Silberband 060 - Die Cynos
wahrscheinlich solche Mengen erzeugt – sollte Gepla I ausfallen, bedeutet es für den Schwarm eine existentielle Katastrophe. Das liegt nicht in unserem Sinn, deswegen genügt es, wenn wir eine schwerwiegende Stockung herbeiführen. Aber wir wissen, womit wir drohen können – im Fall einer ernsthaften Auseinandersetzung.«
Sandal nickte langsam; so etwas hatte er hören wollen.
»Weiter, Tahonka!« bat Ras eindringlich.
»Wir können uns weitere Vorstöße in die einzelnen Fabrikationsgelände sparen«, sagte der Knöcherne. »Ich habe erfahren können, was hier außerdem noch hergestellt wird. Allerdings nicht nur in dieser Stadt, auch an anderen Stellen des Planeten.«
Er schwitzte gewaltig. Die Hitze setzte ihnen zu.
»Ja?«
»Verteilt auf den gesamten Planeten finden täglich Tausende von Landungen und Starts statt. Die Schiffe sind fast ausschließlich Transporter, die Rohstoffe hierher bringen und mit fertigen Fabrikaten aller Arten wieder starten und alle Teile des Schwarms anfliegen. Im Augenblick wartet man gerade dringend auf eine Sendung der Hemmstrahl-Projektoren von Pförtner.«
Aufmerksam hörten Sandal und Ras zu. Als Tahonka erwähnte, daß der Überfall auf die Skurrils auf Pförtner eine geradezu fassungslose Panik ausgelöst hatte, grinste er und sah den jungen Krieger an.
»Sie wissen nicht, wie das geschehen konnte – natürlich hat man den Schnellstart der GEVARI beobachtet.«
Tahonka fuhr fort: »Andere Fabriken, die meistenteils unterirdisch angelegt sind und offensichtlich eine bemerkenswerte Ausdehnung erreichen, stellen die sechskantigen Wabenröhren her. Sie arbeiten augenblicklich auf Hochtouren, wie die Schwarminstallateure ausführten. Stellenweise ist es bereits zu Materialengpässen gekommen.«
Vor ihren Augen entstanden Bilder, die genau schilderten, welche Gefahr auf Terra und die anderen Planeten der Milchstraße zukam.
Unermüdliche Maschinen schufen ununterbrochen die Wabenröhren, in denen die Gelben Eroberer ihre Reise zu den todgeweihten Planeten unternahmen. Andere Fabriken statteten diese metallenen Särge aus. Wenn man die Kapazitäten kannte, war es möglich, das Verderben auch zahlenmäßig zu erfassen und auszudrücken.
Ras Tschubai stellte verdrossen fest: »Es ist sinnlos. Wir können nicht alle diese Fabriken besuchen und dort Sprengladungen verstecken. Es würde auch nichts an der Größe der Bedrohung ändern. Lassen wir es also. Aber wenn es uns gelänge, den Herrscher …«
Tahonka-No hob drohend seine Faust. »Das könnte gelingen. Y'Xantramon befindet sich in der Stadt auf der Halbinsel«, sagte er leise.
»Wie?« Sandal sprang auf.
»So ist es. Und er ist etwa so gut bewacht wie Rhodans Gedanken«, sagte Tahonka und bemühte sich, auf seinem bewegungslosen Gesicht eine Regung zu zeigen.
Sandal stand schwitzend vor ihm, blickte ihn mit flammenden Augen an und hielt den Griff des Bogens umklammert, als wolle er ihn zerbrechen.
»Beruhige dich, Sandal!« sagte Ras Tschubai. »Von unserer Frist ist noch nicht einmal ein Fünftel verstrichen.«
Sandal nickte und setzte sich wieder. Er hörte kaum zu, wie Tahonka-No weitersprach: Die Wabenröhren wurden hier also nicht nur hergestellt, sondern auch völlig gebrauchsfertig ausgestattet und verschifft. Dieser Planet war, was diese Behälter betraf, ein Knotenpunkt innerhalb des Schwarms. Nur hier, ausgenommen vielleicht einige kleinere Fabrikationszweige auf anderen Welten, stellte man diese Transportbehälter her. Die Raumschiffe nahmen vollausgerüstete Röhren an Bord und rasten dorthin, wo die wachsenden Gelben Eroberer auf ihren Abtransport warteten.
Einige Minuten lang herrschte ein gedrücktes Schweigen. Ras überlegte, ob er mit diesen neuen Erkenntnissen schnell in die Jet zurückspringen sollte oder nicht. Sandal hatte nur noch einen Gedanken: Ich muß diesen Herrscher finden und stellen!
Und Tahonka-No begann sich schuldig zu fühlen. Die Männer von Gedynker Crocq waren Mediziner, die mithalfen, jene Gelben zu heilen und ihnen einen ungestörten Teilungsvorgang zu ermöglichen. Sie hatten bisher nicht geahnt, daß sie dadurch mithalfen, systematisch Leben – fremdes Leben – zu vernichten. Mithalfen, fremde Planeten für alle Zeiten zu zerstören und unbewohnbar für jedes andere Volk zu machen.
Langsam sank die Sonne dem Horizont entgegen. Die Nacht kündigte sich an.
»Was jetzt, Freunde?« fragte Sandal leise.
Tahonka schaute ihn unschlüssig an. »Ras?«
»Ich
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