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Silberband 061 - Terra im Brennpunkt

Titel: Silberband 061 - Terra im Brennpunkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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auf. »Unter ihm muß die Bodenisolierung defekt sein.«
    »Nicht anfassen!« schrie Bescrilo, als Peltrow Batriaschwili den Albino berühren wollte. »Ich schalte die Energie ab.«
    Ich grinste still in mich hinein. Natürlich konnte man mühelos sämtliche Energiequellen abschalten, aber bei einem im Weltraum befindlichen Fahrzeug mußte ständig ein gewisses Minimum an Energie zirkulieren, um die Positronik, die Ortungs- und Navigationssysteme zu versorgen und um die Lufterneuerungs- und Klimaanlage in Betrieb zu halten.
    »Das hätte keinen Sinn«, warf da Riev Kalowont erwartungsgemäß ein. »Es ist das Lebenserhaltungssystem, das Energie verliert.«
    Nonderver blickte mich an. »Tatcher, Sie haben die BUTTERFLY einsatzklar gemacht«, sagte er in schleppendem Tonfall. »Sie müssen sämtliche Systeme durchgeprüft haben. Warum entdeckten Sie die defekte Stelle der Bodenisolierung nicht?«
    Ich antwortete nicht darauf. Es wäre unvereinbar mit meiner Ehre als Angehöriger einer edlen Marsianerfamilie gewesen, die Tat abzustreiten, aber ich brauchte sie auch nicht ausdrücklich zuzugeben.
    In diesem Augenblick öffnete der leuchtende Albino seine Augen ganz. Über seinem kahlen, ölig glänzenden Schädel flimmerte die Luft, dann bildete sich ein gelblich leuchtender Reif.
    »Ich vergebe Ihnen, Tatcher«, sagte Dalaimoc mit seiner phlegmatischen Stimme. Langsam erhob sich der Albino vom Boden und schwebte empor. In etwa fünfzig Zentimetern Höhe hielt er an, unverändert in der Haltung eines sitzenden Buddhas.
    Ich war fasziniert, doch ich vergaß nicht, daß meine Möglichkeiten längst noch nicht erschöpft waren. Eine dieser Möglichkeiten nahm ich wahr, indem ich rasch zum Maschinenleitpult ging und den plombierten Hauptschalthebel herabriß.
    Ich zog ihn sofort wieder hoch, bevor die Hauptpositronik desaktiviert werden konnte, aber die kurze Unterbrechung jeglichen Energieflusses hatte genügt.
    Dalaimoc Rorvic fiel aus einem halben Meter Höhe jählings zu Boden. Es dröhnte dumpf, als er aufschlug. Diesmal verlor er seine fatalistische Haltung ebenso wie seinen imitierten Heiligenschein. Er fiel auf den Rücken und streckte alle viere von sich.
    Meine Kollegen kümmerten sich um den Commander. So hatte ich Zeit, die kleine Manipulation rückgängig zu machen, die über einen fadendünnen Stab die elektrische Aufladung Rorvics bewirkt hatte.
    Als der Commander wieder auf den Füßen stand, forderte Nonderver energisch, mich einzusperren. Der fette Albino winkte ab.
    »Nein, mein lieber Bescrilo. Sie kennen Tatchers verwickelte Denkweise nicht. Wenn wir ihn einsperren, müßten wir ihn so bald wie möglich den Behörden der Erde übergeben. Damit erreichte er, daß er sich vor unseren Einsätzen drücken könnte.«
    Er blickte mich ausdruckslos an. Es war ein Blick, der mich erschauern ließ. Vielleicht hatten die Stromstöße sein Gehirn geschädigt.
    »Und das wäre jammerschade«, sagte er mit seiner nervtötend langsamen Baßstimme. »Wo wir uns gerade aneinander gewöhnt haben, wollen wir uns doch nicht schon trennen, Tatcher. Für mich wäre ein Leben ohne Sie abgrundtief langweilig.«
    Ich sagte nichts, sondern kehrte an meinen Platz zurück und blickte unbeweglich auf die Kontrollen.
    »Setzen Sie den Flug fort, Bescrilo!« befahl Rorvic.
    Wir hatten die POLLUX noch nicht erreicht, da schlugen plötzlich die speziellen PtF-Energie-Taster weit aus. Die Leuchtbalken zitterten hin und her, dann pendelten sie sich auf einen Wert ein, der mir von früher her – aus der Zeit vor dem Auftreten des Homo superior und der Verdummung – nur allzu gut bekannt war.
    Das Solsystem hatte sich in einen umspannenden Paratronschirm gehüllt. Demnach mußte die angekündigte Schwarmflotte in der Nähe des Systems aus dem Linearraum gekommen sein.
    Dalaimoc Rorvic streckte den rechten Arm aus und schnippte mit den Fingern. Unser Empfänger schaltete sich ein. Der Bildschirm wurde hell und zeigte das Abbild eines Mannes in der Uniform eines Solar-Admirals.
    »Hier spricht Terrania-Info mit Sondernachrichten über den Kampf ums Solsystem. Da der Gegner uns infolge des Paratronschirmes, in dessen Schutz sich das gesamte Solsystem befindet, nicht abhören kann, sind wir in der Lage, Ihnen, verehrte Zuschauer, unzensierte Lageberichte zu geben. Der Paratronschirm wurde aufgebaut, nachdem die Schwarmflotte – es handelt sich um rund 15.000 Einheiten – eine Lichtstunde vom Solsystem entfernt aus dem Linearraum

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