der die Wärme ausgesprochen stark war. Die Hufe des Mutanten versanken im auftauenden Boden. Er würde jetzt rund zwei Standardjahre ununterbrochen im Licht liegen; ein langer Tag war für diesen Bereich des Planeten angebrochen.
    »Wie gehen wir vor?« wollte Takvorian wissen.
    Er stand zwischen den triefenden Büschen, deren Rinde an vielen Stellen aufgeplatzt war. Die ersten Ansätze von Knospen zeigten sich. Das Laub unter den Büschen war naß und klebte, schwarz und mit Eisresten dazwischen, aneinander und am Boden. Eine warme Luftschicht brodelte hier und erzeugte einen diffusen Bodennebel, aus dem sich Bäume und Bauwerke erhoben.
    Sandal lachte und dachte: Tahonka-No hätte nicht zu fragen brauchen – der Knöcherne hätte es gewußt.
    »Langsam!« antwortete er.
    Leicht gereizt fragte Takvorian zurück: »Das nahm ich auch an – welche Richtung?«
    Sandal hob beschwichtigend die Hand. »Wir bleiben zwischen den Büschen, bis wir die ersten Gebäude dort erreichen. Ich jage meine Pfeile durch die Öffnungen hinein und in die Projektoren. Wir müssen auf alle Fälle unsichtbar bleiben.«
    »Gut.«
    Takvorian wandte sich wieder nach vorn. Er schob sich langsam und vorsichtig durch die Büsche, deren Ästchen splitterten und mit hellen, krachenden Geräuschen brachen. Bisher hatte sich das Hemmfeld immer wieder eingestellt; es kam und ging wie ein Wind, in unregelmäßigen Rhythmen.
    »Außerdem muß ich mein Ziel erkennen können«, sagte Sandal laut. »Ich muß also mindestens dreihundert Meter oder noch näher an das Ziel heran.«
    »Verstanden.« Takvorian wurde schneller.
    Er schob sich mit seiner letzten Kraft durch die Büsche und bahnte sich eine schmale Gasse, die von abgebrochenen und gesplitterten Ästen gekennzeichnet war und von einer tiefen Spur im morastigen, auftauenden Boden. Dann endete der Grüngürtel, und eine niedrige Mauer schloß sich an. Sie umgab die vier Blöcke der Energiestationen. Wie ein rasender Schatten galoppierte Takvorian, Sandal auf dem Rücken, die Mauer entlang und hielt an, als sie sich an der Rückwand des massiven Gebäudes befanden.
    »Ist es leichter für dich, wenn ich absteige und du hierbleibst?« fragte Sandal.
    Takvorian brauchte nicht lange zu überlegen. Er keuchte. »Ja. Ich werde ein Feld schaffen, in dem du dich ungehindert bewegen kannst. Auch deine Pfeile werde ich in mein Gegenfeld nehmen. Mach schnell, Freund Sandal – meine Kräfte haben deutliche Grenzen. Wir sind jetzt zweieinhalb Stunden

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